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Margit Strunk ist neue Geschäftsführerin des Diakonischen Werks

 

Ein „bekanntes Gesicht“ kehrt in neuer Rolle zurück: Margit Strunk aus Mittelhof hat seit April die Geschäftsführung des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen übernommen. Die Diplompädagogin, die von 1992 bis 2013 bei der Kreisverwaltung in Altenkirchen wirkte (zuletzt als Referats- und stellvertretende Abteilungsleiterin) tritt beim Evangelischen Kirchenkreis die Nachfolge von Timo Schneider an, der ab Januar eine neue Stelle in seiner pfälzischen Heimat antrat.
Margit Strunk freut sich auf ihre neue Aufgabe in der Heimatregion. Seit 2014 war sie Geschäftsführerin des „Verband evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder in der Stadt Neuwied“ und hatte zudem die Fachberatung für die kommunalen Kindertagesstätten in der Verbandsgemeinde Hachenburg inne.

Margit Strunk und Ute Weber

Margit Strunk (links) hat die Geschäftsführung des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen übernommen. Gemeinsam mit der Interims-Geschäftsführerin Ute Weber bereitete sie sich auf ihre neue Aufgabe vor. Foto: Petra Stroh

 

 

Arbeitsgebiete sind bekannt
Das Diakonische Werk in Altenkirchen kennt die 54jährige nicht nur durch Berührungspunkte ihrer früheren beruflichen Zusammenarbeit im Kreis Altenkirchen, sondern auch wegen ihres ehrenamtlichen Engagements in diesem Bereich. Seit 2014 gehört Margit Strunk dem dreiköpfigen geschäftsführenden Ausschuss des Diakonischen Werks im Kirchenkreis an und seit vielen Jahren begleitet sie als Moderatorin die Haupt- und Ehrenamtlichenkonferenz im Mehrgenerationen „Mittendrin“ in Altenkirchen.
In den vergangenen Wochen hat Margit Strunk, die im Kreis Altenkirchen aufgewachsen ist und in Bonn studierte, bereits intensive Blicke auf die vielfältigen Arbeitsbereiche des Diakonischen Werks in Altenkirchen und seine Außenstellen geworfen. Ute Weber, die nach dem Weggang Schneiders die kommissarische Leitung der Einrichtung übernommen hat, steht dabei an ihrer Seite.

Netzwerke pflegen
„Ich freue mich auf die neuen Aufgaben mit allen bekannten und unbekannten Seiten. Diakonische Arbeit ist in unseren heutigen, nicht einfachen Zeiten und komplizierten Lebenswelten, stetig in Veränderung. So gilt es doch, gute Arbeit und hilfreiche Angebote für die Menschen, die Unterstützung suchen und brauchen, auch nachhaltig finanziell abzusichern. Das Diakonische Werk Altenkirchen ist gut aufgestellt und den eingeschlagenen Weg möchte ich gerne gemeinsam mit den Mitarbeitenden und den unterschiedlichen Netzwerkpartnern in Kirche und in der Region weitergehen“, unterstreicht sie.

Mit Margit Strunk ist nun nach drei männlichen Vorgängern wieder eine Frau an der Spitze des Diakonischen Werks mit seinen derzeit rund 25 hauptamtlichen und zahlreichen weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitenden.

1959: Start mit einem „Ein-Frau-Betrieb“
Vor genau 59 Jahren, am 1. April 1959, begann mit der Sozialfürsorgerin Martha Böhr („Frl. Böhr“) im „Evangelischen Gemeindedienst für Innere Mission“ die diakonische Arbeit auf Kirchenkreis-Ebene. „Frl. Böhr“ war aktiv im Flüchtlingslager Almersbach und im Durchgangslager Altenkirchen, führte Vormundschaften und Pflegschaften, vermittelte Mutter- Kind-Kuren und Ferienmaßnahmen für Kinder und war im Jugendwohlfahrts- und Sozialhilfeausschuss des Kreises tätig.

Aus diesem anfänglichen „Ein-Frau-Betrieb“ mit überschaubaren Ansätzen hat sich über die Jahre ein umfängliches und hoch professionelles Angebot mit rund 15 Arbeitsfeldern entwickelt. 1978 wurde Rainer Abresch Leiter der Diakonie, von 1991 bis 2012 übernahm Hubertus Eunicke die Einrichtungsleiter, Timo Schneider folgte.
An mehreren Standorten (Altenkirchen, Betzdorf, Daaden und Kirchen) bietet  das Diakonische Werk aktuell seine Dienste an, auch das Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“ in Altenkirchen und das Teehaus in Hamm gehören zum Angebot.
Die Arbeitsfelder reichen von der „Allgemeinen Sozialen Beratung“, der Beratung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, der Suchtberatung, Schuldner- und Insolvenzberatung bis hin zum Fachdienst für Flüchtlinge und Migration u.v.m. Geleitet wird das Diakonische Werk durch die Geschäftsführerin. Ihr zur Seite steht der dreiköpfige geschäftsführende Ausschuss unter Leitung von Pfarrer Marcus Tesch (Wissen). Hier muss bei der nächsten Kreissynode – bedingt durch den Wechsel Strunks in die Geschäftsführung – eine Nachwahl erfolgen. PES

Wenn der Topf den Deckel sucht…

„Wenn der Topf seinen Deckel sucht“ kann das auch mal anstrengend sein. Vor allem, wenn man sich dran macht – gegen manche ‚Blockade in den Köpfen‘ – eigentlich Selbstverständliches umzusetzen: Allen Menschen die Möglichkeit zu geben, durch ehrenamtliche Arbeit aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Hier engagiert sich die inklusive Freiwilligenagentur in Altenkirchen. Zu einem Fachtag, bei dem sich knapp 100 Menschen in der „Glockenspitze“ in Altenkirchen trafen, wurde deutlich, wie aus einer Idee Praxis wurde und wo es noch „klemmt“.

Master-Kurs-Studierende des Fachbereichs „Soziale Arbeit“ der Universität Siegen forschten und untersuchten im Rahmen ihres Forschungspraxisseminars die „Chancen und Herausforderungen von Inklusion im Ehrenamt“ und stellten in Altenkirchen im direkten Gespräch mit den Betroffenen und den Praktikern ihre Ergebnisse vor.
In acht wechselnden Gesprächsrunden mit den vielen Ehrenamtlichen, Menschen mit Beeinträchtigungen und Engagierten aus der Behindertenhilfe (u.a. brachten sich auch Menschen aus Netphen und Lüdenscheid ein), ging es dabei u.a. um Motivation im Ehrenamt, Netzwerkarbeit, aber auch konkret um mögliche Einsatzorte in Altenheimen, Feuerwehren und Wohlfahrtsverbänden. So haben die Studierenden u.a. erforscht, dass die Feuerwehren viele positive Signale an alle Menschen aussenden, die sich einbringen wollen. Hier soll – so Fazit des Austauschs – der Vor-Ort-Kontakt intensiviert und ausgebaut werden.

Fachtag inklusives Ehrenamt

Die Ehrenamtsagentur in Altenkirchen (rechts Koordinatorin Silke Seyler vom Diakonischen Werk im Kirchenkreis) wird in ihrem Bemühen, Menschen mit Beeinträchtigungen Chancen im ehrenamtlichen Engagement zu eröffnen, von der Universität in Siegen wissenschaftlich begleitet. Prof. Dr. Albrecht Rohrmann (links) und Miriam Düber stellten bei einem Fachtag in Altenkirchen ihre Forschungsergebnisse vor. 20 Studierende der Universität kamen ebenfalls zum Fachtag und diskutierten mit den Beteiligten und Praktikern vor Ort. Fotos: Petra Stroh

 

 

 

 

 

 

 

Saalblick FAchtag Inklusives EhrenamtRege Diskussionen gab es an acht Tischen. Hier kamen die Studierenden, ehrenamtlich Engagierte und Aktive der Behindertenhilfe zusammen.

 

Aus einer Idee wurde erfolgreiche Praxis

Silke Seyler vom Diakonischen Werk im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen, schilderte den Werdegang der heimischen Freiwilligenagentur – ein auf drei Jahre angelegtes Projekt. Es gab zunächst nur die Idee, Menschen mit Behinderung eine Betätigung im Ehrenamt zu ermöglichen. Maßgeblich wurde sie mit- und weiterentwickelt vom ehemaligen Diakonie-Leiter Timo Schneider, der zum Fachtag auch eigens aus Kirchheimbolanden noch einmal in seine frühere Wirkungsstätte nach Altenkirchen gekommen war. Klar wurde im Entstehungsprozess schnell, dass man die „engen Mauern“ des Mehrgenerationenhauses überwinden und „in die Breite“ gehen wollte.
Viele Fragen stellte man sich zu Projektbeginn – intern, aber auch an die Menschen, die vor Ort ehrenamtliches Mitwirken suchten und anboten. Da kamen die Vereine und Institutionen vor Ort ins Spiel: „Wo werden Freiwillige gebraucht? Welche Aufgaben warten? Was kann man für ein gelingendes Miteinander tun?
2016 startete das Projekt bei der Diakonie in Altenkirchen, das mit Mitteln der „Aktion Mensch“ angestoßen wurde und von der Heidehof-Stiftung gefördert wird.

Zwei Jahren Praxiserfahrung, so Koordinatorin Silke Seyler, brachten viele neue Erkenntnisse, jede Menge Erfahrungen, aber auch neue Ideen.
30 konkrete Anfragen und 22 Erstgespräche laufen aktuell, damit „der Topf einen Deckel“ findet. Entstanden ist zwischenzeitlich unter anderem eine „mobile Einsatzgruppe“, die ihre Fähigkeiten vor Ort einbringt, wie beim Kreisheimattag, bei Gemeindefesten, aber auch bei den zahlreichen Aktivitäten im Mehrgenerationenhaus.
„Viele Gespräche und Austausch gehören zum Konzept“, schildert Seyler. Schließlich seien gegenseitiges Kennenlernen und der Abbau von Vorurteilen wichtig. Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten, Workshops und Kinoabende werden geboten, „ebenso Kurse – Fit fürs Ehrenamt – und Besuche, die Kontakte etwa in die Vereinswelt knüpfen.

„Alles muss in der Mitte der Gesellschaft geschehen“

Prof. Dr. Albrecht Rohrmann und Miriam Düber von der Uni Siegen, die die „Chancen und Herausforderungen von Inklusion im Ehrenamt“ in den Blick genommen hatten, appellierten das Engagement behinderter Menschen im Ehrenamt nicht als „Spezialgebiet“ zu behandeln. „Alles muss in der Mitte der Gesellschaft geschehen“.

Prof.Albrecht Rohrmann

Prof. Dr. Albrecht Rohrmann stellte Forschungsergebnisse vor

 

„Vielfach wird gar nicht wahrgenommen, dass sich beeinträchtigte Menschen ehrenamtlich in der Gesellschaft engagieren wollen. Sie gelten oft nur als diejenigen, die ehrenamtliche Hilfe erhalten, aber nicht anbieten!“ Prof. Rohrbach stimmt es zuversichtlich, dass sich immerhin fast die Hälfte der Bevölkerung ehrenamtlich in den ganz unterschiedlichen Bereichen engagieren. „Doch nicht alle bekommen die Chance sich einzubringen. Sein Appell: noch stärker darauf achten, dass es ein gemeinsames Miteinander gibt!
Miriam Düber sieht im Austausch mit den Einrichtungen der Behindertenhilfe sowohl Licht wie Schatten. Oft sei der Dialog hilfreich. „Die Inklusion ist aber kein Spezialauftrag nur für solche Einrichtungen. Hier ist die Gesamtgesellschaft gefragt. Behinderte brauchen Ermutigung ohne Bevormundung!“

„Bitte wiederholen!“ – Dokumentation folgt

Vor allem der rege Austausch in den Gesprächsrunden beim Fachtag kam bei allen Teilnehmenden gut an “Das muss unbedingt wiederholt werden“, war unisono Fazit: „Wir wollen uns gemeinsam weiterhin stark machen für die Barrierefreiheit. Barrierefreiheit praktisch und in den Köpfen!“
Praktisch zeitnah umgesetzt werden soll dies, so Koordinatorin Silke Seyler, durch gemeinsame Arbeit, u.a. beim Ehrenamtstag in Flammersfeld am 12. August, aber auch durch stärkere Kontakte in weiteren Ehrenamtsfeldern, etwa mit den Feuerwehren.
Die Forschungsergebnisse der Universität Siegen und die Anregungen aus dem Altenkirchener Fachtag werden nun in einer Dokumentation zusammengetragen. Sie können in einigen Wochen bei der Freiwilligenagentur in Altenkirchen abgefragt oder auf der Homepage der Diakonie im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen nachgelesen werden. PES.