„War eine spannende Ausbildungszeit“

Viel Ausdauer und Engagement sind gefragt, wenn man sich aktuell auf den Weg zur Ausbildung als Prädikantin/Prädikant in unseren Kirchengemeinden macht. Um so schöner, dass es im Kirchenkreis Altenkirchen weiterhin eine stetig wachsende Zahl von Menschen gibt, die sich ausbilden lassen und dann die Gottesdienste mit ihren vielfältigen Gaben bereichern. Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe von der Kirchengemeinde Almersbach freut sich, dass er erstmals als Gemeindepfarrer nun auch die Ordination eines Prädikanten in seiner Gemeinde mitfeiern kann.  Neben Ilse Sonnentag, die über ihren beruflichen Werdegang einst zur Prädikantin ordiniert wurde, wirkt jetzt ein weiterer Prädikant in der Gemeinde.

Das erste Treffen beim Prädikantenkonvent – hier kommen die rund 20 aktiven Prädikanten des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen regelmäßig zusammen – hatte er schon hinter sich, dann folgte die offizielle Ordination: Matthias Ludwig aus der Kirchengemeinde Almersbach wurde am 16. September einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Oberwambach als Prädikant ordiniert. (Bericht mit Bild – siehe unten!)

Gut drei Jahre sind von seinen ersten Bemühungen um eine Ausbildung bis zum Abschluss vergangen. Derzeit ist nämlich die Warteliste bei den Prädikanten in der Evangelischen Kirche im Rheinland lang. Viele Menschen wollen sich für den Dienst als „Laien-Prediger“ ausbilden lassen. Allein im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen waren es in den vergangenen drei Jahren zwei Frauen und vier Männer, die nun in zahlreichen Gemeinden als Prädikanten ihren ehrenamtlichen Dienst in der Wortverkündigung und der Sakramentsverwaltung versehen. Mehr als 650 sind es in der gesamten Landeskirche. Die Männer und Frauen kommen aus allen Altersgruppen, Berufen und sozialen Schichten und sind in ihren Diensten in den Gemeinden vielfältig aktiv. Ebenso wie die Pfarrer tragen sie dabei einen Talar und halten Gottesdienste in verschiedenster Form.

„Ehrenamtliche Prädikanten bringen in ihrer Verkündigung und bei den Kasualien Erfahrungen aus ihren jeweiligen Berufen und Lebenswelten in die Kirche ein und geben so der Predigt einen eigenen Akzent“, unterstreicht Superintendentin Andrea Aufderheide, – sie leitet und begleitet ehrenamtlich auch den Prädikanten-Konvent im Kirchenkreis), –  wie wichtig das Prädikantenamt für die Kirche ist. Seit über 70 Jahren gehören die Prädikanten ganz selbstverständlich zu „Gottes Bodenpersonal“ in den Gemeinden.

Zweieinhalb Jahre Ausbildung müssen die Prädikanten vor Dienstantritt absolvieren: mehrere Seminare zu Themen wie Bibelkunde, Glaubensbekenntnisse, Amtshandlungen (Kasualien), Liturgie und „liturgische Präsenz“, Predigtlehre, Seelsorge, Kirchengeschichte und reformatorische Bekenntnisschriften und weiteres.

„Es war eine spannende Ausbildungszeit“, reflektiert Matthias Ludwig die vergangenen Jahre. „Man lernte Vieles, aber auch viele Menschen mit unterschiedlichsten theologischen Gedanken und Lebensgeschichten kennen.

Matthias Ludwig (53) kam über seine frühere Arbeit in einer Flammersfelder Behinderteneinrichtung und deren Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde in Kontakt zum Prädikantenamt. Da sich der ausgebildete Ergotherapeut und Theaterpädagoge – heute arbeitet er als Leiter des Sozialdienstes eines Altenheimes im hessischen Elz – auch ansonsten schon kirchlich interessierte und engagierte, war es dann irgendwann für ihn klar, dass er nicht nur mit musikalischen Mitteln – er spielt Gitarre und Schlagzeug in seiner „Familienband“ bei zahlreichen gottesdienstlichen Einsätzen –  mehr wollte.

Der gebürtige Rheinländer, der als begeisterter Ausdauerläufer einen langen Atem beweisen muss, musste es dann auch mit dem Anvisieren des Ausbildungsbeginns.

Zur Ausbildung – sein Mentor ist nach den Flammersfelder Anfängen Schulpfarrer Thomas Rössler-Schaake – gehörten auch mehrere Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden der Region. Nach anfänglichen Schwerpunkten in Flammersfeld vor allem auch in der Kirchengemeinde Almersbach.

„Es ist einfach schön mit Menschen gemeinsam die verschiedensten Gottesdienste zu feiern“, erzählt er begeistert. Auch die „Nach-Gottesdienst-Phasen“, meist bei Kaffee und Gebäck genießt der Gielerother sehr: „Hier haben Zuhören und Lauschen auf das, was Menschen berührt und bewegt ihren Platz!“.

Matthias Ludwig genießt es, dass er als Prädikant eine „andere Art als ein Pfarrer haben kann“ und freut sich drauf, wie sich seine Arbeit entwickelt und „was sich so auftut“.

Seine Predigt am Ordinationstag hält er zu der „Befreiung des Petrus“ aus der biblischen Apostelgeschichte. Dem Gottesdienst schließt sich ein Empfang seiner Heimatkirchengemeinde Almersbach an.  PES/Foto: Petra Stroh

 

Küsschen für den Prädikanten/Ordination von Matthias Ludwig

Bei schönstem Sonnenschein zogen Prädikant Matthias Ludwig, Prädikantinnen und Prädikanten, Pfarrerinnen und Pfarrer gemeinsam in die fast vollbesetzte . Kirche in Oberwambach zum Ordinationsgottesdienst ein. Superintendentin Pfarrerin Andrea Aufderheide nahm die Ordination vor und bei den Segensworten gab es auch mal eine herzliche Umarmung und sogar ein Küsschen von den Pfarrerinnen, Pfarrern und Prädikanten.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Organisten Philipp Weßler, von der Bläserfamilie Kowalski und einem Projektchor unter der Leitung von Brigitta Ludwig.

Nach dem feierlichen Gottesdienst wurde bei einem Empfang im Gemeindehaus die Ordination gefeiert und viele nutzten die Gelegenheit Matthias Ludwig
persönlich zu gratulieren und ein Grußwort zu sprechen.

Viele ehrenamtliche HelferInnen erledigten die Vor- und Nachbereitungsarbeiten, damit es ein schöner Tag wurde.

Im Kreise von PrädikantInnenkollegen und PfarrerInnen wurde Matthias Ludwig (vordere Reihe) rechts durch Superintendentin Andrea Aufderheide (1. Reihe  links) in einem Festgottesdienst in seiner Heimatgemeinde Almersbach in der Kirche in Oberwambach ordiniert.

(Text und Foto: Evangelische Kirchengemeinde Almersbach)