„Wir dürfen uns immer verändern…“

„Es gibt nicht den einen richtigen Weg das Abendmahl zu feiern, aber ganz gleich, in welcher Form wir feiern: Gott kommt uns im Abendmahl nah!“ Pfarrerin Gudrun Weber-Gerhards, Vorsitzende des Theologie-Ausschusses unseres Kirchenkreises, sah die Sommersynode des Kirchenkreises als „Auftakt“ an: einen Auftakt, der die 16 evangelischen Kirchengemeinden dazu einlädt in den kommenden Monaten intensiv über einzelne Aspekte oder auch die gelebte Abendmahls-Praxis generell zu diskutieren. „Wir werden unser ganzes Leben unterwegs sein, das Geheiminis des Abendmahls zu ergründen. Wir dürfen uns immer verändern und werden verändert“, unterstrich die Theologin.

Der Theologie-Ausschuss hatte diesmal die Kreissynode vorbereitet und bewusst angesichts vieler Reformprozesse ein theologisches Thema in den Fokus gerückt. Jenseits der Diskussionen um Sparzwänge und Strukturveränderungen nahmen sich die rund 70 Synodalen aus den 16 heimischen evangelischen Kirchengemeinden einen ganzen Tag Zeit um sich dem Thema Abendmahl zu widmen. Im Auftakt-Abendmahls-Gottesdienst, bei zwei Grundsatzreferaten und in fünf Arbeitsgruppen wurde auf ganz unterschiedliche Weise das Thema Abendmahl beleuchtet. Was dieser Anstoß in den Kirchengemeinden bewirkt, soll bei der Herbstsynode 2020 betrachtet werden. Bis dahin bleiben die Gemeinden am Thema dran.

In die Historie der gemeindlichen Abendmahls-Abläufe führte auch Prädikant Eckhard von Osten-Sacken, der im Synodengottesdienst zum Auftakt zu Lukas, 22, predigte: „Solches tut zu meinem Gedenken“ und an das gemeinsame letzte Mahl Jesus‘ mit seinen Jüngern erinnerte. Musikalisch bereicherte Kreiskantor Johann-Ardin Lilienthal den Gottesdienst, in dem in zwei großen Gruppen gemeinsam Abendmahl gefeiert wurde.

Prediger im Gottesdienst zu Beginn der Sommersynode war (rechts) Prädikant Eckhard von Osten-Sacken. Gemeinsam mit (v.r.) Superintendentin Andrea Aufderheide, Gemeindepfarrer Marcus Tesch (Wissen), Prädikantin Christiane Wehner und Gemeindepfarrer Joachim Triebel-Kulpe, sowie Prädikant Toni Stum und Kreiskantor Johann-Ardind Lilienthal (Orgel) wurde der Gottesdienst in der Wissener Erlöserkirche ausgestaltet.

Gäste bei der Kreissynode/Grußworte

Zu dem regen Austausch der Kreissynodalen kamen im Wissener Gemeindehaus auch die Küsterinnen und Küster aus den Kirchengemeinden, die nicht synodalen Mitglieder des Theologie-Ausschusses und weitere Gäste zusammen. So weilten auch Altsuperintendent Rudolf Steege und der neue Geschäftsführer des Evangelischen Altenhilfe, Reinhard Schmalzbauer, unter den Gästen.

Grüße an die Synode gab es aus der Ferne von den Freunden aus dem „Oberen Havelland“ und den Nachbar-Kirchenkreisen wo zeitgleich ebenfalls Kreissynoden stattfanden.

Landrat Michael Lieber verabschiedete sich kurz vor seinem Eintritt in den Ruhestand von der Kreissynode. In seinem warmherzigen Grußwort erinnerte der Kreisschef, der über die Jahre seiner Amtszeit als Bürgermeister und Landrat immer wieder Gast bei Kreissynoden war, an viel fruchtbares Miteinander der Kirche und der Kommune, etwa im Bereich der Kindertagesstätten, bei der Jugend- und Büchereiarbeit, aber auch in der Flüchtlingsarbeit. „Bleiben Sie weiterhin nahe bei den Menschen“ appellierte er an die kirchlich Engagierten. Gutes Zu- und Aufeinanderhören und engagiertes Miteinander sollten auch weiterhin das gute Handeln für die Menschen vor Ort sichern.

Landrat Michael Lieber zum letzten Mal als Amtsträger zu Gast bei unserer Kreissynode.

„Danke, dass Sie immer eine offene Tür für uns hatten!“ Superintendentin Andrea Aufderheide verabschiedete den langjährigen Wegbegleiter mit großem Dank und einem herzlichen „Gott befohlen und Glück Auf“.

Beigeordneter Horst Pinhammer von der Verbandsgemeinde Wissen, der auch für seinen städtischen Kollegen Friedhelm Steiger und Bürgermeister Michael Wagener (Wissen) sprach, erinnerte noch einmal an das kürzliche Stadtwerdungs-Jubiläum in Wissen und den ökumenischen Gottesdienst dabei und zeigte sich erfreut, dass er – mittlerweile schon als „Goldkonfirmand“ – miterleben darf, wie vor zwei Generationen noch undenkbares ökumenisches Miteinander mittlerweile fast selbstverständlich sei. „Ich bin auch hoffnungsfroh, dass wir uns auch in Sachen „Abendmahl“ immer näherkommen!“

Horst Pinhammer, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Wissen bei seinem Grußwort an die Synode

Zwei Referate stimmten ein

„Aufbruch-Abendmahl“ hatte Prof. Dr. Konstanze Kemnitzer (Foto)Inhaberin des Lehrstuhls für Praktische Theologie und Prorektorin der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, ihr Impulsreferat an die Kreissynode überschrieben. Die Theologin hatte dabei den Ansatz mit ihrem engagierten Vortrag nicht nur zu informieren, sondern auch zu „berühren“ und hatte – so zeigte es der dankbare Applaus – den richtigen Ton getroffen. Sie macht Mut – auch angesichts der vielen Veränderungsprozesse im kirchlichen Alltag – dennoch „behutsam, aber auch „tief“ anzusetzen bei den Veränderungen in der gemeindlichen Abendmahlspraxis. „Der Aufbruch Abendmahl ist möglich und bietet auch viele Chancen im Gemeindeaufbau!“

 

 

 

 

 

„Kinder sind nicht nur unsere Zukunft, sie sind auch unsere Gegenwart“, Landespfarrer David Ruddat, von der Arbeitsstelle „Kirche mit Kindern“ der Evangelischen Kirche im Rheinland hatte in sein Impulsreferat „Abendmahl mit Kindern“ viele mutmachende praktische Beispiele für die Vor-Ort-Arbeit gepackt. „Kinder können das Abendmahl im Vollzug ziemlich gut von einem gemeinschaftlichen Mittagessen unterscheiden und es ist nie zu früh sie in unseren Abendmahls-Runden dabei zu haben!“

Im Herbst 2020 ist der rheinische Mitarbeitendentag „Kirche mit Kindern“ im Kreis Altenkirchen

Der Landespfarrer freut sich schon sehr darauf, dass am 26. September 2020 erstmals der landeskirchliche Mitarbeitendentag „Kirche mit Kindern“ im Kirchenkreis Altenkirchen (Betzdorf/Kirchen) sein wird. Für dieses besondere Ereignis wurde auch die Kollekte des Synodengottesdienstes gesammelt. Rund 400 Euro gelangten so schon mal auf dem Vorbereitungs-Konto.

 

 

 

Synodale arbeiteten in fünf Gruppen zum Thema „Abendmahl“

  • „Dass Du mich einstimmen lässt in deinen Jubel“… – Die frohe Botschaft im Abendmahl entdecken. Leitung: Pfarrerin Gudrun Weber-Gerhards und Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein
  • „Bin ich zu ‚klein‘ für Jesus?“ – Abendmahl mit Kindern.
    Leitung: die beiden Prädikanten Frank Schumann und Christiane Wehner
  • „Kommt mit Gaben und Lobgesang“ – Abendmahl in Wort und Musik.
    Leitung: Kreiskantor Johann-Ardin Lilienthal und Pfarrer Martin Haßler
  • „Dies tut zu meinem Gedenken!“ Das Abendmahl im Rahmen des jüdisch-christlichen Gesprächs. Leitung: die beiden Prädikanten Eckhard von Osten-Sacken und Matthias Ludwig.
  • „…er schön ausgelegt und vorbereitet ist“. Wie Form und Inhalt sich beim Abendmahl bedingen. Leitung: Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe und Prädikant Toni Stum

 

Die Arbeitsergebnisse der fünf Arbeitsgruppen werden in einer Sitzung des Vorbereitungs-Ausschusses zusammengetragen und den Synodalen für ihren Nachberatungsprozess zur Verfügung gestellt.

Einstimmig beschloss die Kreissynode, dass die Gemeinden die Impulse der Kreissynode zum Thema Abendmahl aufnehmen und für die gemeindliche Arbeit bedenken. Die Beratungsergebnisse der Kirchengemeinden sollen der Herbstsynode 2020 als Kurzbericht vorgelegt werden!

Gruppenarbeit der Synode:

 

 

Mittagsgebet 

Vorbereitet hatte der Theologie-Ausschuss auch ein Mittagsgebet. Alle Synodalen und Gäste stellten sich in einer großen Runde zu einem gemeinsamen Mahlzeit-Beginn zusammen und sangen

 

 

 

 

 

 

Drei Ordinationsjubiläen gefeiert

Gleich drei Pfarrer im Kirchenkreis feierten in den vergangenen Wochen ihr „Silbernes Ordinationsjubiläum“: die beiden Gemeindepfarrer Stefan Turk (Birnbach) und Prof. Dr. Dr. Michael Klein (Hamm) und Schulpfarrer Thomas Rössler-Schaake (BBS Wissen) wurden vor 25 Jahren ordiniert und Superintendentin Andrea Aufderheide beglückwünschte das Trio und dankte für deren Engagement.

Superintendentin Andrea Aufderheide konnte bei der Sommersynode gleich drei Pfarrern zu ihrem Silbernen Ordinationsjubiläum gratulieren: den Gemeindepfarrern (v.l.) Stefan Turk aus Birnbach, Prof. Dr. Dr. Michael Klein aus Hamm und Berufsschul-Pfarrer Thomas Rössler-Schaake (BBS Wissen), die vor 25 Jahren ordiniert wurden.

 

 

 

 

 

 

Dank an Pfarrer Hans-Jörg Weber

Dank galt auch Berufsschulpfarrer Hansjörg Weber, der mit dem Schuljahresende in den Ruhestand tritt und an vielen Stellen seines Berufsumfeldes, aber auch in zahlreichen anderen kirchlichen Arbeitsgebieten seine Spuren hinterlassen habe. Superintendentin Andrea Aufderheide würdigte den Theologen, der sich für die Synode entschuldigen musste, in Abwesenheit.

Seit Februar 1987 war Pfarrer Weber an der Berufsbildenden Schule Betzdorf/Kirchen und „hat sich dort immer auch als Begleiter und Seelsorger der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei ihren Erfahrungen in der Berufs- und Arbeitswelt verstanden“, hob die Superintendentin hervor.

„Von 1996 bis 2017 nahm Pfarrer Weber auch die Bezirksbeauftragung für den Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen in unserem Kirchenkreis wahr und hat in dieser Funktion u.a. zahlreiche Fortbildungen für die an den beiden berufsbildenden Schulen im Kreis Altenkirchen unterrichtenden evangelischen und katholischen Religionslehrkräften angeboten“.

Als Bindeglied zwischen den berufsbildenden Schulen vor Ort und der ADD und der Landeskirche habe sich Pfarrer Weber immer mit klar vernehmbarer „evangelischer“ Stimme zu den für den Religionsunterricht relevanten bildungspolitischen Fragen positioniert und – sooft dies auch „realpolitisch“ umsetzbar war – an pragmatischen und weiterführenden Lösungen für den Evangelischen Religionsunterricht mitgearbeitet. Aufderheide erinnerte auch daran, dass neben der schulischen Verbandsarbeit, Pfarrer Hansjörg Weber auch in zahlreichen kreiskirchlichen Gremien aktiv war und das kirchliche Leben in unserer Region mitgestaltete, u.a. im Schul- und Seelsorge-Ausschuss, dem Erwachsenenbildungs- und Umwelt-Ausschuss und von 2003 bis 2008 auch im Kreissynodalvorstand als Synodalassessor.

Aufderheide ist hoffnungsvoll, dass bereits zu Beginn des neuen Schuljahres die Schulpfarrstelle an der Berufsschule wieder neu besetzt werden kann. Pfarrerin Anne Peters-Rahn, aktuell noch als Militär-Seelsorgerin aktiv, soll die Nachfolge übernehmen.

 Pfarrer Hansjörg Weber (Archivbild/KK)

Nächste Termine im Kirchenkreis

Mit Informationen zu anstehenden kreiskirchlichen Ereignissen versorgt (Männersonntag am 22. Juli in Oberwambach, dem Stiftungsfest am 27. August in Betzdorf und eine größeren Veranstaltungsreihe „Was bleibt“ in der Passionszeit 2020 in Altenkirchen und Betzdorf/dazu demnächst mehr auf der Homepage!) verabschiedeten sich die die Abgesandten aus den 16 Kirchengemeinden und werden zur Herbstsynode am 8./9. November in Daaden wieder zusammen kommen. PES.

 

Das Team rund um Küchenchef Andreas Baldus (links) sorgte vorzüglich für die Bewirtung der Synodalen. 

 

 

 

 

Synode in Bilder – festgehalten von Petra Stroh