Kirchengemeinde Birnbach freut sich auf die neue Prädikantin

„Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Diese Worte des Markus-Evangeliums waren aufbauende Lebensbegleitung und werden auch bei einem besonderen Gottesdienst einfließen: Anja Barth (51) aus Hilkhausen ist die erste Frau, die in der Kirchengemeinde Birnbach als Prädikantin ausgebildet wurde. Die kommunale Verwaltungsangestellte und Mutter von drei erwachsenen Kindern nimmt künftig das Amt einer Prädikantin in der Kirchengemeinde wahr und wird dazu von Superintendentin Andrea Aufderheide in einem Festgottesdienst am 1. Adventssonntag, 1. Dezember, 14 Uhr, in der Birnbacher Kirche ordiniert.
Mit ihrer Ordination kann sie nun ihren ehrenamtlichen Dienst in der „Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung“ in der Kirchengemeinde Birnbach und rheinlandweit versehen. Rund 20 Männer und Frauen tun dies im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen, mehr als 650 in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Frauen und Männer, die als Prädikanten wirken, kommen aus allen Altersgruppen, Berufen und sozialen Schichten und sind in ihren Diensten in den Gemeinden vielfältig aktiv. Ebenso wie die Pfarrer tragen sie dabei einen Talar und halten Gottesdienste in verschiedenster Form.

„Ehrenamtliche Prädikanten bringen in ihrer Verkündigung und bei den Kasualien Erfahrungen aus ihren jeweiligen Berufen und Lebenswelten in die Kirche ein und geben so der Predigt einen eigenen Akzent“, unterstreicht Superintendentin Andrea Aufderheide, sie leitet und begleitet ehrenamtlich auch den Prädikanten-Konvent im Kirchenkreis, wie wichtig das Prädikantenamt für die Kirche ist. Seit über 70 Jahren gehören die Prädikanten ganz selbstverständlich zu „Gottes Bodenpersonal“ in den Gemeinden.

Gut fünf Jahre sind seit Anja Barths ersten Bemühungen um eine Ausbildung bis zum Abschluss vergangen. Derzeit ist nämlich die Warteliste bei den Prädikanten in der Evangelischen Kirche im Rheinland lang; viele Menschen wollen sich für den Dienst als „Laien-Prediger“ ausbilden lassen.

Zwei Jahre Ausbildung musste die neue Birnbacher Prädikantin vor Dienstantritt absolvieren: mehrere Seminare zu Themen wie Bibelkunde, Glaubensbekenntnisse, Amtshandlungen (Kasualien), Liturgie und „liturgische Präsenz“, Predigtlehre, Seelsorge, Kirchengeschichte und reformatorische Bekenntnisschriften und weiteres.

Bewältigt werden mussten mehrtägige oder Wochenend-Seminare, vielfach auf dem „Heiligen Berg“ in Wuppertal und immer in der Freizeit, neben allen beruflichen und familiären Aufgaben. Etliche Urlaubswochen und Wochenenden wurden so in die Ausbildung investiert, hinzu kamen praktische Vorbereitungen und intensives Selbststudium.

Angeregt zur Ausbildung wurde sie von Frank Schumann, „Prädikanten-Urgestein“ und Kollege aus der Heimatgemeinde.

Über die gesamte Ausbildungsdauer (zum praktischen Teil der Ausbildung gehörten zehn Gottesdienste und ein Taufgottesdienst nebst intensiver Vorbereitung) stand ihr als Mentor der ehemalige Birnbacher Gemeindepfarrer Stefan Turk zur Seite.

Wichtig während ihrer Ausbildung war ihr zudem der permanente Austausch mit den Kurskollegen: „Gegenseitiges Lesen der Predigten, Feedback geben und erhalten, die mentale und auch handfeste Unterstützung persönlich, telefonisch und in Netzgruppen haben mir sehr geholfen. Das war viel weiterführendes Miteinander!“

„Es war eine anstrengende, aber auch bereichernde und prägende Zeit“, reflektiert Anja Barth, die auch seit vielen Jahren Presbyterin ihrer Heimatgemeinde ist, die vergangenen Jahre. „Die Begegnung und der Austausch mit ganz unterschiedlichen Menschen gaben viel Kraft und Anregung!“

Anja Barth freut sich auf ihre neuen Aufgaben, getragen von der Gemeinde und den Menschen dort. Aber auch demnächst in der Großgemeinde, die sich im übernächsten Jahr aus den drei evangelischen Kirchengemeinden Birnbach, Flammersfeld und Mehren-Schöneberg entwickelt. Damit sind dann ihre Herkunftsgemeinde Flammersfeld und die Gemeinde Birnbach, in der sie seit 26 Jahren lebt, vereint. „Rundum-Zuhause“ für die Predigerin, die in ihrer Freizeit auch gerne als Ausgleich zu „sitzendem Beruf und Ehrenamt“ die Bewegung draußen schätzt – radelnd oder im Garten werkelnd.

Text: Petra Stroh