Stiftungsabend

„Stiftung ist eine Sicherung
der Zukunftsaufgaben“

Präses Nikolaus Schneider zu Gast beim ersten im Hammer Bonhoeffer-Haus

„Eine Stiftung ist klug“, lobte Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und EKD-Ratsvorsitzender, die Synode unseres  Kirchenkreises, die  im November 2009 beschlossen hatte, eine unselbständige kirchliche Stiftung zu gründen, die nun im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hamm erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Wir stellen unser ‚Jüngstes’ vor, hatte der im Vorjahr gewählte Stiftungsrat die Veranstaltung überschrieben, in der auch die ersten Projekte, die mit Stiftungsgeldern gefördert werden, vorgestellt wurden.

Superintendentin Aufderheide, Präses Schneider, Sonnentag (Stiftungsrat)

Superintendentin Andrea Aufderheide, die auch Vorsitzende des vierköpfigen Stiftungsrates ist (mit dabei auch Dieter Sonnentag/Fluterschen, Paul Seifen/Flammersfeld und Diana Strunk/Friedewald) konnte zum Auftakt der öffentlichen Stiftungsarbeit rund 150 Gäste in Hamm begrüßen, darunter neben viel kirchlicher „Prominenz“ auch zahlreiche Bürgermeister und Beigeordnete, den Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner (Wissen), Vertreter von Banken und Unternehmen, sowie viele engagierte Gemeindeglieder aus dem gesamten Kirchenkreis.

200 000 Euro Grundkapital wurden eingestellt

„Wir wollen gute Projekte und Angebote für jung und alt in die Zukunft sichern, weil sie sich vor Ort bewährt haben, und zugleich sollen auch neue Projekte und Initiativen entwickelt werden können, mit denen wir z.B. Mobilität im Alter fördern, Kinderarmut bekämpfen und vieles andere mehr, um so die Lebens-, Bildungs- und Zukunftschancen von Menschen in den Gemeinden und im Kirchenkreis verbessern zu helfen“ unterstrich die Stiftungsratsvorsitzende.
200 000 Euro hat der Kirchenkreis als Grundkapital eingestellt und freut sich, dass bereits weitere Unterstützungszusagen eingingen.

„Kirche muss Anwalt derjenigen sein,
die immer zu kurz kommen“

„Eine Stiftung soll ein ‚Werkzeug der Gerechtigkeit sein’“, hob Präses Nikolaus Schneider hervor und sah in der Altenkirchener Stiftungsidee diesen Ansatz gut umgesetzt, da Kirche auch stets Anwalt derjenigen sein müsse, die immer zu kurz kommen.
Warum muss aber Kirche, die bereits mit Kirchensteuern (mit)finanziert wird, noch zusätzlich Fördervereine und Stiftungen gründen? Schneider machte deutlich, dass das „geniale System“ der Kirchensteuer bislang schon nur zu etwa Zweidrittel die Ausgaben der Kirchen deckten und der demografische Wandel dieses Finanzierungssystem zusätzlich schwäche.
„Stiftung heißt langer Atem“, unterstrich Schneider das auf Zukunft angelegte System der Stiftungsarbeit.
Es sei gut, dass die Gemeinschaft der Gemeinden die Kirchenkreis-Stiftung mit Ihrem Ansatz der ‚Dauerhaftigkeit’ unterstützte, lobte Schneider, denn ein „Kirchenkreis-Gebilde“ klinge immer etwas ‚anonym’ und brauche die Unterstützung vor Ort, damit Menschen angesprochen werden könnten.

„Zukunft sichern mit zusätzlichen Einnahmequellen“

„Es ist ratsam, dass sich Gemeinden ‚starke’ zusätzliche  Einnahmequellen für die Zukunft erarbeiten“, bestätigte auch Dr. Thomas Kreutzer, Leiter der Fundraising-Akademie Frankfurt/Main. Seine Einrichtung schult die Fundraiser für ihre Dienste vor Ort, insbesondere auch im kirchlichen Raum.
Dass Kirche seit ‚Urzeiten’ das betreibe was man heute ‚Fundraising’ nennt, belegte er ebenso ‚biblisch’ wie zuvor Aufderheide und Schneider. Eine Stiftung hingegen „denke in anderen Zeithorizonten“ wie Fundraising, da es neben der Akquirierung von Spenden vor allem um Zustiftungen gehe, die dauerhaft helfen.
Vertrauen bestätigen und Transparenz schaffen – so könne Kirche das Instrument „Stiftung“ optimal nutzen, riet der professionelle Spendensammler in einem Interview mit Dieter Sonnentag.

Dr. Thomas Kreutzer

Der wahre Künstler schaffts mit wenig Ausstattung

Ob alles, was man meint zu sehen, wirklich so ist, wie es scheint? Zauberer Youri Obrezkov verblüffte das Publikum des s auf vielerlei Art.
Erkenntnis: Wer sein Publikum verzaubern will, braucht dazu kein Riesen- Equipment mit wallendem Bodennebel, Licht- und Musikeffekten und reizvollen Assistentinnen. Ein Kartenspiel, ein Seil und fünf Bleistifte genügen dem wahren Künstler, um charmant einem Publikum zu beweisen, dass das Augenscheinliche mitsamt intelligenter Schlussfolgerung nicht immer das „Wirkliche“ ist, oder doch?

Zauberer Youri Obrezkov

‚Handgemachte’ Musik kam beim Publikum gut an

Reizvolle „Handarbeit“ gab es auch von der Kirchenband der Evangelischen Kirchengemeinde Altenkirchen, die passenderweise auch „Wenn ich einmal reich wär“ in ihrem umfangreichen Unterhaltungsprogramm eingebaut hatten. Vor Beginn der Veranstaltung und im lockeren Teil des Abends gefielen die beiden Musikerinnen und vier Musiker (unterstützt von einer technischen Mitarbeiterin) mit ihrer Vielfältigkeit, Musikalität und Spielfreude.

Kirchenband

Vier Gemeinden erhielten die ersten Stiftungserlöse

Brigitta Ludwig und Sophie WellerWie der Stiftungsrat konkret die Umsetzung der „Ausschüttung“ versteht, wurde deutlich, als Stiftungsratsmitglied Dieter Sonnentag die ersten vier Projekte vorstellte, die in diesem Jahr von den Erlösen profitieren. Dazu gehört die Kirchengemeinde Almersbach, die in ihrer engagierten Jugendarbeit künftig mit einer ‚Gesangsanlage’ arbeiten kann.
Brigitta Ludwig und Sophie Weller stellten anschaulich ihre „Powerstation“ und das Konzept der Jugendarbeit vor.

Thomas Rössler-SchaakeEbenfalls in Technik investieren kann nun die Kirchengemeinde Flammersfeld, um ihre musikalische Jugend- und Taizé-Arbeit akustisch zu verbessern. Gemeindepfarrer Thomas Rössler-Schaake, der das Projekt vorstellte, unterstrich, dass der kostenlose Gitarrenunterricht sowohl den Jugendlichen wie auch den Gemeinde-Aktivitäten nütze und die neue Anlage nicht nur Töne verstärke, sondern auch „leise Töne“ besonders eindrucksvoll hörbar mache.

Hans-Jörg OttDie Jungbläser des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde Birnbach profitieren ebenfalls praktisch von den Stiftungsgeldern: Hier sind Fortbildungs-Lehrgänge finanziell gesichert. Die Gemeinde, so Pfarrer Hans-Jörg Ott, ist froh über ‚ihren’ Posaunenchor, der an vielen Stellen im Gemeindeleben musikalische Verkündigung pflege und sich auch stets in der Nachwuchs-Arbeit engagiere. JungbläserInnen der Gemeinde – verstärkt durch Chorleiter und andere Aktive – zeigten den Gästen des s wie gut es mit dem „Tuten und Blasen“ schon klappt.

Posaunenchor Birnbach

Hildegard SteinEine besondere Form der Verkündigung pflegt seit vielen Jahren die Kirchengemeinde Daaden. In den Vorjahren kamen Tausende zum „Ostergarten“, nun wurde erneut mit großem Einsatz von Ehrenamtlichen der „Auferstehungsweg“ mit Egli-Figuren geschaffen, der noch bis Pfingsten wieder viele Gruppen und Einzelgäste nach Daaden locken wird. Da das Projekt nicht nur mit Arbeitseinsatz, sondern auch mit hohen Kosten verbunden ist, gab es auch hier eine „Finanzspritze“ aus dem Stiftungs-Etat. Hildegard Stein, die das Projekt mittels eindrucksvoller Bilder vorstellte, lud alle Interessierten nach Daaden zur Ausstellung ein. Noch bis Pfingsten ist der Auferstehungsweg zu bestaunen.

Der klang aus bei unterhaltsamer Musik der Kirchenband und Leckereien, gezaubert von „Diakoniekoch“ Andreas Baldus (Wissen).