Themenwochen „Was bleibt.“ vorzeitig beendet

Gut angelaufen waren die Themenwochen „Was bleibt.“ im Kirchenkreis. Neben der Ausstellung, die seit Aschermittwoch  in Altenkirchen zu sehen ist, gab es viele gut besuchte Veranstaltungen und Begleitangebote. Durch die aktuellen Bedingungen (Eindämmung des Corona-Virus) werden nun die Themenwochen abrupt beendet. Öffentliche Veranstaltungen und die Ausstellung in Betzdorf  sind nicht mehr möglich. Die Ausstellungstafeln – ebenso wie die Kunstausstellung des KunstForum Westerwald – verbleiben bis auf Weiteres in den Räumen von Bestattungen Spahr /“Haus des Abschieds“ in Altenkirchen und können dort während der Öffnungszeiten angesehen werden!

Alle Organisatoren und Mitwirkenden wollen versuchen, dass die nun ausgefallenen Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden können. Wir werden dann entsprechend informieren. Einen Einblick über die erste Phase der Themenwochen finden Sie unten stehend.

 

 

Das Video zu „Was bleibt.“ HIER

Josua Straka zeichnete verantwortlich für ein ganz besonderes Video zur Ausstellung. Darin äußern sich bekannte Menschen aus der Region zu den Fragen „Was soll einst von mir bleiben…“ und „Bevor ich sterbe, möchte ich noch…“ und laden mit ihren Antworten zum Nachdenken und Austausch ein. In dem rund 15 minütigen Videofilm geben die beiden Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt (Altenkirchen) und Benjamin Geldsetzer (Betzdorf) , die ehemalige Gemeindeschwester Hanna Keßler (Daaden), Ordensschwester Barbara Schulenberg (Weyerbusch), Pastoralreferentin Ulrike Ferdinand (Kirchen), Pfarrer Marcus Tesch (Wissen) und Synodalälteste Ulrike Thiel-Schmidt (Altenkirchen) sehr offen und anregend Antworten auf die Fragen und laden so die Zuschauer*innen zum Nachdenken ein.

Veranstaltungen/Angebote gefallen (Stand 14.3.)

Bücherausleihe zum Thema

In der Evangelisch-Öffentlichen Bücherei in Altenkirchen ist bis Ostern ein Büchertisch vorbereitet. Lektüre rund um das Thema „Leben und Sterben“für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche sind hier ausgelegt und können ausgeliehen werden. Bücherei-Leiterin Meike Lauer stellt die Bücher vor. Die Diplom-Bibliothekarin hat seit 1. Dezember 2019 die Leitung der Bücherei inne.

Werkwinkel im Schuhkarton – Konfirmanden gestalten Bibelverse zu Tod und Leben

Beim Konfirmandenwochenende in Daaden wurde das Thema „Tod und Leben“ behandelt. U.a. wurden biblische Texte und Verse zu diesem Tema betrachtet und in Zweierteams kreativ in 15 Schuhkartons gebaut. Die Ausstellung ist bis Ostern (täglich von 9 bis 18 Uhr) im Turmeingang der Ev. Barockkirche in Daaden zu besichtigen.

Friedhofsbotschaften in Bildern

„Bleibt nur das Grab? Friedhofsbotschaften in Bildern hatte Pfarrer Eckhard Dierig aus Kirchen (hier links im Bild im Gespräch mit Pfarrer Michael Straka, stellvertretender Vorsitzender des Erwachsenenbildungsausschuss im Kirchenkreis) für ein interessiertes Publikum im Kirchener Gemeindehaus im Rahmen der „Themenwochen Was bleibt.“ vorbereitet.

Der Gemeindepfarrer und versierte Hobbyfotograf hatte in vielen Jahrzehnten Aufnahmen von Gräbern in verschiedensten Ländern und unter ganz besonderem Blickwinkel zusammengetragen. Anhand von den Bildern aus acht Ländern, von  jüdischen und christlichen, modernen und alten Gräbern lud er die Besucher*innen zum Nachdenken über die tröstlichen Gedanken auf den Grabmalen ein, merkte Historisches, gesellschaftliche Entwicklungen und Bedenkenswertes an und zeigte viel Liebe und Augenmerk auf Details, wie etwa Kreuze, Bibelverse, Grabschmuck oder Symbolen mit Zeitgeist.

So manches „Schätzchen“ – etwa auch die berühmten Industriellen-Gräber, die in Kirchen zu finden sind – brachte Dierig in den Blick. Rege Zwischenfragen und Anschlussdiskussionen zeigten ihm auf, wie anregend und bereichernd seine Bilderreihe nebst Ausführungen war. Herzlichen Applaus gab es für ihn von einem Publikum, das – altersgemischt – aus  der Kirchengemeinde, aber auch mehreren anderen Orten des Kirchenkreises gekommen war.

 

„Einer musste es doch tun!“ – Theatermonolog in Wissen begeisterte

„Sie haben den Judas nicht nur gespielt – Sie waren Judas,“ so formulierte es ein begeisterter Zuschauer nach dem mehr als 70minütigen Theatermonolog im anschließenden Gespräch mit dem Koblenzer Schauspieler und Künstler Bruno Lehan, der seine Tournee mit „Judas“ in der Siegstadt in der Evangelischen Erlöserkirche eröffnete. „Sie haben mich zu Tränen gerührt,“ „Ich habe Ihnen jedes Wort geglaubt,“ so die weiteren Äußerungen anderer Zuhörer beim anschließenden Gespräch mit dem Mimen.

Es war schon eine beeindruckende Leistung, die Bruno Lehan an diesem Abend als Judas in dem gleichnamigen Theaterstück der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemanns in der Erlöserkirche in Wissen darbot. Unter dem Kreuz, das prägnant den Altarraum ziert, konnten sich die Zuschauer diesem Judas und seinen Zweifeln nicht entziehen. Er legte beeindruckend und überzeugend dar, was ihn im Alter von 25 Jahren zu dem Mann gezogen hat, der später an eben diesem Kreuz hängen würde. Obwohl der Name des Gekreuzigten im gesamten Theaterstück nicht ein einziges Mal fiel, wurde jedem der Anwesenden von Anfang klar, um wen es sich bei diesem Mann handelte.

„Judas“ haderte mit dessen Wunsch, in Erfüllung einer alten Jesaja-Prophetie zu sterben und sich für das Volk zu opfern. Er hätte Jesus von diesem bösen Traum gerne abgehalten und gemeinsam mit ihm stattdessen andere Länder gesehen, Meere durchsegelt und Berge durchquert. Er hätte gerne die römischen Feinde besiegt und zerschlagen, und sei es nur mit den Worten Jesu und ohne Gewalt. Aber dieser habe sich anders entschieden. Judas, der sich der Überlieferung nach das Leben genommen hat, kommt zu dem Schluss: „Ich bin für euch und eure Sünden gestorben, nicht jener.“ Nun sei er für immer verflucht und sein Name sei geächtet. Atemlose Stille tritt ein, als Judas kurz vor Schluss ins Publikum fragt: „Wer will meinen Namen? Und wer gibt mir seinen?“ So intensiv und spannungsvoll lässt Lehan den Judas dies fragen, dass man jederzeit damit rechnet, dass sich jemand erhebt und ruft: „Ich!“

In der Reihe „Was bleibt?“, die der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen in dieser Passionszeit durchführt, war dies sicher ein erster dramatischer Höhepunkt, ein beeindruckendes Schauspiel mit einem glänzenden Schauspieler. Zum Abschluss äußerte Hausherr Pfarrer Marcus Tesch den Wunsch und die Hoffnung, dass dies nicht das letzte Mal gewesen sein solle, dass Bruno Lehan seine Künste in Wissen darböte. Einen Wunsch, dem der Künstler gelobte, gerne nachzukommen. (Text/Bilder: Tesch)

Trauerpost aus Sicht der Kondolierenden und der Trauernden

 

Einen regen Gesprächsabend rund um viel „Unausgesprochenes“ zu Trauerpost gab es im Gemeindezentrum Weyerbusch der Evangelischen Kirchengemeinde Birnbach. Aus Erfahrungsberichten und Erzählungen von Trauernden hatte Petra Stroh (Birnbach) Impulse zusammengestellt. Ging es doch darum, dass sich Menschen trauen persönlich formulierte Kondolenzkarten zu schreiben und zu erfahren, wie tröstlich sie sind, auch wenn man von sich selbst mehr „Perfektion“ verlangt hätte…

Ein größeres Team hatte den Gesprächsabend vorbereitet und gestaltet. So stellte auch u.a. die Birnbacherin Elke Schumacher mit ihren künstlerischen Werken Gedankenanstöße rund um „Himmel und Erde – Leben und Sterben“ aus;  das Team des Weltladens in Altenkirchen hatte eine Ausstellung mit Trauerkarten vorbereitet. Bilder und Texte führten zu intensivem Austausch – auch weit in die Gesamtbetrachtung „Was bleibt.“

So kristallisierte sich in den Gesprächen an dem Abend auch heraus, dass man sich am Jahrestag (75 Jahre) der Bombardierung Weyerbuschs zusammengefunden hatte. Über 600 Bomben fielen in der Nacht zum 11. März 1945 auf den kleinen Ort und forderten viele Todesopfer. Zeitzeuginnen erinnerten sich und so wurde die Gesprächsrunde auch zu einer Mahn-Veranstaltung „Nie wieder Krieg“.

 

 

 

 

 

Programm

Die Ausstellung – nebst Kunstausstellung – ist noch Mittwoch, 18. März, in Altenkirchen, Koblenzer Straße 4, im Haus des Abschieds/Bestattungen Spahr (Koblenzer Straße 4, 57610 Altenkirchen (Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr)

und danach in Betzdorf, in der Ökumenischen Stadtbücherei (Decizer Straße 3, 57518 Betzdorf ) von Donnerstag, 19. März bis Donnerstag, 9. April (Öffnungszeiten: Mo 15–18 Uhr, Di 10–13 Uhr, Mi 13–18 Uhr, Do 15–19 Uhr, Fr 10–13 und 15–18 Uhr) zu sehen.

Das aktualisierte Veranstaltungsprogramm: HIER

 

26.2.2020: Vernissage in Altenkirchen:

Eine „Dreifach-Eröffnung“ in Altenkirchen mit mehr als 100 Besucher*innen gab es zum Auftakt der Passionszeit. Die Ausstellung „Was bleibt.“ wurde nebst begleitender Kunstausstellung und der sechswöchigen Themenreihe eröffnet. Der Erwachsenenbildungsausschuss des Kirchenkreises hat die Themenwochen zu „Was bleibt.“ organisiert und damit offensichtlich einen „Nerv getroffen“. Nicht nur, dass sich zahlreiche Mitmacher*innen in Gemeinden, Gesellschaft und Ökumene bereit fanden: auch das Interesse an den Fragen nach dem, was die Menschen mit Blick auf den Tod und dem „Danach“ bewegt, ist bei vielen Interessierten groß.

Die Mitwirkenden bei der Vernissage (v.l.) Pfarrer Martin Gerhards (Saxophon), Superintendentin Andrea Aufderheide, Daniela Hillmer-Spahr (Haus des Abschieds/Bestattungen Spahr), Justus Becker (Drums), Friedhelm Zöllner (Kunstforum Westerwald) und Organisatorin und Moderatorin  Pfarrerin Anja Karthäuser (Vorsitzende Ausschuss für Erwachsenenbildung im Kirchenkreis).

Ausstellungs-Gedanke: Zurück bleiben auch Fotos und Erinnerungen zum Anschauen.

Musikalisch wurde die Vernissage von Justus Becker (Schlagzeug) und Martin Gerhards (Saxophon) begleitet. Die beiden Musiker gaben mit ihren modernen, aber auch altbekannten und frisch aufgelegten Tönen und Rhythmen Raum und Anstoß.

Josua Straka (links) zeichnete verantwortlich für ein ganz besonderes Video zur Ausstellung. Darin äußern sich bekannte Menschen aus der Region zu den Fragen „Was soll einst von mir bleiben…“ und „Bevor ich sterbe, möchte ich noch…“ und laden mit ihren Antworten zum Nachdenken und Austausch ein. Für den wunderbaren Videofilm danken Straka die beiden Mitglieder des Erwachsenenbildungsausschusses Ilse Sonnentag und Anja Karthäuser.

In dem rund 15 minütigen Videofilm geben die beiden Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt (Altenkirchen) und Benjamin Geldsetzer (Betzdorf) , die ehemalige Gemeindeschwester Hanna Keßler (Daaden), Ordensschwester Barbara Schulenberg (Weyerbusch), Pastoralreferentin Ulrike Ferdinand (Kirchen), Pfarrer Marcus Tesch (Wissen) und Synodalälteste Ulrike Thiel-Schmidt (Altenkirchen) sehr offen und anregend Antworten auf die Fragen und luden so die Zuschauer*innen zum Nachdenken ein.

 

 

Der Vorsitzende des KunstForums Westerwald, Friedhelm Zöllner , stellte u.a. diese Holzskulptur in Altenkirchen aus.

MEHR zu der begleitenden Ausstellung.

Zöllner lobte bei der Vernissage auch das Mitglied des organisierenden Erwachsenenbildungsausschusses, Helga Seelbach (Landjugendakademie Altenkirchen), die sich insbesondere auch für die künstlerischen Elemente im Ausstellungsprogramm eingesetzt habe.

Bei einer Mitmach-Aktion können alle Besucher*innen ihre Gedanken zu „Bevor ich sterbe, möchte ich…“ festhalten. Sobald die Tafel voll ist, wird sie fotografisch festgehalten und die Inhalte damit gut verwahrt.Besucher hielten u.a. fest: „Bevor ich sterbe, möchte ich mir ein ein schönes Totenkleid nähen…“ oder „Bevor ich sterbe,möchte ich noch eine Weltreise machen“ oder „Bevor ich sterbe, möchte ich  Wichtiges mit meinen Lieben geklärt haben…“

Auf zwölf Tafeln ist die Ausstellung „Was bleibt.“ zu entdecken. Superintendentin Andrea Aufderheide (links) unterstrich in ihrer Begrüßungsrede, dass es eigentlich immer „dran sei“ über die letzten Dinge“ und also über das, „was bleibt“ zu sprechen. „Denn dieses Thema ist zeitlos, es ist elementar und fortwährend aktuell. Es gehört nicht an den Rand des Lebens verdrängt, sondern es will ohne Tabus, mitten im Leben offen und ehrlich, seinen Raum haben dürfen, um bedacht zu werden, – so wünschen es sich jedenfalls viele Menschen!“ Aufderheide: „Damit geben sie ihrem Bedürfnis Ausdruck, dass es  hilfreich ist, angesichts der letzten Dinge eine Haltung zu haben, die sie sprachfähig und zuversichtlich macht. Nicht selten wird es als spürbare Entlastung empfunden, sich vielleicht schon in der Mitte des Lebens aktiv und bewusst mit dem letzten Lebensabschnitt befasst zu haben und auch so schwierige und emotionale Themen klar und vorsorgend geregelt zu haben, wie etwa: Wer bekommt was?“ „Habe ich nichts und niemanden vergessen?“ „Das ist mein letzter Wille“ oder „Wie kann ich Gutes unterstützen oder etwas Gutes weitergeben – über meinen Tod hinaus?“.

Reger Austausch nach der Vernissage in den Räumen im „Haus des Abschieds“. (alle Fotos: Petra Stroh)

Solveig Prusko von der „Wäller Buchhandlung“ in Altenkirchen hatte zum Eröffnungsabend einen Büchertisch vorbereitet. Während der Laufzeit der Ausstellung in Altenkirchen wird ihr Büchertisch in den Geschäftsräumen in der Fußgängerzone/Wilhelmstraße zu sehen bleiben.

Einen stimmigen Rahmen für die Ausstellung in Altenkirchen fand sich im „Haus des Abschieds“ – Bestattungen Spahr.

Daniela Hillmer-Spahr (rechts) erinnerte in ihrer Begrüßungsrede als „Hausherrin“, daran, dass der langjährige Chef des Bestattungshauses, Lorenz Spahr (er starb mit 63 Jahren im August 2019) die Vorarbeiten zu Ausstellung und Themenwochen noch begeistert und aktiv begleitet habe. „Nun sind wir mit dem Ausstellungsmotto ‚Was bleibt.‘ eng verbunden. Was bleibt ist auch das Lebenswerk von Lorenz Spahr: das „Haus des Abschieds“.