Schöpfungstag 2011

„Schöpfungstag“ hatte Premiere in unserem Kirchenkreis

EKiR griff orthodoxe Idee auf – Gottesdienst, Podiumsdiskussion und Rahmenprogramm

Podiumsdiskussion

Um die Wertschätzung von Lebensmitteln ging es bei der Podiumsdiskussion an der (v.r.) Präses Nikolaus Schneider, der stellvertretende Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Heribert Metternich,als Moderator der Journalist Hans Zahn, die rheinland-pfälzische Staatsministerin Ulrike Höfken (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten) und Prof. Dr. Hermann Schlagheck von der Katholischen Landvolkbewegung und langjähriger Leiter der Abteilung Ländlicher Raum, Sozialordnung, Pflanzliche Erzeugung, Forst- und Holzwirtschaft im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) teilnahmen.

Kind beim Spielen

Für Kinder gab es ebenso spannende Angebote wie für…

Diskussionen

… Interessierte an gesunden Nahrungsmitteln.

„Wenn wir an 364 Tagen im Jahr stets die gesamte Nahrungsmittelpalette in allen Läden vorfinden wollen, stimmt etwas nicht mit unserer Erwartungshaltung“ befand Präses Nikolaus Schneider bei der Podiumsdiskussion zum Ökumenischen Erntedankfest zur ersten Schöpfungszeit in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) in Altenkirchen/Westerwald. „Erdbeeren zu Weihnachten sind einfach bescheuert“, brachte er es auf den Punkt.
„Unsere Nutztiere – Produktionsfaktor und Mitgeschöpfe?!“ war die Podiumsdiskussion eigentlich überschrieben. Doch schnell wurde in der Runde klar, zu der neben dem Präses die rheinland-pfälzische Staatsministerin Ulrike Höfken (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten), Prof. Dr. Hermann Schlagheck von der Katholischen Landvolkbewegung und langjähriger Leiter der Abteilung Ländlicher Raum, Sozialordnung, Pflanzliche Erzeugung, Forst- und Holzwirtschaft im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) sowie der stellvertretende Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Heribert Metternich gehörte, dass generell „mehr Respekt“ vor Nahrungsmitteln aller Art vonnöten sei.

Pappkirche

Eine zweite Kirche gab es für einen Tag auf dem Schlossplatz: Die Landjugendakademie Altenkirchen hatte sie aufgebaut und offerierte und informierte über Marmelade. Kirche mal besonders süß 😉

Nahrungsmittel wieder schätzen lernen

Beitragen zu diesem respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und Nutztieren müssen – so der Tenor der Runde um Moderator und Journalist Hans Zahn – eine segensreiche Allianz von Landwirtschaft, Politik, Handel und Verbrauchern.

Wissener Tafel

Die Wissener Tafel sorgte ebenso für das leibliche Wohl der Gäste wie…

Pfannengerichte

….die Landfrauen und –männer aus der Region, die an der Riesenpfanne bei sommerlichen Temperaturen zusätzlich ins Schwitzen kamen beim Reibekuchen brutzeln.

„Tiergerechte erzeugte Lebensmittel sind wir unseren Mitgeschöpfen schuldig“ unterstrich Umweltministerin Ulrike Höfken, die für eine Kennzeichnung tiergerecht erzeugter Lebensmittel plädierte. Dass die Verbraucher Produkte aus „Oualhaltung“ ablehnten, zeige sich daran, dass Eier aus Käfighaltung aus den Regalen verschwunden seien.
„In Rheinland-Pfalz haben wir eine andere Struktur, Massentierhaltung ist hier nicht das Problem“, brach Verbandssprecher Heribert Metternich eine Lanze für die bäuerlichen Betriebe der Region. „Intensivhaltung“ sei nicht gleich „Massentierhaltung“ stellte er klar und hatte neben Vergleichszahlen zur Tierhaltung der Siebziger Jahre und Heute auch „Bilder“ mitgebracht. Bilder von Tierzucht in helleren modernen Ställen mit Auslaufsflächen und temperiertem Wasser.
Seine „Bildergeschichte“ fand in der Diskussionsrunde keine „Mitmaler“, Zustimmung gab es für den Bauernvertreter allerdings in seiner Einschätzung, dass die Wertschätzung von Lebensmitteln gesteigert werden müsse. „Wer den Wert von Lebensmitteln kennt, zahlt auch gerne dafür“.
Französische Gäste des Erntedankfestes in Altenkirchen, darunter der Präsident von „Mouvement d’Action Rurale“, Georges Fintz, konnten schon bestätigen, dass man im Nachbarland mehr Geld für Nahrungsmittel ausgebe, als die vom Bauernverbandsvertreter Metternich genannten elf Prozent des deutschen Familienbudgets, doch auch dort sei Allzumenschliches feststellbar: Grenznahes Wohnen verführe deutlich zu einem Einkauf im „billigeren“ Deutschland.
Die französischen Protestanten, die sich intensiv mit Schöpfungsverantwortung beschäftigen, stellen aber zunehmend fest, dass in Frankreich der Kauf von landwirtschaftlichen Produkten, die im Einklang mit Tierschutz und Schöpfung produziert werden, zunimmt.
Wilhelm Eckei, „Neuland-Landwirt“, zeigte auf, wie man sich erfolgreich als „Schöpfungsbewahrer“ gegen den Preis-Druck der Lebensmittel-Industrie im Verbund mit Gleichgesinnten wehren kann. „Landwirtschaft geht auch anderes“ ist sein Fazit. Die Verbraucher müssten dies allerdings unterstützen, forderte er ein.

Gottesdienst mit vielen Mitwirkenden

Der Podiumsdiskussion vor der Altenkirchener Christuskirche war ein Gottesdienst vorausgegangen, an dem regionale, ökumenische Kirchenvertreter, darunter Superintendentin Andrea Aufderheide, Superintendent Marcus Harke als Vorsitzender des Evangelischen Dienstes auf dem Land, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph (EKiR), Erzpriester Constantin Radu Miron von der Griechisch-Orthodoxen Kirche, der Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln, Pfarrer Michael Eschweiler, Georg Fintz und Hans Zahn teilnahmen. Musikalisch ausgestaltet wurde der Gottesdienst, der sich an Psalm 36,10 „Bei Dir, Gott, ist die Quelle des Lebens“ orientierte, von der Kirchenband und der Kantorei (Leitung: Ina Lohmeyer).
Ins Rahmenprogramm des Schöpfungstages auf dem Schlossplatz brachten sich zahlreiche regionale Akteure ein, darunter auch Eine-Welt-Handel, Landfrauen und die Landvolkbewegung.
Regionale Lebensmittel wurden beworben und als Verpflegung angeboten. U.a. sorgte die Wissener Tafel für die Verköstigung der Gäste aus Nah und Fern.

Pfarrer aller Religionen

Vorbereitung auf den Gottesdienst – Viele Mitwirkende waren in der Altenkirchener Christuskirche dabei: Gemeindepfarrer Bruno Nebel (katholische Kirchengemeinde Altenkirchen), Superintendentin Andrea Aufderheide (Kirchenkreis Altenkirchen), Oberkirchenrätin Barbara Rudolph (EKiR), Superintendent Marcus Harke als Vorsitzender des Evangelischen Dienstes auf dem Land, “, Georges Fintz von „Mouvement d’Action Rurale, Pfarrer Michael Eschweiler, der Journalist Hans Zahn, Präses Nikolaus Schneider, Gemeindepfarrer Werner Zeidler (Ev. Kirchengemeinde Altenkirchen) und Erzpriester Constantin Radu Miron von der Griechisch-Orthodoxen Kirche. Alle Fotos: Petra Stroh

Viele Menschen

Viele Gäste aus der Landeskirche, Ökumene und der Region nahmen an dem ökumenischen Erntedankfest zur Schöpfungszeit in Altenkirchen dabei. Auch Vertreter der Politik – darunter Landrat Michael Lieber, die Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner, Anna Neuhof und Dr. Peter Enders sowie Vertreter von Verbänden und Einrichtungen.

Fair gehandelte Produkte

Fair gehandelte Produkte, wie auch den „Westerwald-Café, boten die Mitarbeitenden des Eine-Welt-Ladens im Umfeld des Schöpfungstages in Altenkirchen an.