Beim Pilgertag in Daaden mit den Füßen beten
Nicht das Ziel, wie z. B. in Santiago de Compostela ein Heiligengrab oder die Belohnung für den Weg stehen im Mittelpunkt des Gedankens auf dem Pilgerweg Daaden, sondern das Unterwegssein, die Begegnung mit anderen Menschen, mit sich selbst und vor allem mit Gott. „Das war von Beginn an die Konzeption“ so Thorsten Bienemann, Männerbeauftragter im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen und Initiator des Pilgerweges. „Wir wollen uns damit von anderen Pilgerwegen unterscheiden und das Besondere am evangelischen Pilgern näherbringen“. Zum evangelisch Pilgern in der Gruppe gehören zum Beispiel biblische oder meditative Impulse, aber auch die Stille und die Möglichkeit, alleine auf dem Weg zu sein sind wichtige Merkmale. Und dazu braucht man an den richtigen Stellen die nötigen Voraussetzungen. Steigungen, gerade Strecken oder Gefälle, Pausen und meditative Punkte wie z. B. die Quelle an der Westerwaldhütte. So entstand in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Daaden und dem Westerwaldverein Daaden eine gut ausgeschilderte Streckenführung, die auch Michael Bender, Wegewart des Westerwald Vereins Daaden und Mitinitiator, wohl überlegt hat. Denn Pilgern ist auch eine körperliche Erfahrung des Glaubens und wird oft als „Beten mit den Füßen“ bezeichnet, da es eine spirituelle Reise ist, bei der man sich auf den Weg macht und Glauben praktisch lebt. Dabei war der Pilgerweg zunächst als neues Projekt der Männerarbeit im Kirchenkreis geplant. Relativ schnell war den Verantwortlichen allerdings klar, dass man den Weg für alle Interessierten öffnen wollte. Denn die Nachfrage nicht nur aus der Region war hoch; aus dem Bundesgebiet kamen bereits Gruppen und „Einzelgänger“ in das Daadener Land, um ihre ganz persönliche Glaubenserfahrung zu machen. Auch die Evangelische Kirchengemeinde Daaden nutzt das eigene Angebot rege. In diesem Jahr gab es bereits Veranstaltungen rund ums Pilgern, wie nun etwa das dritte Gemeindepilgern, das am 31. August erneut stattfand und zum festen Bestandteil im jährlichen Kalender werden soll. Der Männerbeauftragte des Kirchenkreises freut sich sehr, dass das Pilgern in Daaden so gut angenommen wird. „Wir haben noch einiges vor“, so Bienemann, „und sind auch in der Ausgestaltung des Pilgerweges sozusagen noch auf dem Weg“. Denn den will man an entsprechenden Stellen noch um Glaubensimpulse erweitern, die dann zum Beispiel mit dem Handy abgerufen werden können. Es ist also Einiges in Bewegung auf dem Pilgerweg im Daadener Land.