Führerscheingruppe

Unterstützung für Menschen nach Führerscheinverlust

Gruppen des Diakonischen Werkes tauschen sich dazu mit anderen Fachleuten aus

Ohne Schulungen mit einhergehendem Veränderungswillen schaffen es über 80 Prozent aller Menschen, die aufgrund von Alkohol- oder Drogenkonsum ihren Führerschein „verloren“ haben, nicht, ihre Fahrerlaubnis wiederzuerlangen. Und: die Zahl derjenigen, die unter Drogeneinfluss in ihren Fahrzeugen unterwegs sind und „erwischt“ werden, nimmt weiterhin zu! Zwei Erkenntnisse, die die „n“ des Diakonischen Werkes unseres Kirchenkreises, die mit den Menschen daran arbeiten, deren Konsumverhalten zu analysieren und Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen wollen, wieder an den begehrten „Lappen“ heranzukommen, stetig herausfordern.

 

„Unsere Erfahrungen decken sich“

Mitarbeiter der Einrichtung trafen sich jüngst wieder mit den Vertretern des TÜV Nord in Siegen zu einem Erfahrungsaustausch. Mit dabei auch Hans Eichelhardt, Leiter des Führerscheinsreferates bei der Kreisverwaltung Altenkirchen, so dass alle Einrichtungen, die in das Verfahren zur Wiedererlangung von Fahrerlaubnissen eingebunden sind, sich gemeinsam austauschen konnten. „Unsere Erfahrungen decken sich“, stellte die Runde fest

So auch darin, dass mittlerweile die Hälfte der angesprochenen „Führerscheinverluste“ auf Alkoholkonsum, die andere auf Drogenkonsum zurückzuführen sind. Das liege zum einen, so Kursleiter Hans Berger, am veränderten Verhalten der Konsumenten, zum anderen aber auch daran, dass Polizisten mittlerweile bestens geschult sind Drogenkonsumenten zu erkennen und immer mehr technische Hilfsmittel zur Erkennung von Drogenkonsumenten zur Verfügung stehen.

Der ‚klassische’ Führerscheinverlierer „Ich kann auch besoffen nach dem Kegeln noch nach Hause fahren“ wird ‚abgelöst’ von ‚polytoxen’ Jugendlichen, deren Vorlieben als ‚Mehrfach-Konsumenten’ breit gefächert sind und sie sich sowohl „zugekifft’ als auch betrunken auf die Straße begeben und Leben und Gesundheit von sich selbst sowie ihrer Mitmenschen riskieren.

Bei den jährlichen Treffen geht es den n auch darum, sich für kommende „Arbeitsphasen“ zu rüsten. Die Anforderungen an die ‚Fußgänger’, um nach einer gewissen Zeit die Chance zu haben, den Führerschein wiederzubekommen, verändern sich permanent. Die Kursleiter sind entsprechend motiviert sich weiterzubilden, damit sie ihre Schützlinge möglichst optimal beraten können.

 

Gruppen

Gemeinsam wollen sie Menschen helfen, die ihre Suchtprobleme bekämpfen und ihren Führerschein zurück haben wollen. Mitarbeiter der Diakonie (DW) in Altenkirchen, der Kreisverwaltung Altenkirchen (KV) und des TÜV Nord in Siegen treffen sich regelmäßig zum Austausch (v.l.) Petra Staats (DW), Klaus-Peter Kalendruschat (TÜV), Dr. Wolfgang Schweflinghaus (TÜV), Margit Schneider (DW), Dr. Katharina Kuhn (TÜV), Hans Eichelhardt (KV AK), Klaus Nögel (TÜV), Hans Berger (DW). Foto: Diakonisches Werk Altenkirchen

 

„Ziel ist die zufriedene Abstinenz

„Es geht uns darum, dass Menschen, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen, von den Straßen ferngehalten werden. Aber es geht auch darum, dass jeder, der sich seinen Alkohol- bzw. Drogenproblemen gestellt und an sich gearbeitet hat, wieder die Chance bekommt, motorisiert unterwegs zu sein, betont Hans Berger, einer der Kursleiter in Altenkirchen.

„Wir begleiten sie nicht nur in ihrer führerscheinlosen Zeit, wir versuchen auch, ihnen den Weg einer zufriedenen Abstinenz aufzuzeigen.“

Etwa 40 Frauen und Männer arbeiteten im vergangenen Jahr in den verschiedenen „n“ des Diakonischen Werkes daran, ihren Führerschein wieder zu erhalten. Auf eine langjährige „100-Prozent-Geling-Quote“ sind die Kursleiter entsprechend stolz. Ihr Angebot der Gruppenabende, Kleingruppen-Seminare, Einzelgesprächen, dazu zahlreiche Informationsveranstaltungen und Arbeitsmappen, passt, und die sechs Kursleiter sorgen mit ihrer Austausch-Pflege für gute Zukunftsoptionen.

 

Hilfesuchende sollten sich an das Diakonische Werk wenden

Positiv werten die Führerschein-Gruppen auch die Anbindung an die anderen Dienste des Diakonischen Werkes, denn häufig gibt es neben dem Verlust des Führerscheins noch weitere Probleme zu bewältigen. Hier sorgt das Kurs-Management dafür, dass Hilfeleistungen vernetzt angeboten werden können.

Menschen, die mit dem Verlust ihres Führerscheins Probleme haben und sich diesen stellen wollen, können sich an das Diakonische Werk in Altenkirchen, Stadthallenweg (02681/80 08 20) wenden. PES.

 

Zusatzangebot für vormittags

Damit auch Schichtarbeitende oder Alleinerziehende weitere Möglichkeiten haben, sich in den „n“ des Diakonischen Werks in Altenkirchen bei der Wiedererlangung eines durch Alkohol- oder Drogenkonsums ‚verlorenen’ Führerscheins helfen zu lassen, wurden nun eine zusätzliche Gruppe installiert. Die Mitarbeiter Petra Staats und Ulf Ochsenfeld bieten nun auch mittwochs vormittags (10-11.30 Uhr) eine Gruppe in Altenkirchen an. Interessierte  für die zusätzliche Gruppe,– können sich an das Diakonische Werk im Kirchenkreis Altenkirchen (02681/80 0820) wenden.

Petra Staats und Ulf Ochsenfeld

Petra Staats und Ulf Ochsenfeld bieten das Zusatzangebot an.