Ein kleines helles Zeichen der Nähe zu den Trauernden

Mit den Gottesdiensten zum Ewigkeitssonntag (22. November) setzen die Evangelischen Kirchengemeinden in unserem Kirchenkreis „ein sehr wichtiges geistliches Zeichen der seelsorglichen Begleitung und des Trostes für die Trauernden“. Superintendentin Andrea Aufderheide weiß, dass in diesem „Corona-Jahr“ am Ewigkeitssonntag der Begleitung der Trauernden eine besondere Bedeutung zukommt. „Die Menschen, die in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren haben, konnten vielfach keine Beerdigungen im traditionell-geschätzten Rahmen erleben!“ Neben den traditionellen Gottesdiensten soll es in diesem Jahr auch ein „Zeichen der Nähe“ zu den Trauernden geben, das zu den Pandemie-Vorgaben passt. Beteiligen können sich alle Menschen in allen Orten des Kirchenkreises.

Am Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, bevor dann am 29. November mit dem ersten Adventssonntag das neue Kirchenjahr beginnt, gedenken wir als evangelischen Kirchengemeinden der Verstorbenen. In den Gottesdiensten werden dabei die Namen der Verstorbenen verlesen.

Die Angehörigen kommen, um sich an ihre Lieben zu erinnern und in der Predigt und der Fürbitte sowie im Zusammensein mit den Menschen, die gleiches Leid erfahren haben, Trost und Kraft im Glauben zu finden.

Für viele Trauerfamilien und Trauernde gehört der anschließende gemeinsame Gang zu den Gräbern zu einem festen Ritual ihrer Trauer. Die an diesem Tag noch einmal intensiv erlebte Gemeinschaft in Familie und Freundeskreis und in der Kirchengemeinde, gemeinsame tröstliche Gesänge, die Gespräche und das Erinnern in größerer Runde und so manche liebevolle Umarmung „tragen“ viele Trauernde. Das alles kann in diesem Jahr Pandemie bedingt nicht sein.

Damit auch angesichts der „kleineren“ Gottesdienste (in etlichen Kirchen gibt es in diesem Jahr gleich mehrere Gottesdienste, damit alle Besucher eine Teilnahmemöglichkeit haben) bei den Trauernden ein Zeichen der Nähe aufkommt, wollen die Kirchengemeinden ein akustisches und optisches Zeichen des Miteinanders setzen.

Glockengeläut und Kerzen vor der Türen

Um 17 Uhr werden dazu in vielen Kirchen die Glocken läuten, die Gemeindeglieder und alle Menschen, die sich anschließen wollen, sind dann um 17 Uhr dazu eingeladen, sich in einem Gebet bzw. Gedenken vor der eigenen Haustür einzufinden und gefühlt „nah“ an der Seite der Trauerfamilien zu sein und sich diesen Menschen verbunden zu fühlen.  Kerzenschein soll dieses Miteinander auch optisch vermitteln.

„Es wäre ein starkes Zeichen seelsorglicher und tröstender Anteilnahme, wenn wir als Christengemeinschaft im kollektiven Erinnern und Gedenken an die Verstorbenen aus unseren Gemeinden den Trauerenden in schwerer Zeit Kraft und Zuspruch geben“, betont Superintendentin Andrea Aufderheide.

Da nicht an allen Orten die Kirchenglocken hörbar sind (und in einzelnen Gemeinden müssen aufgrund der vielfachen Gottesdienste an diesem Tag auch die Glocken etwas früher oder später läuten), hat man sich auf 17 Uhr als „Gedenkmoment“ geeinigt und kann sich dann trotzdem gemeinschaftlich verbunden fühlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier einige der Besonderheiten am Ewigkeitssonntag –Weiteres finden Sie bei den Informationen Ihrer Kirchengemeinde/in Mitteilungsblättern/Schaukästen etc.

 Kirchengemeinde Altenkirchen:

Am Ewigkeitssonntag gedenkt die evangelische Kirche der Verstorbenen des abgelaufenen Kirchenjahres. Leider können wir aufgrund der coronabedingten Einschränkungen dieses Jahr nicht den gewohnten Erinnerungs-Gottesdienst mit Abendmahl feiern. Um dennoch einer größeren Zahl von Gemeindegliedern den Zugang zur Kirche und das Gedenken zu ermöglichen, hat das Presbyterium beschlossen: die Ev. Christuskirche in Altenkirchen ist am Sonntag, dem 22. November, über einen längeren Zeitraum von 9.30 Uhr bis ca. 11.30 Uhr für einen geistlichen Impuls geöffnet. Während dieser Zeit können sich bis zu 50 Personen zusammen in der Kirche aufhalten, eine Kerze anzünden, die Namen der betrauerten Verstorbenen gewahr werden, mit Musik und einem biblischen Wort für einen Moment auf den Plätzen der Bänke innehalten und eine Andachtskarte mit nach Hause nehmen.

Pfarrer Zeidler und Mitglieder des Presbyteriums begleiten die „Offene Kirche“ und organisieren den Zugang. Notwendig ist das Hinterlassen der Besucher- Adressen, sowie das Tragen von Mundschutzmasken und die Desinfektion der Hände beim Betreten der Kirche.
Auf diese Weise soll möglichst vielen Trauernden ein würdiges Gedenken und Erinnern an die Verstorbenen in der Kirche ermöglicht werden.

Kirchengemeinde Betzdorf:

Gottesdienste am Ewigkeitssonntag um 10.30 Uhr und zusätzlich um 15 Uhr. Außerdem ist am gleichen Tag um 18 Uhr ein Oase-Gottesdienst.

 Kirchengemeinde Birnbach: Über den Vormittag verteilt gibt es insgesamt vier Gottesdienste (9/10/11 und 12 Uhr)  in der Birnbacher Kirche.

Das ursprünglich geplante und traditionelle Gedenken mit Andacht und Posaunenchor am Nachmittag auf dem Friedhof muss wegen der Pandemie-Auflagen in diesem Jahr ausfallen. Zum gemeinschaftlich/privaten Gedenken beim Glockengeläut um 17 Uhr „jeder vor seiner Tür“ wird herzlich eingeladen!

Kirchengemeinde Wissen: Einladung zum Gedenken an die Verstorbenen am Ewigkeitssonntag, 22. November 2020

der bekannte Theologe Dietrich Bonhoeffer schreibt: Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines uns lieben Menschen ersetzen kann und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.

Sie haben im vergangenen Jahr einen geliebten Menschen verloren und wir durften Sie im Rahmen einer Trauerfeier bei diesem Abschied begleiten. Ein solcher Abschied ist schmerzhaft und hinterlässt eine Lücke. Bonhoeffer fährt fort: Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.

Wir möchten Sie gerne einladen zu einer solchen besonderen Stunde, in der wir das „kostbare Geschenk“ mit Ihnen betrachten. Traditionell ist der Ewigkeitssonntag der Tag im Kirchenjahr, an dem wir der Verstorbenen gedenken und uns gleichzeitig gegenseitig der Hoffnung auf das Ewige Leben versichern.

In einem Gottesdienst am Morgen werden wir die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen und ihrer in einem kleinen rituellen Akt gedenken. Leider können wir aber aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht alle trauernden Angehörigen zu diesem Gottesdienst einladen. Darum lassen wir die Kirche im Anschluss von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet, sodass Sie sich ganz persönlich Ihrer verstorbenen Angehörigen erinnern können. Wenn Sie bereits vorher am Gottesdienst teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte frühzeitig in unserem Gemeindebüro an. Die Kontaktdaten stehen oben im Briefkopf.

Der Gottesdienst beginnt um 10.15 Uhr und findet statt in der Erlöserkirche Wissen, Auf der Rahm 19, 57537 Wissen. Auch wenn der Gottesdienst wegen eines „Lockdowns“ ausfallen müsste, bleibt die Kirche in der angegeben Zeit geöffnet. Mit freundlichen Grüßen Pfarrer Marcus Tesch

 

Alle Fotos: Petra Stroh