Volles Haus beim diesjährigen Stiftungsfest

Volles Haus beim diesjährigen Fest der Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises – diesmal in Betzdorf: mit vielen Gästen aus dem gesamten (Kirchen-)Kreis, kirchlich gesellschaftlich und politisch Aktiven aus der gesamten Region und vielen engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen wurde das Stiftungsfest zu einem informativen und buntem Miteinander. Informationen – u.a. setze Dieter Burgard, Beauftragter der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz für „jüdisches Leben und Antisemitismusfragen“ in seinem Gastbeitrag „ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze“ und 15 verschiedenartige Projekte, die mit Mitteln aus der Kirchenkreis-Stiftung gefördert wurden, wurden anschaulich vorgestellt. Für beste musikalische Unterhaltung sorgte die Betzdorfer Kirchenmusikerin Natascha Nazarenus (Klavier) begleitet von Flötistin Miriam Steup. Nach informativen und unterhaltsamen zweieinhalb Stunden gab es bei einem leckeren Büffet und Getränken noch Gelegenheit zum Austausch untereinander.

Ein dickes Lob von Stiftungsratsvorsitzenden Dieter Sonnentag  gab es für die vielen Aktiven des Abends, und diejenigen, die die große Bandbreite kirchlichen Handelns auf so vielfältige Art deutlich gemacht und zum Nachahmen angeregt hätten. „Ideen dürfen gerne ‚geklaut‘ werden, machte er den Besucherinnen und Besuchern Mut!

 

Bildung und Gemeinsamkeiten der Kulturen fördern

„Jude“ als Schimpfwort auf Schulhöfen immer öfter zu hören, öffentliche und versteckte Angriffe und Anfeindungen auf jüdische Menschen, Attacken in der Netzwelt, auf Fußballplätzen und subtile Schmähungen in der rechten Musikszene: Dieter Burgard, der als Beauftragter der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz für „jüdisches Leben und Antisemitismus“ seit 2017 arbeitet und „viel nach draußen geht, schaut und hinhört“ machte in seinem „Zeitzeichen“ beim Stiftungsfest anhand vieler Beispiele klar, wie weit Antisemitismus heute Klima und menschliches Miteinander vergiftet. „Viele Menschen kennen keinen einzigen jüdischen Mitbürger, aber „Jude“ ist als Schimpfwort fast auf jedem Schulhof präsent“, beklagte Burgard.  Welche Formen und „Gesichter“ den Antisemitismus heute ausmachen, stellte er anschaulich vor. Dazu hatte er prägnante Beispiele aus verschiedensten Lebensbereichen, aber auch Statistisches mitgebracht. „Jüdische Menschen sind überproportional von Angriffen und Anfeindungen betroffen“, schilderte er. Rund 20 000 jüdische Menschen (viele davon in den vergangenen Jahren aus dem Osten zugezogen), davon rund 3000 in aktuell fünf jüdischen Kultusgemeinden leben derzeit in Rheinland-Pfalz. In den eher ländlich strukturierten Räumen lebten sie eher weniger augenfällig als in den Großstädten, dennoch seien auch hier beispielsweise verletzende Schmähungen an öffentlichen Gebäuden längst keine Seltenheit mehr. Dieter Burgard hatte sich gut auf das Stiftungsfest-Publikum vorbereitet und so konnte er erschreckend deutlich machen, was an Antisemitismus heute – quasi vor der Haustür – geschieht. Sein Appell an die Stiftungsfest-Besucher – darunter auch viele Lehrkräfte und in der Bildungsarbeit aktive Menschen: „In die Bildungsarbeit investieren, Menschen informieren, die Erinnerungskultur und die Gedenkstätten-Arbeit fördern und mehr Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und Kulturen schaffen!

„Jede Generation braucht ein Fundament auf dem die Demokratie wachsen kann und in dieses Fundament muss investiert werden!“

Dieter Sonnentag griff diesen Appell auf und appellierte, dass jede und jeder an jeweiligen Ort mit dazu beitragen kann, dass gegen Antisemitismus angegangen werden kann.  Damit Dieter Burgard sich an seinen Besuch beim Stiftungsfest und an die Region erinnern kann, bekam er als Gastgeschenk eine besondere Solarleuchte überreicht.

 

Stiftung auf Namenssuche

Im kommenden Jahr feiert die Kirchenkreis-Stiftung ihr zehntes Stiftungsfest. Anlässlich des Jubiläums wird überlegt, der Kirchenkreis-Stiftung einen Namen zu geben. Anregungen dazu wurden beim Stiftungsfest gesammelt, aber es dürfen weiterhin Namensvorschläge gemacht werden. Wem da eine Idee kommt: bitte eine mail an Stiftung@kirchenkreis-altenkirchen.de

Unter den vielen Gästen des Stiftungsfestes, die aus allen Gemeinden kamen, hatten sich auch (kommunal-)politische Aktive der Region eingefunden. So freute sich Dieter Sonnentag, dass er die Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser (Betzdorf), den frischgewählten Betzdorfer Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer, den Beigeordneten der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain Joachim Brenner und den Beigeordneten der Verbandsgemeinde Flammersfeld, Manfred Maurer begrüßen konnte. Auch ein Vertreter der Sparkasse Westerwald-Sieg war anwesend, ebenso Altsuperintendent Rudolf Steege.

 

14 Projekte wurden bezuschusst

Insgesamt 14 Projekte hat die Stiftung des Kirchenkreises in diesem Jahr bezuschusst. 5400 Euro konnten in diesem Jahr ausgeschüttet werden. Die andauernde Niedrigzinsphase erlaubt leider keine größere Ausbeute, wie der Stiftungsrat bedauert. Doch nehme man mit viel Freude wahr, wie auch mit kleinen Beiträgen Innovatives und Belebendes unterstützt werden kann und wie kreativ Gemeinden, Kirchenkreis und Einrichtungen ans Werk gehen. Den eingeschlagenen Stiftungsweg wolle man daher kontinuierlich fortsetzen. Die Stiftung freut sich über Zuschüsse – auch für Einzelprojekte – aber auch über Zustiftungen, die das Stiftungsvermögen anwachsen lassen.

Hinweise auch unter:  https://kk-ak.de/stiftung-spenden/ oder https://kk-ak.de/stiftung-zustiftung/

Vertreterinnen und Vertreter aller Projekte stellten ihre Arbeit anschaulich vor. Neben den 14 in diesem Jahr bezuschussten Projekten gab es noch einen „Nachbericht“ aus 2018. Der von der Männerarbeit im Kirchenkreis  initiierte „Mehrgenerationentag“ war 2018 gefördert worden, konnte aber aus organisatorischen Gründen erst in diesem Jahr ablaufen.

Thorsten Bienemann, Synodalbeauftragter für Männerarbeit im Kirchenkreis stellte das Projekt vor. MEHR: https://kk-ak.de/bei-der-feuerwehr-ist-kein-tag-wie-der-andere/

 

Projektvorstellungen 2019:

Eine tolle Bildershow hatte das Team der Kirchengemeinde Daaden mitgebracht und berichtete von der Kinderbibelwoche auf dem Bio-Bauernhof.

 Pfarrerin Silvia Schaake berichtete von einem gelungenen Bücherei-Jubiläum in der Kirchengemeinde Flammersfeld und brachte die Stiftungsfest-BesucherInnen auch zum Singen.

Viel Engagement für ein regionales Ehrenamtsnetzwerk gibt es beim Diakonischen Werk Altenkirchen. Angela Hartmann und Silke Seyler erläuterten, dass mit dem Stiftungsgeld auch Gebärdendolmetscher und Fahrdienste nun das Miteinander leichter machen.

„Rundum gesund“: das Team der Evangelischen KITA Daaden kümmert sich vielfältig um die gesunde Entwicklung und das Miteinander der Kinder.  Mit den Stiftungsgeldern wurde u.a. der Lärmschutz und das Raumklima verbessert. Inge Luckenbach-Bangerakis vom KITA-Team stellte das Projekt bewusst auch analog vor.

Eine Tagesfahrt zum Kirchentag in Dortmund organisierte die Kirchengemeinde Flammersfeld für die Gemeinde im Juni. Mit einem Zuschuss der Kirchenkreis.-Stiftung konnte das gestemmt werden. Gemeindepfarrerin Silvia Schaake und ihr Mann, Schulpfarrer Thomas Rössler-Schaake berichteten von einem ausgefüllten und anregenden Tag.

Im September 2019 wird in Altenkirchen und Betzdorf das Oratorium Messias von Georg-Friedrich Händel aufgeführt, Ernst-Walter Thomas (Kantorei Altenkirchen) berichtete von dem kreiskirchlichen Musikprojekt und lud für den 21. September nach Betzdorf (19.30 Uhr/Kreuzkirche) oder den 22. September nach Altenkirchen (17 Uhr/Christuskirche) ein und machte allen Singwilligen Mut sich in die Chöre allerorten einzureihen.

 

Eine „Badeente“ hatten Monika Steven-Agu und Sabrina Hunger vom Team des Evangelischen Altenzentrums „Theodor-Fliedner-Haus“ als Symbol mitgebracht. Stiftungsgelder flossen in dem Haus in die Einrichtung einer „Wohlfühl-Oase“. So wurde mit viel Engagement aus einem zweckmäßigen Badezimmer ein Ort hergerichtet, der neben der Sauberkeit auch der Entspannung der BewohnerInnen dient und viele Sinne positiv anspricht.

„Was bleibt“ – ist ein kreisweites Projekt, das in der Passionszeit 2020 in Altenkirchen und Betzdorf eine vielfältige Veranstaltungsreihe rund um die Themen „Leben und Tod“ anbietet. Pfarrerin Anja Karthäuser (Betzdorf) ist Vorsitzende des kreiskirchlichen Erwachsenenbildungs-Auschusses und stellte Ideen vor und warb für aktives und passives Wahrnehmen.

„Unsere schöne bunte Welt“ ist ein Kunstprojekt für Kinder an dem das Diakonische Werk gemeinsam mit Partnern arbeitet. Innerhalb der Interkulturellen Woche werden demnächst die Preise für die Kindergruppen und Einzelaktiven vergeben. Dank der Stiftungsgelder können viele der kreativen Kinder einen Preis erhalten. Jasmin Steiner vom Diakonischen Werk und ihr Kollege stellten den Wettbewerb vor.

In der Außenstelle der Beratungsstelle des Diakonischen Werkes in Betzdorf gibt es auch hilfreiche Angebote für junge Mütter und ihre Kinder. Dank der Kirchenkreis-Stiftung konnten weitere Spielzeuge für die Gruppen angeschafft werden. Antje Daub-König erzählte von dem guten Miteinander in den Gruppen.

Seit einigen Tagen ist die Internetseite www.sternenkinder-westerwald.de online. Das Team mit Jugendreferentin Carola Paas, Katrin Heid, Alexandra Lüß und Carolin Schwarzbach hat die Seite, die mit Stiftungsgeldern bezuschusst wurde, erarbeitet. Hier finden Eltern und Familien von „Sternenkindern“ oder trauernde Menschen, die ein Kind verloren haben, vielfältige Information und Unterstützungsangebote.

Udo Mandelkow und Finn Schneider freuten sich, dass eine Kinderfreizeit des Jugendverbandes Birnbach, Flammersfeld, Mehren und Schöneberg in Bad Berleburg dank der Kirchenkreis-Stiftung noch einige „Extras“ beinhalten konnte und den Kindern so unbeschwerte und unterhaltsame Ferientag ermöglicht wurden.

Auf Schiffsreise in niederländischen Gewässern gingen Jugendliche der Kirchengemeinde Daaden bei ihrer diesjährigen Sommerfreizeit. Pfarrer Steffen Sorgatz als Tour-Leiter berichtete von dem Projekt und dankte für den Kirchenkreis-Zuschuss: so konnten etwa Fahrräder für alle ausgeliehen werden und die Gruppen war bei Landausflügen mobil.

Jugendleiter Sebastian Zelder von der Kirchengemeinde Freusburg berichtete von fröhlichen „Lego-Bau-Tagen“ der Kinder der Kirchengemeinde. Viel Freude hatten die Kinder und das Begleitteam an den tausenden von Bausteinen und so entstanden wunderbare Bauwerke, u.a. auch ein Nachbau der Kirche in Niederfischbach.

 

 

Stiftungsfest 2019 in Bildern:

Stiftungsratsvorsitzender Dieter Sonnentag (rechts) empfing Referent Dieter Burgard , der mit seinem Gastbeitrag als Beauftragter der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz für „jüdisches Leben und Antisemitismusfragen“ in Betzdorf „ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze“ setzte.

Rund 100 Gäste füllten das Gemeindehaus „Auf dem Bühl“ und lauschten interessiert dem Vortrag und den Projektvorstellungen.

 

Hauptreferent, Stiftungsratsmitglieder und die Projekt-Teilnehmer stellten sich zum Gruppenbild. (Alle Fotos: Petra Stroh)

 

Kirchenmusikerin Natascha Nazarenus (Klavier) und Flötistin Miriam Steup bereicherten den Festabend musikalisch.

 

   

Beim gemeinsamen  Essen und Trinken tauschten sich die Stiftungsfest-Besucherinnen und -besucher aus.

 

Projektförderung 2019: MEHR->