Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Liebe Leserinnen und Leser,

im Monat November erinnern wir uns an Verstorbene aus unseren Familien und Menschen aus dem Freundeskreis. Neben der Trauer schwingt auch Dankbarkeit mit, dass man Verstorbene solange bei sich gehabt hat und für die Liebe, die jene oder jener einem selbst oder der Familie entgegen gebracht hat.

Die  Trauer bleibt jedoch im Vordergrund. In den letzten Wochen des Kirchenjahres werden uns die Lücken, der leere Platz, welche und welchen ein naher Verwandter oder Freund hinterlassen hat, oft uns stärker bewusst. Die Trauer will nicht enden. Die seelischen Narben sind längst nicht verheilt.

Wir denken an gemeinsam Erlebtes zurück: Schöne und traurige Momente fallen uns ein. Bei manchen Verstorbenen kam ihr Tod ganz unerwartet. Bei anderen war das Lebensende aufgrund einer traurigen Krankheitsgeschichte absehbar. Vieles Erlebte tut weh, und dies nach vielen Jahren noch immer. Ein Stück Ohnmacht bleibt, denn man kann für die Verstorbenen nicht mehr viel tun.

Es bleibt uns – neben der Erinnerung – ihre Gräber zu schmücken. Wir bringen in der dunklen Jahreszeit Blumen und Gestecke zu den Gräbern. Sind Blumen auf dem Grab ein Zeichen der Hoffnung auf neues Leben? Auf vielen Grabstellen stehen Kerzen und kleine Laternen. Sind diese Lichter Zeichne der Hoffnung auf eine andere, neue Welt?

Im Monatsspruch November aus dem 2. Petrusbrief 3, 13 begegnen uns Bilder vom neuen Himmel und vom neuen Leben. Es bewegt uns, wenn wir lesen: Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Auf eine neue Erde und einen neuen Himmel hoffen wir. Schluss mit den Kriegen, ein Ende der Umweltzerstörung und Gerechtigkeit für alle Menschen auf der Welt! Wir hätten schon genaue Vorstellungen von einer rundum erneuerten Erde. Ein neuer Himmel, eine neue Erde – wie könnten diese aussehen?

Viele Christinnen und Christen in der ersten Zeit, in der frühen Kirche, hofften auf ein neues Jerusalem. In der heiligen Stadt sollte für immer Frieden und Gerechtigkeit zwischen den Völkern herrschen. Andere setzten ihre Hoffnungen auf das Paradies, den Garten Eden.

Die Bibel erzählt Unterschiedliches über einen neuen Himmel und eine neue Erde: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ sagt Jesus seinen Jüngern. Im neuen Himmel werden die Menschen nahe bei Gott wohnen. Die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, trötest uns mit der Prophezeiung, dass Gott abwischen wird alle unsere Tränen und Leid und Tod nicht mehr sein werden. Dieser Himmel schenkt uns Geborgenheit und Hoffnung. Wie die ersten Christinnen und Christen warten wir auf Erlösung und hoffen auf eine neue Erde und einen neuen Himmel. Die Perspektiven mögen unterschiedlich sein, aber die Hoffnung auf eine neue Welt und einen neuen Himmel vereint uns.

Bleiben Sie behütet!

Karsten Matthis, Pfarrer