Studientag macht Mut und hat Langzeitfolgen

„Es tut sich was!“ Das ist der Eindruck, den die rund 25 Frauen und Männer, die sich beim Studientag der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis (eeb) im Betzdorfer Gemeindehaus „Auf dem Bühl“ zum Thema „Flucht, Taufe und was dann?“ zusammengefunden hatten, mitnahmen in ihren Alltag. Gleich zwei konkrete Projekte sollen sich der ersten Austauschrunde anschließen und den Gedanken des christlichen Miteinanders konkretisieren.

Pfarrerin Anja Karthäuser, Vorsitzende des Erwachsenbildungsausschuss im Kirchenkreis, freute sich, dass sich kurzfristig auch noch eine Gruppe „schwungvoller Frauen“ des Internationalen Frauencafés in Betzdorf in das Seminar einbrachte. Ebenso wie die Menschen aus der Region, die sich in der (kirchlichen) Flüchtlingshilfe engagieren, sowie Geflüchtete aus mehreren verschiedenen Ländern ein (darunter Iran, Afghanistan, Türkei), waren beim Studientag dabei. Ihnen ging es vor allem um die Fragen, wie ein christliches Miteinander da gelingen kann, wo Menschen aus verschiedenen Kultur- und Lebenskreisen zusammenkommen.

„Die bunte Mischung aus Einheimischen und verschiedenen Migranten – einige leben schon viele Jahre in Deutschland, andere sind noch ganz neu – sorgte für anregende Gespräche“, so Pfarrerin Karthäuser.

Aus einer Gruppenarbeit heraus trugen die Beteiligten zusammen, wie sie sich ein gedeihliches Miteinander in einer christlichen Gemeinde vorstellen und welche Wünsche und Erwartungen sie hegen. „Beratend und inspirierend kam man ins Gespräch darüber, welche Erfahrungen auf dem Weg zu einer Einheit in Vielfalt hilfreich sind“, erläuterte die Vorsitzende des Erwachsenenbildungs-Ausschusses.

Besonders deutlich sei bei den Gesprächsrunden in Betzdorf geworden, welchen hohen Stellenwert die Familie und Gemeinschaft bei den Geflüchteten innehaben. Die kirchlichen Feste, also Feiern, bei denen Familien und Gemeinden in Verbundenheit zusammenkommen, liegen den „neuen Nachbarn“ besonders am Herzen.

Für die Theologin wurde aber auch deutlich, dass neue Glaubensfragen aufkommen, wenn die Geflüchteten ihre christlichen Überzeugungen in ihr neues Lebensumfeld mitbringen. Um auf dem Hintergrund des Alltags in Deutschland biblische Zusammenhänge neu zu erschließen, wurde aus der Runde heraus ein „Hauskreis für Glaubensgespräche“ ins Leben gerufen. Dieser Kreis trifft sich künftig wöchentlich bei den Beteiligten zu Hause.

Aus der Runde der Aktiven der Allianzgebetswoche kam die Initiative, die neuen „Geschwister im Herrn“ im nächsten Jahr aktiv einzubeziehen.

Die zusammengetragenen Erfahrungen und Wünsche zeigten deutlich, wie wichtig es ist, Orte der Begegnung zu schaffen, so wie beim Studientag, den Erwachsenenbildung und Besucher als „Auftakt“ verstanden haben.

Text/Foto: Anja Karthäuser