Suchtberatung ist wichtiger denn je

„Suchtberatung – kommunal wertvoll!“ In Corona-Zeiten ist sie wichtiger denn je. Deshalb beteiligt sich die Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen nicht nur  am Aktionstag der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) unter dem Motto „Suchtberatung – kommunal wertvoll!“, jetzt im November, sondern nutzt auch die Gelegenheit noch einmal intensiv, um auf die wichtige Arbeit und die gleichzeitige chronische Unterfinanzierung der Beratungsstellen hinzuweisen.

Suchtberatungsstellen beraten, behandeln und begleiten, unterstützen und stabilisieren abhängigkeitskranke Menschen und ihre Angehörigen in Krisen sowie dauerhaft herausfordernden Lebenssituationen. Sie bieten eine unverzichtbare Hilfe für ihre Klientinnen und Klienten, retten Leben und leisten einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Dies spiegelt sich allerdings keinesfalls in einer auskömmlichen Finanzierung dieses Angebots wider – im Gegenteil: Angesichts klammer Kassen bei Bund, Ländern und Kommunen ebenso wie bei den Trägern der Beratungsstellen, stehen Suchtberatungen finanziell mit dem Rücken zur Wand. Die ohnehin prekäre finanzielle Ausstattung wird durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschärft.
Auch die erforderliche Digitalisierung benötigt Ressourcen. Sie kann die Beratung ergänzen, den persönlichen Kontakt aber nicht ersetzen.

Zwischenmenschliche Rettungsschirme

Laut einer aktuellen Studie zum Konsumverhalten wurden während der Corona-Pandemie bzw. des Lockdowns größere Mengen und auch früher am Tag Alkohol getrunken. Bei den illegalen Drogen verändern sich riskante Konsummuster. Alkohol- und Drogenkonsum ist auch ein Seismograph für die Bewältigung persönlicher Krisen: Hier braucht es die Suchtberatung als Institution für zwischenmenschliche Rettungsschirme. Sie ist vielerorts die zentrale und notwendige Anlaufstelle in den Kommunen für suchtgefährdete und abhängigkeitserkrankte Menschen sowie deren Angehörige.

Suchtpräventions-Stelle hilft bei der Aufklärung

In diesem Zusammenhang kommt auch der Suchtprävention, für die es im Diakonischen Werk eine eigene halbe Stelle gibt, eine besondere Bedeutung zu. Ihre Aufgabe ist es, frühzeitig über Suchtgefahren aufzuklären. Die Präventionsfachkraft tritt mit besonders gefährdeten Gruppen, zum Beispiel Kindern aus suchtbelasteten Familien, in Kontakt und ist Ansprechpartnerin für Institutionen, die mit der Suchtgefährdung von Menschen in besonderer Weise konfrontiert werden, wie beispielsweise Kitas und Schulen. Die „klassischen“ Angebote der Suchtprävention, etwa mit Kinder- und Jugendgruppen, sind unter Corona-Bedingungen erschwert oder sogar unmöglich geworden. Auch hier bedarf es verstärkter Ressourcen, um neue Wege zu entwickeln und zu gehen.

Mithilfe dieser unterschiedlichen Ansätze (Suchtberatung und –Prävention) helfen die Beratungsstellen, Verelendungen und Gewaltspiralen in Familien zu verhindern und leisten nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit.

1.300 Suchtberatungsstellen erreichen so bundesweit mehr als eine halbe Million Abhängigkeitserkrankte und ihre Angehörigen.

„Wir unterstützen daher die Initiative der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V., die bundesweit auf die prekäre finanzielle Lage der Suchtberatungsstellen hinweist“, erklärt Margit Strunk, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks.

„Anteilsfinanzierung wird auf Dauer nicht ausreichen“

„In Rheinland-Pfalz erhalten die Suchtberatungsstellen im Rahmen einer Projektförderung eine Anteilsfinanzierung, die Kommunen beteiligen sich in gleicher Höhe, beim Träger verbleiben bis zu 50 % an ungedeckten Kosten – das wird auf Dauer nicht zu stemmen sein.“, so Strunk weiter.

Suchtberatung leistet wertvolle und professionelle Arbeit und trägt nachweislich dazu bei, die Chronifizierung und Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern. Dies ist auch ein Beitrag zur Einsparung hoher volkswirtschaftlicher Kosten, die ohne entsprechende Hilfsangebote entstünden. „Da Suchtberatung und -prävention keine kommunalen Pflichtaufgaben sind, fallen sie oft hinten runter. Nachhaltige Suchtberatung braucht – wie auch weitere Beratungsangebote – eine stabile, kostendeckende und verlässliche Finanzierung“, schließt Margit Strunk.

Gerne ansprechen – DW-Team steht bereit

Wer am Aktionstag selber – am Mittwoch, 4. Novemberzwischen 12:00 und 14:00 Uhr aufmerksam in der Altenkirchener Innenstadt unterwegs ist, kann seinen Weg zur Suchtberatungsstelle finden und sich ein Präsent abholen. Der Weg wird gut sichtbar ausgeschildert sein.

 

Für weitere Informationen und Fragen stehen die Mitarbeiterinnen der Suchtberatungsstelle im Diakonischen Werk Altenkirchen, Doris Große und

Miriam Ottweiler-Jaeger, gerne zur Verfügung: Telefon: 02681-800846 oder -800823, Email: miriam.jaeger@diakonie-altenkirchen.de oder doris.grosse@diakonie-altenkirchen.de.

 

Text: Diakonisches Werk Altenkirchen