Partnerschaft bis heute lebendig

Zum 30. Mal jährt sich am 9. November der „Mauerfall“ und das damalige Geschehen berührt die Menschen noch immer. Mit der Maueröffnung im Herbst 1989 veränderte sich auch die Partnerschaftsarbeit zwischen dem Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen und den brandenburgischen Partnern aus der Region Gransee. Große Freude daher im Kirchenkreis Altenkirchen, dass der Superintendent des Partnerkirchenkreises aus dem Osten, Pfarrer Uwe Simon, zur Kreissynode des Kirchenkreises am 9. November in Daaden dabei sein kann. Am Sonntag, 10. November, predigt er im Gottesdienst in Oberwambach. Der Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, steht unter dem biblischen Wort „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.

Schon in den Zeiten des „kalten Krieges“ und der in der DDR-Ära wurden die Partnerschaften zwischen Christen aus Brandenburg und denen von der Sieg und aus dem Westerwald gepflegt. Insbesondere auch auf Gemeindeebene. In diesen Jahren waren persönliche Kontakte immer mit großem Aufwand und Strapazen verbunden, selbst briefliche Kontakte waren aus heutiger Perspektive nicht einfach. Beziehungen wurden auch von den diakonischen Mitarbeitern über Grenzen hinweg gepflegt.

Größer und neuer Name

Von der Grenzöffnung 1989 und der Wiedereinigung der beiden deutschen Staaten blieben die Partnerschaften nicht unberührt. Rein „optisch“ gab es sogar gravierende Veränderungen. Gestartet war die kreiskirchliche Partnerschaft mit dem Kirchenkreis „Gransee“. Im Zuge der Gebiets- und Kirchenreformen in Brandenburg veränderten sich die Namen der Partner mehrfach. Und auch die Größe nahm zu. So wurde in den neunziger Jahren zunächst aus dem Kirchenkreis Gransee der neue Kirchenkreis „Templin-Gransee“.  Im Herbst 2010 wurde dieser wiederum erweitert, weil auch der Kirchenkreis Oranienburg dazukam. Eine erneute Namenserweiterung wäre ziemlich platzfüllend geworden „Templin-Gransee-Oranienburg“. Deshalb heißt der Partnerkreis nun „Oberes Havelland“.

 

Gemeinden agieren unterschiedlich

Auf Gemeindeebene werden die Partnerschaft heute mit den Partnern aus dem Oberes Havelland“ sehr unterschiedlich gelebt. Da es in den ursprünglichen Gemeinden zu Gebietsveränderungen und Personalwechsel kam und die Akteure aus den früheren Aktivitäten älter geworden sind oder verstarben, sind einige Gemeindebeziehungen aufgegeben worden. Andere werden noch gepflegt: mit Austausch und gegenseitigen Besuchen.

So ist die Kirchengemeinde Schöneberg – erweitert um die Menschen aus Mehren – noch immer im regen Austausch mit den Partnern in Großwoltersdorf.

Aus der unter dem ehemaligen Kirchener Gemeindepfarrer Johannes Unkrig entstandenen Partnerschaft zu den Gemeinden Grüneberg und Teschendorf wurde ebenfalls ein „Dauerläufer“. Die Beziehungen wurde von dessen Amtsnachfolger und späterem Superintendenten Eckhard Dierig seit 1983 ausgebaut und regelmäßige Besuche in Brandenburg waren selbstverständlich. Die gewachsenen Beziehungen – zwischen Gemeindemitgliedern und den Pfarrern – tragen bis heute. Erst jüngst – bei der Wiedereinweihung der Kirchener Orgel am letzten Oktoberwochenende – war ganz selbstverständlich eine Delegation aus Grüneberg und Teschendorf mit dem ehemaligen Gemeindepfarrer Gerhard Gabriel bei den Festtagen dabei. Sie brachten eine 180 Jahre Orgelpfeife aus einer der Dorfkirchen mit und eine Spende für die Kirchener Orgel.

Pfarrer i.R. Gerhard Gabriel erinnerte bei diesem Treffen an den „Mauerfall“ vor 30 Jahren und was dies für die Menschen in der ehemaligen DDR bedeutet hat. Er dankte den Menschen in der Kirchengemeinde Kirchen, dass sie die Gläubigen in den langen Jahren vor der Maueröffnung nicht allein gelassen und unterstützt hätten. Groß auch die Freude, dass man die guten Beziehungen bis in die heutige Zeit lebendig halten konnte. Für Ende Oktober 2020 haben die Kirchener nun ihren Besuch bei den Freunden und Partnern schon fest terminiert.

 

Musik und Jugendprojekte

Die „Brücke“ zwischen den Städten Altenkirchen und Gransee war jahrzehntelang aus Tönen – von Sängern und Bläsern – gefertigt. Gegenseitige Besuche, jeweils mit Konzerten, aber auch Großereignisse wie der „Westerwälder-Bläsertag“ oder das „Havelländische Posaunenfest“ prägten das Miteinander.

Bedingt durch Umstrukturierungen und Personalwechsel wird aktuell das Feld der Jugendbegegnungen zwischen den Kirchenkreisen Oberes Havelland und Altenkirchen nicht „bespielt“. Um die Jahrtausendwende gab es zwei große Projektphasen mit den Jugendlichen aus Ost und West, die sich filmerisch der Vergangenheit widmeten und Erinnerungsarbeit im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald festhielten. Mit einem weiteren Film von Jugendlichen für Jugendlichen – der ebenfalls in der Schularbeit eingesetzt wird – gingen sie der Nachkriegszeit nach.

2013 war dann – nach drei aufeinanderfolgenden Treffen einer weiteren Ost-West-Jugendgeneration – zu der man im Oberen Havelland, bei den Partnern im rumänischen Codlea und im Kreis Altenkirchen zusammengekommen war, vorerst ein Ende der gemeinsamen Jugendprojekte.

 

Pfarrer*innen und Kirchenleitende treffen sich regelmäßig

Seit einigen Jahren haben sich indes die Beziehungen zwischen den Pfarrerinnen und Pfarrern der beiden Kirchenkreise intensiviert. Immer sind bei den mehrtägigen Konventsrüsten der Havelländer Pfarrerschaft auch Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Kirchenkreis Altenkirchen dabei. In diesem Jahr traf man sich dazu im Kloster Schwanenberg.

In 2021 wollen die kirchlichen Mitarbeitenden aus dem „Oberes Havelland“ einen mehrtägigen Konvent in Altenkirchen veranstalten und sich dort auch mit den hiesigen Akteuren treffen und austauschen.

Zuletzt in diesem Frühjahr waren die Mitglieder der beiden kirchenleitenden Gremien, des Kreissynodalvorstandes des Kirchenkreises Altenkirchen und des Kreiskirchentages für mehrere Tage gemeinsam in und rund um Templin beisammen. Die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten und auch die strukturellen Situationen setzen in den beiden Kirchenkreisen zwar andere Schwerpunkte, aber an vielen Stellen stehen die Kirchenleitenden vor den gleichen Herausforderungen. „Der Kirchenkreis Oberes Havelland ist uns auf Grund seiner Struktur immer um einige Entwicklungsschritte voraus“, betonte Superintendentin Andrea Aufderheide beim Besuch. “Wir sind dankbar, dass wir aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen dürfen!“

Dankbar wiederum sind die brandenburgischen Kirchenaktive für die stetigen Anregungen, aber noch immer für die Unterstützung aus dem Westerwald in den Nachwendezeiten. Dies wurde mehrfach bei dem Treffen, das kontinuierlich fortgesetzt werden soll verdeutlicht.

 

Bilder zu vielen Jahren Partnerschaftsarbeit

Die Bilder stammen aus dem Kirchenkreis-Archiv und sind von verschiedenen Fotograf*innen.

Zuletzt im Frühjahr 2019 trafen sich – diesmal in Templin – die Mitglieder des Kreiskirchenrates „Oberes Havelland“ und des Kreissynodalvorstandes Altenkirchen zu einem mehrtägigen Austausch.

Besuch der Mitglieder des Kreiskirchenrates aus dem Havelland 2017 im Kreis Altenkirchen. Eine Tour ins Besucherbergwerk „Bindweide“ stand u.a. auf dem Programm.

 Regelmäßig kommen Gäste aus  dem Havelland (rechts Superintendent Uwe Simon) auch zu den hiesigen Kreissynoden. Hier bei der Kreissynode 2015.

 Im Vorfeld des Kirchentages 2007 waren auch die Partner aus dem Havelland mit von der Partie: Jobst Reifenstein (links) gemeinsam mit dem damaligen Superintendenten Eckhard Dierig und der damaligen Jugendreferentin Ilse Sonnentag.

 

 Pfarrer*innen aus dem Kirchenkreis Altenkirchen besuchen die jährlichen Konventsrüsten der Brandenburger Partner.

 Die Kirchengemeinde Schöneberg pflegt seit vielen Jahrzehnten ihre Beziehung zu den Menschen in Großwoltersdorf.

 

Abschiedswinken, als die Kirchener Besucher*innen mal wieder eine ihre Fahrten nach Grüneberg/Teschendorf beendeten.

Über die Kontakte der Kirchengemeinde Birnbach – hier 2008 bei einer Gemeindefahrt nach Gutengermendorf – kam es auch auf kommunaler Ebene zu einem regen Miteinander der beiden Orte.

 Musikalische Begegnungen.

 

                                                     

2002 startete ein gemeinsames Jugendprojekt der beiden Kirchenkreise, in 2013 gab es das vorerst letzte gemeinsame Jugendprojekt. Die Havelländer und Altenkirchener trafen dabei auch auf die Partner aus Codlea/Rumänien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und hier noch  ganz alte Bilder-Schätzchen:

 1999 machte sich eine Delegation aus dem Kirchenkreis von Daaden aus (Bild links) auf den Weg nach Gransee. Dort besuchten sie auch (Bild rechts) das Schloß Rheinsberg.

 

Mehr zum Kirchenkreis „Oberes Havelland:

http://www.kirchenkreis-oberes-havelland.de

 

20 Jahre Mauerfall – ein Rückblick:

https://kk-ak.de/evangelischer-kirchenkreis-altenkirchen/

 

Mehr zu bisherigen und aktuellen Partnerschaftsbeziehungen:

https://kk-ak.de/unterwegs-im-oberen-havelland/

https://kk-ak.de/jugendaustausch2013/

https://kk-ak.de/posaunentag-2014/

https://kk-ak.de/westerwaelderblaesertag2013/

https://kk-ak.de/kreiskirchentag-2010/

Auf ekir.de gibt es ebenfalls einen Artikel zu den heimischen Partnerschaftsaktivitäten:

https://www.ekir.de/www/service/partnerschaften-31916.php