Weihnachten: Wann, wie lange und warum im Dezember?

Heiligabend sind die Kirchen voll, am Tag drauf ist dagegen oft viel Platz. Dabei beginnt das Weihnachtsfest eigentlich erst am 25. Dezember mit dem 1. Feiertag. EKiR.de hat einen Überblick zusammengestellt, wann Weihnachten anfängt, endet und warum überhaupt im Dezember gefeiert wird.

Für viele beginnt die Adventszeit, wenn es draußen ungemütlich wird und die Sehnsucht nach Kerzenlicht, erleuchteten Fenstern, geschmückten Straßen und festlichen Weihnachtsmärkten wächst. Dass Advent erst mit dem ersten Adventssonntag startet, ist für sie eher unerheblich. Ganz anders bei Weihnachten: Da sind sich alle einig: Weihnachten beginnt pünktlich mit dem Heiligen Abend am 24. Dezember. Spätestens zur Gottesdienstzeit am späteren Nachmittag schließen die Geschäfte, erliegt das öffentliche Leben, treffen sich die Menschen in den Familien und in den Kirchen.

Wann Weihnachten beginnt

Mit dem Heiligen Abend ist für viele zugleich auch schon der weihnachtliche Höhepunkt erreicht. Der kirchliche Kalender freilich sieht das anders. Weihnachten beginnt nach ihm erst am 25. Dezember. Und warum wurde der Heilige Abend zum eigentlichen Weihnachtstag?

Für die Antwort geht es zurück bis in die Reformationszeit. Damit diejenigen, die angesichts langer und beschwerlicher Wege in der kalten Jahreszeit sicher von den nächtlichen Gottesdiensten nach Hause zurückkehren konnten, wanderten die Weihnachtsgottesdienste vom 25. Dezember immer weiter in den Vortag, der bis dahin auf Weihnachten hinführte, hinein. Der 24. Dezember ist dann als Heiliger Abend zum weihnachtlichen Hauptereignis geworden und ist es im öffentlichen Ansehen bis heute geblieben.

Bis wann die Weihnachtszeit eigentlich geht

Für einen Großteil der Deutschen ist mit dem 2. Feiertag dann auch schon wieder Schluss mit Weihnachten. Doch wie lange dauert die Weihnachtszeit eigentlich im Verständnis der Kirchen? In der katholischen Tradition endet sie am 2. Februar (Maria Lichtmess), in den meisten, auch evangelischen Gemeinden, wird der Weihnachtsschmuck in den Kirchen nach dem Epiphaniasfest am 6. Januar abgeräumt. Liturgisch gehört in der evangelischen Kirche allerdings auch die Epiphaniaszeit, die bis zum 2. Februar geht, noch zur Weihnachtszeit.

 

Warum Weihnachten im Dezember ist

Bleibt noch die Frage, wieso Christi Geburt am 25. Dezember gefeiert wird. Dieser Tag hat sich im vierten Jahrhundert in der Kirche des westlichen Teils des römischen Reiches als Fest der Geburt Jesu Christi durchgesetzt. Auf ein historisch verbürgtes Geburtsdatum können sich die Christinnen und Christen dabei allerdings nicht berufen – anders als bei Passion und Ostern gibt es für den Geburtstag Jesu keine verlässlichen Daten.

Die christlichen Gemeinden hatten andere Gründe für ihre Wahl, sie orientierten sich an der längsten Nacht im Sonnenjahr und knüpfen damit auch an religiös-mythische Gebräuche ihrer Umwelt an: In vorchristlicher Zeit feierten Menschen an diesem Tag den Sieg des Lichts über die Finsternis. Mit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII rutschte der Tag der Wintersonnenwende nach vorn, der Weihnachtstermin wurde mit dem 25. Dezember aber beibehalten.

Warum Weihnachten ein Fest des Lichtes ist

Die Anspielungen auf einen mythischen Licht-Finsternis-Gegensatz sind in der Kirche rasch verblasst. Die Lichtmetaphorik freilich prägt das Weihnachtsfest bis heute – von den festlich erhellten Innenstädten, den Kerzen und Lichtern am Weihnachtsbaum bis hinein in die Lieder. So dichtete Martin Luther in seinem bekannten Weihnachtslied „Gelobet seist du, Jesu Christ“ (EG 23): „Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein’ neuen Schein; es leucht’ wohl mitten in der Nacht und uns des Kindes Kinder macht. Kyrieleis.“ (Strophe 4)

Warum die orthodoxen Kirchen im Januar Weihnachten feiern

Die Kirche im östlichen Teil des römischen Reiches ist diese Entwicklung nicht mitgegangen. Sie gedachte der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus am 6. Januar, dem Epiphaniasfest, das an das erstmalige Erscheinen Christi auf Erden – so die Bedeutung des griechischen Wortes „epiphaneia“ – erinnert. Bis heute sind die orthodoxen Kirchen dieser Tradition treu geblieben, während in den Kirchen des Westens das Weihnachtsfest im Dezember und das Epiphaniasfest im Januar auseinandergingen.

 

Text: ekir.de / Wolfgang Beiderwieden