Die wohl längste Synode des Kirchenkreises startet

Corona-bedingt muss die Synode des Kirchenkreises, die am 20. Juni in Hamm so „richtig vor Ort mit allen Synodalen“ stattfinden sollte, abgesagt werden.  Da nur ein Punkt – Wahlen der Landessynodalen – unbedingt im Sommer abgearbeitet werden muss, entschied der Kreissynodalvorstand, dass man die Wahlen auch per Brief ermöglichen kann. Damit konstituiert sich gleichzeitig die neue Synode und wird auch zum Novum: Durch diese Briefwahl streckt sich der Zeitraum der handelnden Synodalen auf mehrere Wochen und wird sicher als „längste Synode in der Geschichte des Kirchenkreises“ festzuhalten sein.

Alle anderen Wahlen, Beratungen und Entscheidungen – viele mit Blick auf die weitere Arbeit in Kirchenkreis und Gemeinden – sollen bei der Herbstsynode aufgegriffen werden. Ob es angesichts der Pandemie-Entwicklung möglich ist, die rund 70 Synodalen und Gäste aus den 15 Kirchengemeinden dann an einem Ort zu versammeln, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Die vorbereitenden Arbeiten dazu laufen aber schon und beinhalten die Suche nach einer ausreichend großen Halle, aber auch dem Sammeln von Erfahrungen zu Video-Tagungen oder sogenannten „Hybrid-Veranstaltungen“. Bei Letzteren kommt ein Teil der Menschen an einem Ort zusammen, andere haben die Möglichkeit sich via Bildschirm von zuhause aus zuzuschalten.

 

Ein besonderes Jahr mit besonderen Herausforderungen

Mit den Presbyteriumswahlen (diesmal am 1. März) starteten alle Gremien in Gemeinden, Kirchenkreis und Landeskirche in neuer Zusammensetzung ihre „neue Arbeit“. Die neugewählten Presbyterien wählten ihre Vorsitzenden, Ausschüsse und die Abgeordneten zu den Kreissynoden.

Die so neu zusammengesetzten Kreissynoden kommen dann in der Regel im Sommer zusammen, konstituieren sich, wählen die Abgeordneten zur Landessynode und bereiten die große Herbstsynode des Kirchenkreises vor. Im Herbst stehen dann turnusgemäß Wahlen für Teile des Leitungsgremiums (Kreissynodalvorstand), die neuen Ausschüsse mit ihren Vorsitzenden u.v.m. an.

„Kaltstart“ für alle Neulinge 

In diesem Jahr muss alles ein bisschen anders ablaufen. Schon die konstituierenden Sitzungen der Presbyterien fielen Corona-bedingt als gemeinschaftliche Aktion an einem Ort in Gemeinsamkeit aus. Auch hier gab es nur per Brief oder auf elektronischem Weg erste Abstimmungen; nach zahlreichen Video-Sitzungen und Telefonketten kommt es nun mit den zunehmenden Lockerungen für Versammlungs-Möglichkeiten auch wieder häufiger zu Präsenz-Sitzungen des Presbyteriums.

Für die neugewählten Presbyter*innen sind es ganz besondere Herausforderungen. Kaum gewählt wurden sie – ohne Anwärmphase – mitten in die Arbeit katapultiert. Und dies auch noch unter Arbeitsbedingungen, die selbst die „alten Hasen“ so nicht kannten. Mal schnell den anderen über die Schulter gucken, sich mit Nebenfrau oder Nebenmann flüsternd beraten: all das lässt das Leben auf Distanz selbst im neuen Tagen noch nicht zu.

Und die Entscheidungen, die die neugewählten Presbyterien in den vergangenen Wochen zu treffen hatten, haben es in sich: das radikale Herunterfahren aller gemeindlichen Aktivitäten incl. der Gottesdienste, das Herantasten an neue Formen des Miteinanders und immer wieder überlegen, wie man mit den zunehmenden Lockerungen und den eigenen Möglichkeiten umgehen sollte und kann. Vor allem auch die Gemeinden, die sich neben den Hygienekonzeptionen für die Gottesdienste auch noch mit ihren Einrichtungen (KITA, Büchereien etc.) auf völlig ungewohntes „juristisches Neuland“ begeben mussten, sind es ausgesprochen arbeitsintensive Prozesse. Viele Gedanken galten und gelten auch den Ferienangeboten für Kinder und Jugendliche.

Zeitplan der Wahlen – Kandidat*innen

Vier Abgeordnete stehen aufgrund seiner Größe dem Kirchenkreis Altenkirchen bei der Landessynode zu. Gesetzt ist qua Amt die Superintendentin, zudem ein/e weitere/r theologische/r Vertreter*in und zwei Nicht-Nichttheolog*innen.

Da Superintendentin Andrea Aufderheide als Mitglied der Kirchenleitung ohnehin der Landessynode angehört, wird sie immer im „Team Altenkirchen“ von einem ihrer Stellvertreter im Kreissynodalvorstand vertreten. Assessor Marcus Tesch übernahm diese Aufgabe in den vergangenen Jahren.

Weiterer theologischer Abgeordneter des Kirchenkreises bei der Landessynode war seit 2016 Schulpfarrer Martin Haßler (früher Betzdorf). Mit seinem Wechsel in eine Gemeindepfarrstelle im Nachbarkirchenkreis Wied musste er Ende 2019 aus dem Amt ausscheiden.

Seine – seit 2016 gewählten – Stellvertreter

Pfarrer Steffen Sorgatz (Daaden) und

Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe (Almersbach

stehen nun zur Wahl für die Landessynode.

Bei den beiden nichttheologischen Abgeordneten gibt es „zwei Schienen“:

Hier stehen Frank Schumann (Birnbach/seit 2012 Landessynodaler) und Thorsten Bienemann (Daaden) zur Wahl.

Für die zweite Position wurde Petra Stroh (Birnbach/ Landessynodale von 2004-2008 und seit 2012) vorgeschlagen.

Da die Abgeordneten der Landessynode in den ersten beiden Wahlgängen nur mit absoluter Mehrheit als gewählt gelten und in jedem der dann noch zwei anstehenden Wahlgänge jeweils noch weitere Kandidat*innen aus der Synode heraus vorgeschlagen werden können, wird sich die anstehende Briefwahl über mehrere Wochen hinziehen.

Bis zum 26. Juni erhalten alle Wahlberechtigten die Unterlagen für den ersten Wahlgang. Mitte Juli ist dann dieser Wahlgang nebst Verkündigung des Ergebnisses abgeschlossen. Am 27. Juli endet dann die Vorbereitung des zweiten Wahlvorganges und ab 28. Juni gehen erneut die Wahlbriefe an die Synodalen.

Mitte August startet dann – nach den entsprechenden Vorgaben – Wahlgang 3, erst Ende August wird damit endgültig das Wahlergebnis für alle drei Positionen feststehen.

Seit 2016 (Änderung der Kirchenordnung) werden die nicht-theologischen Abgeordneten nicht mehr mit persönlichen Stellvertretern versehen, sondern es gibt einen „Pool“. So können Vertreter*innen sich eher in ihre Aufgabe einfinden.

Da eine Briefwahl für die Stellvertretungen sehr aufwändig wäre und auch nicht zwingend vor November erfolgen muss, werden diese Wahlen – wie so viele andere – auf die Herbstsynode verlegt.

Abstimmungen direkt über die Wahlurne (Foto oben)  oder gemeinsam im Plenum, werden in diesem Sommer von der Kreissynode nicht praktiziert. Coronabedingt muss die Sommersynode ausfallen. Die Wahlen für die Landessynodalen erfolgen per Brief. (Fotos: Kirchenkreis-Archiv)