Von Neuanfängen und Abschieden…

Vielfältig und herausfordernd wie die Novembertage mit ihren unterschiedlich gearteten Gedenktagen war auch die Kreissynode mit ihren Themen und Informationen. Gut acht Stunden beschäftigten sich die Synodalen im Daadener Gemeindehaus mit vielen Aspekten kirchlichen Lebens. Begonnen hat die Kreissynode mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Daadener Barockkirche. Synodenpredigerin Anja Karthäuser (Kirchengemeinde Betzdorf) nahm darin Bezug zum Start der diesjährigen Friedensdekade und hob hervor, „Bei Gott kann ich nur gewinnen, nie verlieren!“ Dies hebe sich wohltuend von allen Regeln ab, die ansonsten im menschlichen Miteinander gelten.

 

 

 

 

 

Im Abendmahlsgottesdienst zum Start der Synode in der Daadener Barockkirche predigt Gemeindepfarrerin Anja Karthäuser (Mitte). Den Gottesdienst gestalteten Stefan Heidrich an der Orgel und Pfarrerin Kirsten Galla (rechts) sowie Superintendentin Andrea Aufderheide (links) und Presbyter*innen der Kirchengemeinde Daaden mit. Alle Fotos: Petra Stroh

 

 

 

 

 

Hier ein Einblick in die Synodenberatungen:

 

Bericht der Superintendentin

Bericht Ihren Bericht an die Synode stellte Superintendentin Andrea Aufderheide unter die Worte der Jahreslosung 2020 „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“, Mk 9,24. Gesellschaftspolitische Themen, wie etwa der Anschlag auf die Haller Synagoge und die zunehmenden antisemitischen Tendenzen. „Für die Zivilgesellschaft heißt das, wach werden/bleiben und Widerstand leisten und sich beteiligen an einem „Aufstand der Anständigen“, der das vielsagende Schweigen bricht!“ Gegen die Hass- und Hetzbotschaften  vorzugehen müsse zum „Einmal-Eins“ der Medienpädagogik werden. Nicht nur in den Schulen, sondern auch in der kirchlichen Erwachsenenbildung und der Kinder- und Jugendarbeit. „Ich bin mir sicher, dass unsere Haupt- und Ehrenamtlichen damit umgehen werden (müssen).

Weitere Themen ihres 18-seitigen Berichtes: Der Mauerfall 1989, die guten Beziehungen in die Partnerkirchenkreise Oberes Havelland (dazu auch weitere Informationen  auf dieser Homepage) und Muku im Kongo; die Bemühungen um die Flüchtlinge im Mittelmeer; die Freiburger Studie zur Mitgliederentwicklung in den Kirchen und ihre Konsequenzen; das heimische Pfarrstellen-Konzept; die regionalen Entwicklungen im Kirchenkreis; die erste Jugendsynode der EKiR und die Chancen, die sich dadurch auch im Kirchenkreis öffnen.

Aufderheide freute sich über die „Wiederbelebung“ des Kreisjugendrings und die erfolgreiche kreiskirchliche Arbeit für „verwaiste Eltern“ und erinnerte an den 60. Geburtstag des Diakonischen Werkes und die Aktivitäten und Würdigung der kreiskirchlichen Männerarbeit.

Themen, mit denen die Superintendentin die Aktivitäten und Pläne im Kirchenkreis umriss, waren auch die neue Finanzsoftware, die ab Januar vor Ort eingesetzt werden wird und die in Kirchenkreis und Landeskirche noch einige offene Fragen aufwirft, aber auch die bevorstehenden Presbyteriumswahlen am 1.3.2020 u.v.m.

 

Jahresabschlüsse und Haushalt:

Einstimmig entlastete die Kreissynode die Verantwortlichen für die Haushaltsführung der vergangenen Jahre. Die Jahresabschlüsse 2015 und 2016 wurden bei einer Enthaltung von der Synode bestätigt.

Die Haushaltsplanungen des Kirchenkreises 2020 schließen mit einem Fehlbetrag von rund 140 000 Euro ab. Der Etat des Diakonischen Werkes weißt für 2020 einen Fehlbetrag von rund 40 000 Euro auf. Beide Haushaltsentwürfe wurden mit großer Mehrheit (bei 2 bzw. 4 Enthaltungen) von der Synode genehmigt. 87 Mitarbeitende – mit unterschiedlichen Stellenanteilen – sind im aktuellen Stellenplan des Kirchenkreises und der Diakonie verzeichnet.

 

Pfarrstellenplanungen im Kirchenkreis

Bei 37 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und bei 12 Enthaltungen stimmte die Kreissynode nach intensiver Debatte – auf einem Sonderpfarrkonvent hatten zusätzlich die Theolog*innen das Thema aus ihrer Perspektive intensiv erörtert – einem Vorschlag den Strukturausschusses zu, die aktualisierten Zahlen der Landeskirche zur Pfarrstellenplanung 2030 in die Vor-Ort-Handlungen aufzunehmen.

Die Synode veränderte damit – nachdem sich zwischenzeitlich neue landeskirchliche Berechnungen ergeben haben – ihren Beschluss vom November 2018.

In neuen Beschluss sind Reduzierungen der Pfarrstellen bis 2030 auf 11,6 (VEB) im Kirchenkreis festgehalten. (VEB= Vollbeschäftigungseinheiten, d.h. dass es auch mehr Pfarrpersonen mit geringerem Dienstumfang geben könnte…, die Rechnungseinheit sind allerdings die VBE)

10 dieser 11,6 VBE entfallen auf die Gemeinden, 1,6 auf die nicht refinanzierbaren funktionalen Dienste (etwa Krankenhaus-Seelsorge u.ä.).

Die Verteilung der Gemeindepfarrstellen ab 2030 erfolgt regional, nicht mehr auf einzelne Gemeinden bezogen. Einzelne Gemeinden würden ansonsten nicht mehr besetzbare Pfarrstellenanteile ausweisen.

Folgende Berechnung ergibt dies aktuell für 2030:

 

Auf die Region Almersbach, Altenkirchen, Hamm und Hilgenroth entfallen 2,75 Pfarrstellen;

auf die Region Betzdorf, Freusburg, Kirchen und Wissen entfallen 3 Pfarrstellen;

auf die Region Daaden, Friedewald, Gebhardshain und Herdorf-Struthütten entfallen 2,75 Stellen;

auf die Region Birnbach, Flammersfeld, Mehren und Schöneberg entfallen 1,5 Pfarrstellen.

Eine Freigabe von aktuell freiwerdenden Pfarrstellen – kann so der Synodenbeschluss – nur erfolgen, wenn die Pfarrstellenanzahl in der Region bis 2030 nicht überschritten wird.

Dies fordert die regionalen Arbeitsgruppen zu immer intensiverem Austausch und Absprachen auf.

Ilse Sonnentag (Foto) brachte als Vorsitzende für den Strukturausschuss des Kirchenkreises den Tagesordnungspunkt ein. Ausführlich und betroffen diskutierten die Synodalen die neuen Zahlen und deren Auswirkungen auf die Gemeinden.

 

 

 

 

 

 

Büchereiarbeit langfristig sichern

Einstimmig reagierte die Kreissynode auf einen Antrag der Kirchengemeinde Altenkirchen zur künftigen Bücherei-Arbeit.

So bittet die Kreissynode die Landessynode ein Nachfolgemodell für die fachliche Begleitung der überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Büchereien in der Landeskirche zu entwickeln. An der Konzeption der künftigen Arbeit sollen Mitarbeitende aus den Büchereien eingebunden werden, damit auch langfristig eine Büchereiarbeit im Sinne der „Leitthesen für die Evangelische Büchereiarbeit in der EKiR“ sichergestellt wird.

2014 hatte die Landessynode beschlossen die Büchereifachstelle – hier „sitzt“ die fachliche Begleitung der Gemeindebüchereien – zum Ende 2022 zu schließen. Die fachliche Begleitung soll danach an anderer Stelle in der landeskirchlichen Verwaltung in neuem Format erfolgen.

Hier möchte die Kreissynode bald „Fakten“ sehen. Ihr liegt besonders am Herzen, dass es auch weiterhin gute Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für die Ehrenamtlichen gibt; zudem rechtliche Beratung in vielerlei Belangen (Urheberrechtsschutz, Datenschutz etc.), aber auch insbesondere – damit man den rheinland-pfälzischen Anforderungen gerecht werden kann – qualifizierte Unterstützung bei der Beantragung von „öffentlichen Geldern“.

 

Fundraising im Kirchenkreis

Mit großer Mehrheit beschloss die Kreissynode befristet (auf 3 Jahre) eine Fundraisingstelle (in geringem Dienstumfang) einzurichten. Damit soll das Bemühen der Kirchenkreis-Stiftung, des Kirchenkreises und der Gemeinden unterstützt werden, weitere Finanzmittel für die vielfältige Arbeit zu rekrutieren. Stiftungsrats-Vorsitzender Dieter Sonnentag (Bild) stellte die Arbeit der Kirchenkreis-Stiftung, die im kommenden Jahr auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblickt vor. 43 000 Euro (+ 30 000 Euro bei einer Sonderaktion) hat die Stiftung bislang „ausgeschüttet“ und trotz Niedrigzins-Lage das Stiftungskapital auf nun 216 000 Euro erhöhen können. Mit professioneller Unterstützung will man nun neue/weitere Wege gehen. Sonnentag verwies – unter Beifall der Synode – auf die vielen tollen Projekte in Gemeinden und Kirchenkreis, die bislang unterstützt werden konnten und die Vielfalt und Kreativität aller Beteiligten aufzeigten. Das jährliche Stiftungsfest sei mittlerweile zu einem gut besuchten „Familienfest“ des Kirchenkreises geworden, resümierte er.

 

Kindergottesdiensttag 2020 im Kirchenkreis Altenkirchen

Am 26. September 2020 wird zum ersten Mal der landeskirchliche „Kindergottesdienst-Mitarbeitendentag“ im Kirchenkreis Altenkirchen sein. In Betzdorf werden die Mitarbeitenden aus den 37 Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche im Rheinland zusammenkommen.

Die Kollekte des Synodengottesdienstes in Daaden (ca. 320 Euro) fließt in die Vorbereitung dieses Tages.

 

Neuer Superintendent im Kirchenkreis Muku

Auch im kommenden Jahr wird eine der drei „kreiskirchlichen Kollekten“ in den Partnerkirchenkreis Muku fließen. In Muku, so verkündete Ute König vom Kreissynodalvorstand, ist nach dem plötzlichen Unfalltod des bisherigen Superintendenten im August 2019 (mehr: https://kk-ak.de/muku/ ) Buyana Matandiko Sosthène als neuer Interims-Superintendent im Amt. Die offizielle Wahl erfolgt im Frühjahr 2020.

Persönlich hofft man den neuen Superintendenten und seine Begleitung beim Fest der 40jährigen Partnerschaft Muku/Altenkirchen im Frühsommer 2020 in Altenkirchen kennenzulernen.

Zahlen im Kirchenkreis

2018 gab es im Kirchenkreis 37199 Gemeindemitglieder, 309 Taufen waren zu verzeichnen, 242 Konfirmationen, 69 Trauungen, 516 Beerdigungen, 31 Neuaufnahmen und 230 Kirchenaustritte.

Zum Vergleich: in 2015 hatte der Kirchenkreis noch 38 602 Mitglieder, 2017 waren es 37 736.

Wahlen:

Schulpfarrer Martin Gerhards Altenkirchen wurde einstimmig von der Synode zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Schulausschusses des Kirchenkreises gewählt. Er übernimmt das Vize-Amt nach dem Weggang von Pfarrer Martin Haßler, der seit 1. November in Neuwied arbeitet.

Abschied 1

Zum letzten Mal kam eine Kreissynode des Kirchenkreises mit 16 Kirchengemeinden zusammen. Zum 1. Januar wird aus den beiden bisherigen Einzelgemeinden Mehren und Schöneberg die „Auferstehungsgemeinde Mehren-Schöneberg“. Pfarrer Bernd Melchert, der bislang schon die beiden Gemeinden geleitet hat, wird auch Pfarrer der neuen Gemeinde sein (und die beiden Schilder auf der Synode gehören dann der Vergangenheit an).

 

 

 

 

Abschied 2

Zum letzten Mal als Dechant war Rudolf Reuschenbach (Foto) von der katholischen Kirche Gast einer Kreissynode. Durch die Neustrukturierung des Bistums mit seinen Großpfarrereien wird der katholische Geistliche ab dem kommenden Jahr als Seelsorger innerhalb der neuen Großpfarrerei (namens Betzdorf?) wirken. Reuschenbach war ein stetiger Gast der Kreissynoden im Kirchenkreis und dankte für „viele gemeinsame Jahre und geschwisterliches Zugewandsein“. Er hatte die Synodalen stets über die Entwicklungen in seinem Bistum informiert und bei den synodalen Prozessen im Kirchenkreis genau hingehört. „Wir können/konnten viel von Ihnen lernen!“

 

 

 

 

 

Abschied 3

Wenn am 20. Juni die neue Kreissynode zusammentritt – die erste nach den Presbyteriumswahlen am 1.3.20 – werden ihr einige „altbekannte Gesichter“ nicht mehr angehören. Superintendentin Andrea Aufderheide dankte allen Kreissynodalen, die so engagiert dabei waren. Viele von ihnen gehörten lange Jahre zum Synoden-Team. Aus den Reihen der Kreissynode wurden ebenfalls verabschiedet: Das Pfarrerehepaar Silvia Schaake (Flammersfeld) und Schulpfarrer Thomas Rössler-Schaake, die zum 1.2. 20 in die Kirchengemeinde Wolfersweiler im Kirchenkreis Obere Nahe wechseln. Ebenfalls verabschiedet wurde Pfarrer Dr. Wolfgang Petkewitz, Beauftragter für den Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen. Er geht zu Beginn des nächsten Schulhalbjahres in Ruhestand.

 

Was bleibt?

Mit einer Ausstellung in Altenkirchen und Betzdorf und einer Veranstaltungsreihe wird der Kirchenkreis in der Passionszeit 2020 das Thema „Was bleibt (nach dem Tod)“ aufgreifen. Aktuell stellt die Erwachsenenbildung im Kirchenkreis das umfangreiche Programm zusammen. Ausschuss-Vorsitzende Pfarrerin Anja Karthäuser brauchte die Kreissynode auf den neuesten Stand der Vorbereitung.

Mehr dazu: https://kk-ak.de/was-bleibt-nach-dem-tod/

 

Blick voraus

Mit den Presbyteriumswahlen im März kommt auch viel Bewegung in das kreiskirchliche Geschehen. Alfred Stroh, Vorsitzender des Nominierungsausschusses, appellierte an die Kreissynodalen, dass sie sich bereits jetzt Gedanken machen mögen, in welchen Arbeitsbereichen auf Kirchenkreis-Ebene sie ab Herbst 2020 mitarbeiten könnten, bzw. welche Menschen sie in den Kirchengemeinden im Blick hätten, die gerne mitarbeiten möchten.

Die Herbstsynode 2020 wird von vielen Wahlen bestimmt sein. Bereits bei der Juni-Synode werden die Abgeordneten zur Landessynode gewählt. Neben Superintendentin Andrea Aufderheide (gesetzt) entsendet der Kirchenkreis eine/n weitere/n Theolog*in und zwei nicht-theologische Abgeordnete.

 

Synodentermine 2020

Am 20. Juni wird die Synode zu ihrer nächsten Tagung zusammenkommen, am 13./14. November 2020 zu ihrer Herbsttagung. Beide Synoden werden – im Nachgang zu den Presbyteriumswahlen – von vielen Wahlhandlungen geprägt werden.