Verabschiedung Schubarth
Kreiskantorin Elisabeth Schubarth in den Ruhestand verabschiedet
Nach 30 Dienstjahren für Kirchenkreis und Gemeinde Altenkirchen ging eine Ära zu Ende
„Elisabeth Schubarth hat mit ihrer Musik mehr Menschen erreicht, als wir Pfarrer alle zusammen mit unseren Worten…“ Gemeindepfarrer Werner Zeidler (Altenkirchen) weiß um den Wert von guter Kirchenmusik für ‚Körper, Geist und Seele’ und zollte durchaus selbstkritisch ob der ‚Kopflastigkeit von gepredigten Worten’ der Lebensleistung einer Frau Respekt, die mit ihren Fähigkeiten die ‚frohe Botschaft’ so vielfältig und gelungen verkünden konnte: Kantorin Elisabeth Schubarth wurde nach mehr als 30 Jahren engagierten Dienstes für den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen und die Kirchengemeinde Altenkirchen in den Ruhestand verabschiedet.
Zwei „Gesichter“ einer kirchenmusikalischen „Institution“: Kreiskantorin Elisabeth Schubarth ließ es sich selbst bei ihrer Verabschiedung nach 30 Jahren Dienst in Altenkirchen nicht nehmen, die Menschen musikalisch zu „bewegen“. Schwungvoll gab sie Einsätze (links), damit ein Kanon wohltönend die Christuskirche füllte; zum Stillsitzen wurde sie „verdonnert“, damit Weggefährten aus Nah und Fern dankbare Worte für ein 30jähriges Engagement in der heimischen Kirchenmusik-Szene an sie richten konnten.
In Altenkirchen geschah dies am Vortag des zweiten Advents in großer Runde von Gemeinde, Sängern, Musikern, Weggefährten und Kollegen natürlich in einem musikalischen Rahmen. Auftakt dazu das „Offene Singen im Advent“, eines der ‚Kinder’ der Kantorin; hatte sie doch in den Anfangsjahren ihrer kirchenmusikalischen Tätigkeit diese besondere Art der Weihnachtsvorbereitung in die Kreisstadt gebracht, um kirchenmusikalisch Aktive gemeinsam mit Besuchern zu klingender Adventsfreude zu vereinen.
Wie in so vielen Vorjahren musizierten auch diesmal Kantorei, Posaunenchor, Instrumentalisten und Orgel mit den zahlreichen Besuchern. Mit dabei auch die Allerkleinsten der Gemeinde aus der Kita „Arche“, die unbekümmert und frisch den leuchtenden Tannenbaum und Schnee-Freuden besangen. Ein Flöten-Ensemble geleitete die singende Gemeinde mit ihren Vorspielen auch zu stilleren Adventsgedanken.
Waren Chorleitung und Orgelspiel 30 Jahre lang die Schwerpunkt-Arbeitsfelder der Kreiskantorin, so ließ sie zum Abschieds-Adventssingen diesmal Kollegen den Vortritt. An der Orgel musizierte die langjährige musikalische Wegbegleiterin Almuth Rösler(Düsseldorf), die vor 55 Jahren bereits die damals neue Orgel der Christuskirche eingeweiht hatte. Die Chorleitungen hatte Irina Herrmann übernommen.
Elisabeth Schubarth selbst erfreute zum Abschied ihre Gästeschar noch einmal mit klangvoller Sopranstimme, die sie ganz selbstverständlich auch in den Chorklang integrierte.
Die Kantorei überraschte ihre langjährige „Chefin“ zum Abschied mit Erinnerungsklängen aus dem Brahmsschen Requiem, dem Werk, das die Kantorei unter Leitung Schubarths vor zwei Jahren einstudiert und aufgeführt hatte.
Regelmäßig in den vergangenen Jahrzehnten hatte Elisabeth Schubarth die heimische Kirchenmusik-Szene mit solch „großen Werken“ bereichert. Die mehrfache Darbietung des Weihnachts-Oratoriums gehörte ebenso dazu, wie Haydns „Schöpfung“ oder Markantes zur Passionsgeschichte.
Daneben führte sie mit den Mitteln der musikalischen Verkündigung viele Menschen durch das Kirchenjahr, bot dabei ‚alten Meistern’ ebenso Raum wie neuen Musikstilen.
Die Allerkleinsten der Gemeinde – der Chor der Kindertagesstätte ‚Arche’ – sorgte für viel Begeisterung beim Offenen Singen in der Christuskirche.
Wie vielfältig und nachhaltig das musikalische Wirken Elisabeth Schubarths in Kreis und Gemeinde war, bezeugten viele Dankesworte anlässlich der Verabschiedung im adventlich geschmückten Forum.
Synodalassessor Pfarrer Marcus Tesch dankte der Kantorin für ihren Einsatz für den Kirchenkreis und die 16 Kirchengemeinden. Fotos: Petra Stroh
Synodalassessor Pfarrer Marcus Tesch (Wissen), dankte Elisabeth Schubarth insbesondere auch für die 30jährige Begleitung der 16 evangelischen Kirchengemeinden im Kreis im facettenreichen Arbeitsfeld Kirchenmusik. In Fragen des Orgelneu-/umbaus war die Kantorin ebenso gefragt wie bei der Begleitung von Chören oder der Nachwuchsausbildung.
„Trauerarbeit mit Musik“ lag der Westerwälderin mit Schweizer Pass am Herzen, zudem die „seelsorgliche Musiktherapie“, die sie in heimischen Krankenhäusern selbst praktizierte, aber auch in der Entwicklungsarbeit begleitete.
Dankbare Worte gab es zum Abschied für gelungene Musik-Kooperationen, für Engagement in Gemeindegruppen und Einrichtungen, für den Einsatz in der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises und auf landeskirchlicher Ebene, für Ausbildungsbegleitung, aber auch für den Einsatz Schubarths in der Ökumene und Partnerschaftsarbeit.
Dass Musik Grenzen vieler Art überwinden hilft, bewiesen Schubarths Engagement für den musikalischen Wohlklang zwischen Altenkirchen und Gransee (Brandenburg) und ihr Einsatz für die „Initiative Pskow“, einem „Versöhnungsprojekt“ der Evangelischen Kirche im Rheinland in der russischen Stadt Pskow mit Schwerpunkt Behindertenarbeit.
Viele Dankensworte und Erinnerungsgeschenke nimmt die Kirchenmusikerin mit auf den Weg in den Ruhestand, den sie in der Schweiz verbringen möchte. Über eine Nachfolgeregelung und die künftige „hauptamtliche“ Kirchenmusik in Kirchenkreis und Kirchengemeinde Altenkirchen berät derzeit eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Synodalassessor Marcus Tesch. PES.