Sommer 2015
„Geh aus mein Herz und suche Freud“
Liedandacht, Urlaub, Tipps und die Chance von Münzen-Mitbringsel…
Sommerliches auf unserer Internetseite
Auf ihren Urlaub freuen sich viele Menschen schon lange vorher. Die Sommerzeit mit allen Sinnen genießen, dazu lädt Paul Gerhardts berühmtes Lied ein, sagt Präses Manfred Rekowski.
Sobald sich die ersten kräftigen Sonnenstrahlen zeigen, zieht es die Menschen hinaus ins Grüne, in die Straßencafés und Parks. Vor allem Städter sehnen sich nach Himmel, Licht und Weite, nach dem, was ihnen die Wohnungen und Büros nicht bieten können. Dann erwacht auch die Vorfreude auf die Urlaubszeit: endlich einmal wieder das Einerlei des Alltags hinter sich lassen zu können und in der Natur aufzutanken, je nach Vorliebe in den Bergen, an der See oder einem anderen schönen Platz dieser Erde. Mit seinem Lied „Geh aus, mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit“ hat der Dichter Paul Gerhardt dieser Sehnsucht einen treffenden Ausdruck gegeben. Er schrieb seinen bis heute bekannten Sommergesang in einer Zeit, in der das Wort „Lustwandeln“ in Mode kam. Die Städter spazierten durch neu angelegte Gärten, „Sehnsuchtsorte, in denen sich für einen kleinen Moment der alltägliche Kampf in eine heile Welt verwandelt“, wie die frühere Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland Petra Bahr in einem lesenswerten Buch über Paul Gerhardt schreibt (erschienen in der Reihe „Herder spektrum“). Wer in der Natur lustwandelt oder sich auf einer Wiese oder am Strand ausstreckt und Sonne, Wind und Geräusche auf sich wirken lässt, möchte seine Freude herausrufen, manche wie Paul Gerhardt von Herzen singen, viele Strophen lang.
In den ersten acht Strophen des Liedes zieht der evangelische Dichter des 17. Jahrhunderts, der auch Pfarrer war, den Vorhang auf zu einer paradiesischen Bilderschau. Von Narzissus und Tulipan ist die Rede, von der Lerche, dem Täublein und der Nachtigall, deren Gesang in Berg, Hügel, Tal und Felder wiederhallt. Von Bächlein, Wiesen und dem Lustgeschrei der Schafe und ihrer Hirten, von Myrten, süßem Weinstock und einer unverdrossenen Bienenschar.
Wem das jetzt ein bisschen zu viel an heiler Welt ist, dem gebe ich gerne zu: So geht es in der Natur in der Tat nicht zu, in Gerhardts märkischer Heimat schon gar nicht – wachsen dort doch zum Beispiel weder Myrte noch Wein. Auch jegliche Spur von Vergänglichkeit, von Tod, Sterben und Leid fehlt in diesem Panorama. An die möchte allerdings auch niemand erinnert werden, der sich an Sonnenstrahlen und Urlaubsgefühlen erfreut. Doch auf die Gefühle der Menschen hat Paul Gerhardt hier gar nicht Rücksicht genommen. Er vertröstet sie auch nicht auf eine bessere Welt im Jenseits oder malt sich die Welt schön. Vielmehr inszeniert er in dichterischer Sprache ein Ideal von einer Landschaft, die an den Garten Eden, von Gott gepflanzt, aus den ersten Seiten der Bibel erinnert.
Seine Bilder verdichten die vielen schönen Erfahrungen, die – trotz allen Leidens – mit der Natur möglich sind. Freut euch an der Schöpfung, sagt das Lied, weil sie über sich hinaus auf Gott als ihren Schöpfer Evangelische Kirche im Rheinland
Paul Gerhards Sommergesang ist ein Plädoyer dafür, mit allen Sinnen im Hier und Jetzt zu leben. Der ideale dichterische Garten ist im Übrigen auch ein Wink an die Menschen, sich mit ihren unvollkommenen Werken und Taten nicht gar so wichtig zu nehmen, sondern Gott, dem Schöpfer, die Ehre zu geben.
Deshalb dürfen wir uns auf den Urlaub freuen und die freie Zeit genießen. „Man soll Gott in dem finden und lieben, was er uns gerade gibt; wann es Gott gefällt, uns überwältigendes irdisches Glück genießen zu lassen, dann soll man nicht frömmer sein als Gott und dieses Glück durch übermütige Gedanken und Herausforderungen wurmstichig werden lassen“, hat Dietrich Bonhoeffer geschrieben. Der Mensch werde zu einer anderen Zeit auch daran erinnert werden, „dass das Irdische nur etwas Vorläufiges ist und dass es gut ist, sein Herz an die Ewigkeit zu gewöhnen“.
Pfarrer Manfred Rekowski ist Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland
Quelle: www.ekir.de
Wer aus seinem Urlaub in fernen Gefilden noch Restmünzen übrig hat und diese gerne für einen guten Zweck abgeben möchte, kann diese wie unten beschrieben weitergeben oder auch einfach bei allen Gemeinden des Kirchenkreises abgeben, bzw. in die Kollekten geben.
In der Superintendentur im Altenkirchener Verwaltungsamt werden die Münzen (oder auch Scheine oder alte DM-Münzen) zusammengetragen und nach Düsseldorf gebracht. Archiv-Foto: Petra Stroh
Mit Urlaubsmünzen und der alten D-Mark Gutes tun
Uwe Seils hat ein ungewöhnliches Ehrenamt: Er sammelt jede Art von Münzen, Scheinen und übriggebliebenes Kleingeld, das keine Bank mehr zurücknimmt.
Tonnenweise Geld! Wer möchte das nicht? Uwe Seils, hauptberuflich beim Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland beschäftigt, hat diesen Traum verwirklicht. Er sammelt seit fast zwanzig Jahren Restdevisen aus dem Ausland, D-Mark oder alte nicht mehr gültige Münzen und Banknoten. „Wer nach seiner Urlaubreise Münzen übrig hat, der kann sie gern bei mir abgeben“, sagt Seils.
Das Geld wird von Menschen mit einer Behinderung sortiert, deren Arbeitsplatz damit gesichert werden kann. Anschließend wird es an Urlauber, die in das entsprechende Land fahren, oder an Münzensammler verkauft.
Der Reinerlös geht in voller Höhe an die Schulstiftung der Evangelischen Kirche im Rheinland und kommt damit elf evangelischen Schulen und deren Aufgaben zum Beispiel im Bereich der Schulseelsorge zugute.
Uwe Seils ist unter der Düsseldorfer Rufnummer 0211 / 45 62 642 und per Mail unteruwe.seils@ekir-lka.de zu erreichen.
Mit dem Talar im Gepäck in die Sommerferien
17 rheinische PfarrerInnen unterstützen die Urlaubsseelsorge
Neben Wanderschuhen, Strandlaken und guten Büchern haben auch in diesen Sommerferien wieder einige Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland ihren Talar mit im Urlaubsgepäck: 17 von ihnen tun an ihrem Urlaubsort Dienst. Sie unterstützen die örtlichen evangelischen Gemeinden mit (deutschsprachigen) Gottesdiensten, mit Vortragsveranstaltungen und Seelsorgeangeboten für Urlauberinnen und Urlauber.
Neun der 17 rheinischen Pfarrerinnen und Pfarrer, die im Rahmen der Urlaubsseelsorge während der schönsten Wochen des Jahres aktiv sind, leben bereits im Ruhestand. Im Einsatz sind die Seelsorgerinnen und Seelsorgen auf den ostfriesischen Inseln Norderney und Juist, am Bodensee, in den Niederlanden, in Dänemark, Italien, Österreich und der Türkei. Für den Dienst, der maximal vier Wochen dauert, bekommen sie einen Teil als Dienst angerechnet; für den Rest nehmen sie Urlaubstage.
Fünf Tipps gegen den Urlaubsstress
Ein erholsamer Urlaub beginnt damit, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, sagt Pfarrerin Christiane Vetter von der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung in Düsseldorf.
Überfrachten Sie den Urlaub nicht mit überhöhten Erwartungen
Urlaub ist eine Auszeit vom Alltag. Hängen Sie die Messlatte daran nicht zu hoch. Betrachten Sie den Urlaub nicht als Anspruch auf ein Erlebnisfeuerwerk inklusive Leistungsdruck. Zwei Wochen Sommerferien können nicht entschädigen für ein atemloses Jahr ohne private Zeit und Entspannung.
Planen Sie gemeinsam und schließen Sie Kompromisse
Besprechen Sie auch mit mitreisenden Kindern, was Sie jeweils gerne im Urlaub machen möchten. Suchen Sie ein Ziel, an dem alle Mitreisenden zu ihrem Recht kommen, zum Beispiel wo Strandtage und Ausflüge zu interessanten Orten möglich sind. Wägen Sie ab: Hotel oder Ferienwohnung, Rundreise oder Campingurlaub? Welche Kosten sind möglich, wie werden anfallende Arbeiten verteilt?
Greifen Sie auf Bewährtes zurück
Was hat Ihnen, Ihrer Partnerschaft oder Familie in der Vergangenheit gut getan? Wobei hatten Sie Spaß, was hat Sie erfrischt? Vielleicht half der Erholung, sich auszuschlafen, Tage nicht minutiös durchzuorganisieren, Zeit für Gespräche und Lektüre zu finden. Vielleicht verleiten Sie freie Strandtage aber auch eher dazu, kurz die Dienst-Mails zu checken. Eine sportliche Herausforderung oder die Beschäftigung mit kulturellen Sehenswürdigkeiten, etwas, das Ihre ganze Aufmerksamkeit fordert, hat dann größeren Erholungswert.
Bearbeiten Sie Krisen und Konflikte nicht im Urlaub
Konflikte in Partnerschaft und Familie können sich im Urlaub, in dem man sehr eng zusammenlebt, zuspitzen. Bei zu hohen Glückserwartungen ist die Enttäuschung programmiert: Zwei Wochen am Strand machen aus einer zerstrittenen Partnerschaft keine harmonische Liebesbeziehung. Zwei Wochen fern von zu Hause lösen keine Schulprobleme pubertierender Kinder. Falls es Streit gibt, begrenzen Sie ihn auf das aktuelle Thema. Wenn Sie keine Möglichkeit finden, Konflikte zu lösen, suchen Sie nach dem Urlaub professionelle Hilfe zum Beispiel in einer evangelischen Beratungsstelle.
Integrieren Sie positive Urlaubserfahrungen in Ihren Alltag
In zwei oder drei Wochen gelungener Urlaubszeit kann man „die Batterie aufladen“. Das reicht jedoch nicht für ein ganzes Jahr. Auch im Alltag sollte es eine gute Balance von Anstrengung und Erholung geben. Zeit für Privates, Möglichkeit zur Entspannung gehören in jeden Wochenrhythmus.
Christiane Vetter ist Pfarrerin und Ehe- und Lebensberaterin bei der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung in Düsseldorf.
Quelle: www.ekir.de
Reisesegen
Den Weg des Friedens führe uns der allmächtige und barmherzige Herr. Sein Engel geleite uns auf dem Weg, dass wir wohlbehalten heimkehren in Frieden und Freude.
Der Herr sei vor dir,
um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen
und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir,
um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.
Der Herr sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst,
und dich aus der Schlinge zu ziehen.
Der Herr sein in dir,
um dich zu trösten,
wenn du traurig bist.
Der Herr sei um dich herum,
um dich zu verteidigen,
wenn andere über die herfallen.
Der Herr sei über dir,
um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott.
(Altchristlicher Segenswunsch)
Quelle: www.ekir.de