Herzliches Ankommen in Muku
„Der Empfang war sehr, sehr herzlich“, Jugendreferent Michael Utsch schickte erste Grüße der Besucherdelegation aus Muku in den Kirchenkreis Altenkirchen. Am 18. Oktober sind Pfarrerin Almuth Germann und die beiden Jugendreferenten Karolin Schukowski und Michael Utsch gemeinsam mit Freunden aus Herne zu einem Besuch nach Muku gestartet und werden bis Ende Oktober in dem afrikanischen Kirchenkreis unterwegs sein und Kontakte pflegen (s.u.)
Der Kreissynodalvorstand in Altenkirchen freute sich in seiner Oktobersitzung über die ersten Nachrichten der kleinen Delegation. Michael Utsch berichtete darin:
„Wir sind gut in Bukavu und Muku angekommen. Der Empfang war sehr sehr herzlich. Die Gespräche und Begegnungen sind sehr offen, intensiv und berührend. Martin Domke (Anmerkung: Der Pfarrer aus Herne, der die Gruppe leitet) hat uns gut hierhergebracht und ist gestern weitergereist.
Robert Byamungu (Anmerkung: Pfarrer Robert Byamungu stammt aus Muku und kehrte im Sommer, nach längerem Dienst im Kirchenkreis Herne wieder in seine afrikanische Heimat zurück) begleitet uns dolmetschend und ist ein wichtiges Bindeglied, da er auch aus Muku kommt und damit viele Menschen und Zusammenhänge kennt. Morgen stehen Besuche bei mehreren Projekten an. Die Fahrten mit dem neu angeschafften (gebrauchten) Auto, das auch von Kirchenkreis Altenkirchen gefördert wurde), sind wegen der Straßenverhältnisse schon mehr als abenteuerlich…
Wir freuen uns schon auf die weiteren Begegnungen und grüßen alle im Kirchen auch herzlich von Robert Byamungu!“
Superintendent Muhindo Sylvain aus Muku hatte für die Freunde aus Altenkirchen auch eine Botschaft nach Altenkirchen mitgeschickt:
Liebe Schwestern und Brüder in Altenkirchen,
Wir begrüßen Sie im Namen Jesu. Hier in Muku geht es uns gut und wir freuen uns, die Delegation aus Altenkirchen hier bei uns in Muku begrüßen zu dürfen. Die Delegation ist am Samstag in Bukavu angekommen und sie ist am Sonntag nach Muku zum Gottesdienst gefahren. Die Schwestern und Brüder in Muku freuen sich sehr, dass die Delegation trotz aller Nachrichten durch Fernsehen und Zeitungen über Krieg und Ebola im Kongo, die jeden Tag berichtet werden, die Reise nicht abgesagt hat.
Das ist für uns ein Zeichen, wie ihr uns tragt und liebt! Die Delegation besucht jeden Tag viele Gruppen und Einrichtungen und erfährt unser Leben, unsere Arbeit und unsere Herausforderungen. Wir sind sehr dankbar, dass Sie uns Menschen geschickt haben, die bereit, sind hierher zu gehen, zu hören, zu fragen und zu antworten, wenn sie auch gefragt sind. Schön ist es, dass sie viel Interesse für die Jugendarbeit haben; das ist eine Hoffnung für die Zukunft unserer Partnerschaft.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in Ihrer Arbeit, wir beten für Sie, wie Sie auch für uns beten.
Seid gesegnet!
Muhindo Sylvain
Superintendent des Kirchenkreises Muku
Ein neuer (gebrauchter) Dienstwagen, der mit Spenden aus den Gemeinden des Kirchenkreises Muku und auch aus dem Kirchenkreis Altenkirchen angeschafft werden konnte, bringt auch die Besucherdelegation aus dem Kirchenkreis Altenkirchen zu den vielfältigen Begegnungsorten. Die großen Entfernungen im Kirchenkreis Muku und die wenigen befestigten Straßen sind für alle Menschen dort eine große herausforderung. Alle Fotos: Kirchenkreis Muku.
Im Frühsommer wurde das lang geplante Lagerhaus des Kirchenkreises in Mugogo fertiggestellt. Es dient dem Handel der landwirtschaftlichen Produkte, die in Muku wachsen. Vor der Fertigstellung des Lagerhauses mussten (vor allem von den Frauen) die tagsüber nicht verkauften Waren wieder kilometerweit in die Dörfer zurückgebracht werden um am nächsten Tag erneut zum Markt geschleppt werden. Mugogo ist eine der wenigen Orte im Kirchenkreis Muku, die im Kreuzungsbereich von ausgebauten und gut frequentierten Straßen liegen und damit ein wichtiger Handelsort.
Vorbericht zum Besuch in Muku:
Besuchergruppe startet nach Muku
„Geht in die Welt, geht zu unseren Schwestern und Brüdern nach Muku, nehmt mit euch den Segen Gottes, teilt davon reichlich aus – wem immer ihr dort begegnet und kehrt als Gesegnete heim. Gott wird mit euch sein. Geht in die Welt, geht zu unseren Schwestern und Brüdern nach Muku, nehmt mit euch die Freude im Herzen, dass eine erfüllte Zeit euch erwartet und eure Begegnungen und Erfahrungen tief in unsere Gemeinden hineinstrahlen mögen. Gott wird mit euch sein!“
In einem Friedensgottesdienst in der Betzdorfer Kreuzkirche wurde die Delegation des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen, die nun für rund zwei Wochen zu den Freunden nach Muku reist, offiziell entsandt. Superintendentin Andrea Aufderheide sprach vor Gemeinde und Mitgliedern des Ausschusses für „Ökumene, Eine Welt und Partnerschaft“ die Segensworte an die Delegation.
„Segensreiche Begegnungen und Gespräche mit den Schwestern und Brüdern in Muku“, wünschte sie Pfarrerin Almuth Germann (Freusburg) und den beiden den Jugendmitarbeitenden Karolin Schukowski (Gebhardshain/Betzdorf) und Michael Utsch (Kirchenkreis), die bis Ende Oktober in Afrika unterwegs sein werden.
Während Pfarrerin Almut Germann nach 2015 zum zweiten Mal in den Partnerkirchenkreis Muku reisen wird, ist es für die beiden hauptamtlichen Mitarbeitenden aus der Jugendarbeit eine Premiere. „Es ist beiden Kirchenkreises ein Anliegen, dass Kontakte und Begegnungen in diesem wichtigen Arbeitsfeld geknüpft werden und dadurch die Partnerschaftsarbeit zwischen den jungen Menschen der Kirchenkreise gefördert werden“, unterstrich die Superintendentin.
Wie bereits im Herbst 2015 wird die kleine Altenkirchener Delegation wieder gemeinsam mit einer Gruppe aus dem westfälischen Herne unter Leitung von Pfarrer Martin Domke nach Muku reisen. Domke, erfahren in Kongo-Reisen, (der Kirchenkreis Herne pflegt eine langjährige Partnerschaft mit Bukavu in der Nähe Mukus) hat schon mehrere Delegationsreisen in diese afrikanische Region geleitet.
Superintendentin Andrea Aufderheide (rechts) und Pfarrer Peter Zahn (links), Ausschussvorsitzender, entsandten beim Gottesdienst in Betzdorf offiziell die Delegation, die nun bis Ende Oktober nach Muku reist: (v.r.:) Pfarrerin Almuth Germann, Karolin Schukowski und Michael Utsch. Foto: Erhard Waßmuth
„Viele Menschen haben in den zurückliegenden Monaten zur Vorbereitung der Reise beigetragen. Hierfür danke ich – stellvertretend für alle Mitwirkenden – sehr herzlich unserem Fachausschuss „Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit“, hob Superintendentin Aufderheide hervor.
Sie erinnerte an die ausgefüllten Wochen der Reisevorbereitungen. Diesmal haben die Delegationsmitglieder auch ungewöhnliche Mitbringsel in ihrem Gepäck: Fußbälle und Trikots, Malstifte und Spielgeräte. Vieles, was insbesondere Kinder und Jugendliche erfreuen soll. „Wir sind gespannt, was wir auch insbesondere mit den vielen jungen Menschen in Muku erleben dürfen“, freut sich Synodal-Jugendreferent und Diakon Michael Utsch. Bisherige Reise in den knapp 40 Jahren der partnerschaftlichen Verbundenheit mit der Region im Osten des Kongos – die längst nicht so häufig sein konnten wie geplant, weil die Region oft kriegs- und krisenerschüttert wurde/siehe unten – hatten Schwerpunkte in der entwicklungspolitischen Arbeit (Brunnenbau und Energieversorgung, Bibelschule und Kirchenkreisentwicklung, Frauenarbeit, Landwirtschaft und Handel etc.
Bei der Kreissynode im November wird berichtet
Bei der Kreissynode (9. und 10. November in Betzdorf) wollen die Delegationsreisenden von ihren Begegnungen und Erfahrungen berichten. Darauf freuen sich nicht nur die Mitglieder des Ausschusses „Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit“, die den Gottesdienst mit der Entsendung ihrer Mitglieder nach Muku als „Friedensgottesdienst“ ausgerichtet hatten.
In seiner Predigt in diesem Gottesdienst hob Ausschussvorsitzender Pfarrer Peter Zahn (Herdorf) heraus, wie schwer sich Menschen mit „Friedensregelungen“ tun. Er erinnerte an den russische Schriftsteller Samuil Marschak (1884-1967), der auch viele Kinderbücher schrieb und beide Weltkriege erlebt hat.
In einem seiner Texte erzähle Marschak, wie er einmal sechs- bis siebenjährige Kinder beim Spiel beobachtete. Was er sah, machte ihn sehr nachdenklich. Er fragte sie: „Was spielt ihr?“ „Wir spielen Krieg“, antworteten ihm die Kinder. Daraufhin antwortete ihnen der Schriftsteller: „Wie kann man nur Krieg spielen! Ihr wisst doch, wie schlimm Krieg ist. Ihr solltet lieber Frieden spielen.“ „Das ist eine gute Idee“, sagten die Kinder, aber sie scheiterten letztlich: Wie spielt man Frieden?
„Friedenspielen ist offensichtlich schwerer als das Kriegspielen. Krieg spielen ist einfach. Man behauptet zuerst: Die und die sind schuld an den vorherrschenden Missständen. Die und die sind eine Bedrohung. Die und die wollen uns alles wegnehmen. Und schon hat man einen Grund loszuschlagen,“ unterstrich Zahn beim Blick auf historischen Entwicklungen im vergangenen Jahrhundert (1918 – also vor 100 Jahren endete der 1. Weltkrieg).
„Wie schafft man Frieden? – das ist die Frage durch die Zeiten hindurch“, hob er hervor: „Der Weg zum Frieden ist mühsam, anstrengend, manchmal auch enttäuschend – aber alternativlos. Machen wir uns auf diesen Weg, damit wir unseren Kindern, Enkeln, den Jugendlichen, mit denen wir zu tun haben, die Antwort auf die Frage: Wie lebt man Frieden? nicht schuldig bleiben müssen,“ appellierte er.
Segensgebet (Auszug) vor der Mukureise
Schenke ihnen vielfältige Eindrücke und segensreiche Begegnungen und Gespräche mit unseren Schwestern und Brüdern in Muku. Lass die drei Botschafter und Botschafterinnen Deiner Liebe sein und deines Friedens, so wie nur Du ihn gibst.
Wir beten für unsere Geschwister in Muku, die für Versöhnung arbeiten, die das Unheil der vergangenen Bürgerkriegsjahre, die politisch und wirtschaftlich instabile Lage in ihrem Land, das zertretene Glück und das zerstörte Leben
so vieler Menschen zu heilen versuchen, indem sie Zeugnis geben von Dir,
dem lebendigen Gott, der Frieden will und Gerechtigkeit und die Bewahrung seiner guten Schöpfung.
Guter Gott, schenke unseren Schwestern und Brüdern in Muku und uns täglich neu die Kraft, Zeugnis von Dir zu geben.
Stärke die Partnerschaft unserer beiden Kirchenkreise. Führe sie weiter durch die Zeit und lass unser Miteinander über Kontinente hinweg erfüllt sein und erfüllt bleiben von Deinem lebendigen Geist. Amen.
Superintendentin Andrea Aufderheide
Leben in Muku weiterhin von vielen Sorgen geprägt
Viele Sorgen und Probleme belasten seit Jahren (Jahrzehnten) die Menschen im Kirchenkreis Muku. Das Leben in einer krisengeschüttelten Region, die Folgen zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen in der Vergangenheit, klimatische Herausforderungen, die besonderen Belastungen für Frauen und andere Widrigkeiten fordern sie permanent. Jüngst wurde der Kongo auch durch zwei Ebola-Epidemien erschüttert. Ebola ist- nach derzeitigem Informationsstand -aber kein Thema in der Region des Süd-Kivu, in dem der Kirchenkreis Muku liegt.
Auch mit Spenden aus unserem Kirchenkreis – es wurden bei mehreren Kreissynoden Kollekten dafür gesammelt – kann nun endlich ein geländegängiges Fahrzeug für den Kirchenkreis Muku angeschafft werden. So kann die Kirchenleitung auch Besuche in den weit entfernteren Regionen des Kirchenkreises machen. MEHR->
Frühere persönliche Austausche bei den Besuchen
Im Herbst 2015 waren nach rund 20 Jahren Pause erstmals wieder mit Pfarrerin Almuth Germann und Brigitte Busch zwei Vertreterinnen unseres Kirchenkreises nach jahrelanger Pause nach Muku gereist. Zuvor hatte ein Besuch von Pfarrer Joachim Dührkoop in 2013 endlich wieder persönliche Berichte in den Kirchenkreis bringen können. Im Mai 2016 war eine Gruppe aus Muku für längere Zeit in unserem Kirchenkreis unterwegs. MEHR->
Jugendmitarbeiterin Karolin Schukowski, Pfarrerin Almuth Germann (v.r.) und Jugendreferent Michael Utsch (links) hoffen bei ihrer Mukureise auch auf ein Treffen mit Pfarrer Robert Bahizire Byamungu, der seit Sommer wieder in seiner afrikanischen Heimat lebt – er hatte längere Zeit als Pfarrer in Herne gearbeitet. (Archivfoto: Erhard Waßmuth).