Gehörlosenseelsorge
Die Evangelische Gehörlosenseelsorge und Schwerhörigenseelsorge begleitet gehörlose, schwerhörige und ertaubte Gemeindeglieder und ihre hörenden Angehörigen, die aufgrund ihrer Hörbehinderung nicht an den Angeboten der Ortsgemeinden teilnehmen können. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten werden Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, Erwachsene sowie Seniorinnen und Senioren angeboten – für Gehörlose in DGS (Deutsche Gebärdensprache) und für Schwerhörige und Ertaubte in LBG (lautsprachbegleitende Gebärden).
Beauftragter für Gehörlosenseelsorge
Pfarrer Detlef Kogge
Hauptstr. 4
56317 Linkenbach
Telefon 02684 8519178
mobil/SMS/Whatsapp/Signal:
0176 27559360
detlef.kogge@ekir.de
„Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?“ so wundern sich die Menschen, die die Apostel in der Pfingsterzählung reden hören. Verstehen, was gesagt wird ist der Schlüssel dafür, dass Glaube entstehen und sich verbreiten kann. Das war auch die Grundlage für die Reformation und die Übersetzung der Bibel durch Luther. Dass die Sprache des Angesprochenen genutzt wird und nicht eine fremde Sprache war der Grund, Gottesdienst nicht mehr in lateinischer Sprache zu feiern, sondern in der Muttersprache.
Die Muttersprache gehörloser Menschen ist die Gebärdensprache. Daher bietet die Kirche Gottesdienste, Seelsorge und Veranstaltungen in bzw. mit Gebärdensprache an. Bei großen Veranstaltungen werden Gebärdensprachdolmetscher beauftragt. In Seelsorge jedoch dürfen wegen des hohen Wertes des Seelsorgegeheimnisses, das selbst von staatlichen Stellen nicht gebrochen werden darf nur Gespräche in direkter Kommunikation geführt werden. Aber auch Gottesdienste und Amtshandlungen sind ohne Umweg über Dolmetschende für gehörlose Menschen passender.
Um dies in einem guten Umfang und Professionalität bewerkstelligen zu können haben sich die Kirchenkreise Altenkirchen, Koblenz und Wied zusammengetan und eine gemeinsame Stelle für Gehörlosen- und Hörgeschädigtenseelsorge geschaffen. Im Jahr 2002 wurde diese Stelle eingerichtet. Seit September 2002 ist Pfarrer Detlef Kogge mit dieser Arbeit betraut. Seine Grundausbildung in Gebärdensprache hat er durch DAfeG – Kurse erworben. Neben der Gemeindearbeit ist er mit Religionsunterricht in der Landesschule für Gehörlose und in den BBS des BBW Heinrich Haus in Neuwied beauftragt. Der Gehörlosenseelsorger arbeitet mit den unterschiedlichsten Institutionen, diakonischen Einrichtungen und Beratungsstellen zusammen, wie z.B. dem Landesverband der Gehörlosen RLP und der InForma (Mitglied im Diakonischen Werk).
Als 2. Vorsitzender im Vorstand des Verbandes evangelischer Gehörloser in der EKiR gilt sein Augenmerk auch der Landeskirchlichen Zusammenarbeit. Hierbei ist er mitverantwortlich für die Veranstaltung des Gemeindetages der Gehörlosen in der evangelischen Kirche im Rheinland. Jeweils zur Missionale tritt im Eröffnungsgottesdienst auch der Gebärdenchor des Gemeindetages auf. Durch ihre Kommunikationsform über eine visuelle Sprache (Gebärdensprache) ist es erfahrungsgemäß schwierig, gehörlose und hochgradig hörgeschädigte Menschen in die Ortsgemeinden zu integrieren. In der Gehörlosengemeinde können sie entspannt in ihrer eigenen Sprache kommunizieren, ohne dabei Rücksicht auf Hörende nehmen zu müssen. Zu den Aufgaben von Detlef Kogge gehört auch die Begleitung der Angehörigen von Hörgeschädigten. Er gibt Hilfestellung zur Überwindung von Kommunikationsproblemen.
Gerne steht er auch als Gesprächspartner für gemeindliche Gruppen zur Verfügung, die sich mit den Themen Gehörlosigkeit, Hörschädigung oder Gebärdensprache beschäftigen wollen. Sei es beim nächsten Konfirmandenwochenende, zum Vortrag in der Frauenhilfe, beim Kinderbibelnachmittag, in der Erwachsenenbildung, im Presbyterium oder beim Pfarrkonvent – Detlef Kogge freut sich über Ihre Einladung!
Gehörlosengottesdienste finden an jedem ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr in der Christuskirche in Koblenz statt.