Trinitatis – Der dreieinige Gott und die Hoffnung auf Frieden
Am Sonntag nach Pfingsten feiern wir das Fest Trinitatis – den „Sonntag der Dreieinigkeit“. Es ist kein Erinnerungsfest an ein bestimmtes Ereignis, sondern ein Bekenntnis: Gott ist einer – und begegnet uns auf dreifache Weise – als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Diese Trinitätslehre beschreibt nicht ein abstraktes Dogma, sondern einen Glauben, der Gott in Beziehung sieht – und damit auch eine Vision für die Welt enthält. Der eine Gott ist nicht ein abgeschotteter Herrscher über allem, sondern lebt selbst in Beziehung: schöpferisch, heilend, belebend.
- Gott Vater steht für die Schöpfung und das Leben, das uns anvertraut ist.
- Jesus Christus, der Sohn, offenbart Gottes Macht in der Ohnmacht: am Kreuz, im Dienst an den Armen, in der Liebe zu Feind und Fremdem.
- Der Heilige Geist wirkt friedensstiftend, freiheitsfördernd und verbindet Menschen über Grenzen hinweg.
Gerade in einer Welt voller Unfrieden, Gewalt und Machtmissbrauch ist der trinitarische Glaube eine Alternative zu autoritärem Denken. Gott zeigt sich nicht als allein herrschender Despot, sondern als Gemeinschaft in sich selbst – ein göttliches Gegenbild zur Machtkonzentration, zur Gewalt ohne Kontrolle, zur Unterdrückung von Vielfalt.

In der Dreieinigkeit zeigt sich: Göttliche Macht ist geteilte Macht, ist Beziehung und Kommunikation, nicht Gewalt oder Unterwerfung. Wer an den dreieinigen Gott glaubt, stellt sich gegen jede Form von totalitärer Herrschaft – sei es in der Politik, der Kirche oder zwischen Menschen.
Die Trinität erinnert uns daran: Frieden beginnt da, wo Macht geteilt, Verantwortung gemeinsam getragen und Würde geachtet wird. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden ist berufen, diesen göttlichen Frieden zu leben – in Gebet, Wort und Tat.
So wird Trinitatis zu einem Hoffnungsfest: Gott bleibt ein Geheimnis, ja – aber eines, das Frieden stiftet, Freiheit ermöglicht und Leben schützt.
Aljoschka Dippold