Schnelle Reaktionen und großzügige Spenden
Schnell haben die heimischen Kirchengemeinden reagiert auf die schrecklichen Ereignisse, die die „Jahrhundertflut“ in Nähe und Ferne angerichtet hat. In den Gottesdiensten am Sonntag, 18. Juli, wurde allerorten für die Flutopfer gebetet und auch reichlich Geld gesammelt. Selten zuvor kamen in den Gemeinden an einem Ferien-Sonntag so viele Kollekten-Spenden zusammen.
Das unfassbare Leid der betroffenen Menschen berührt vielfältig. Das machten die Pfarrerinnen und Pfarrer, Prädikantinnen und Prädikanten, die Gottesdienste am Sonntag kurzfristig der Notlage angepasst hatten, in ihren Predigten und Ansprachen deutlich. In Liturgie und Fürbitten wurde geklagt und gebetet. Spontan hatten die Gemeinden auch bereits im Vorfeld ihre Kollekten-Planungen angepasst und sammelten Sonderkollekten für die Flutopfer. Hohe Beträge kamen so spontan zusammen und sollen – über Landeskirche/Diakonie (s.u.) – gezielt an die Opfer weitergereicht werden.
Gezielte Hilfen und langer Atem
Zudem gibt es erste Entscheidungen in den Presbyterien, dass etwa aus den gemeindeeigenen Katastrophen-Hilfe-Fonds gezielt Gelder bereitgestellt werden. In der Landeskirche wurde aktuell eine Hilfe-Börse im Intranet eröffnet. Hier können Kirchengemeinden und Einrichtungen gezielt Hilfen anbieten und Bedarfe anmelden.
Hier können auch gezielt Sachspenden angefragt und vermittelt werden. Auf Sachspenden-Sammlungen allgemeiner Natur wollen Kirchenkreis und Gemeinden derzeit verzichten.
Superintendentin Andrea Aufderheide weiß durch die vielfältigen Gespräche und Informationen, dass sich die Arbeit der Einsatzkräfte und Notfallhelfer:innen derzeit am wirkungsvollsten durch Geldspenden unterstützen lässt. „Die Betroffenen und Helfer:innen vor Ort können unmittelbar einschätzen, was am dringendsten gebraucht wird.“
Die Superintendentin bat, dass man angesichts der großen Not auch in der langen Zeit nach den Akut-Hilfen die Menschen nicht aus dem Auge verlieren dürfe. „Wir brauchen auch als helfende einen langen Atem!“
Notfallseelorger:innen stehen bereit
Die Not der Menschen in den verwüsteten Gebieten ist groß. Viele verloren Angehörige und Freunde in den Fluten, Verletzte sind zu beklagen und Existenzen und Lebensräume vernichtet. Schon seit Tagen sind überall in den Flutgebieten Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Einsatz. Waren es am Anfang die Seelsorge-Teams aus den betroffenen Bereichen, so kam für sie auch schnell Verstärkung aus anderen Kirchenkreisen. Zur Ergänzung und zur Ablösung. Die seelische Not der Menschen ist groß: bei Betroffenen, aber auch den unzähligen Helfer:innen.
Pfarrer Martin Gerhards, zuständig für die Notfallseelsorge-Koordination im Kirchenkreis Altenkirchen, hat für die landeskirchliche Stelle, die die Notfallseelsorge in den Krisengebieten organisiert, die Einsatztermine der heimischen Kolleg:innen gemeldet. Aktuell stehen – trotz der Urlaubs- und Vertretungsphasen – neun heimische Einsatzkräfte bereit. Darüber hinaus gibt es hiesige Pfarrer:innen, die jenseits dieser Einsatzpläne, schon im Kriseneinsatz sind. U.a. auch in ihren Urlaubstagen helfen sie in Regionen/Gemeinden/Einsatzstellen, zu denen sie persönliche Beziehungen, auch eingebunden in Dienste vor Ort.
Bei einem kurzfristig angesetzten Sonderkonvent dankte Superintendentin Aufderheide den hiesigen Helfer:innen in der Notfall-Seelsorge, aber auch denjenigen, die hier vor Ort dann zusätzliche Dienste übernehmen um ihren Kolleg:innen den Rücken freizuhalten.
Viele Christinnen und Christen aus unserer Region, sind als Helfer:innen im Einsatz in nah und fern. Teils über Organisationen, Hilfsdienste, aber auch privat und spontan. So auch Landwirt:innen mit schwerem Gerät, Elektriker und Entsorgungsfachleute, Hausmeister (auch aus kirchlichen Einrichtungen) oder solche Menschen, die die Fernsehbilder nicht mehr ertragen konnten und mit Schippe und Schubkarre loszogen oder auch mit gefüllten Kaffeekannen und geschmierten Broten…
Not reicht bis in die Nachbarschaft
Täglich werden mehr (Langzeit-) Folgen der Fluten sichtbar und noch immer ist die Lage vor Ort nicht überall klar. Standen bislang schon viele Orte im Blick der Öffentlichkeit zeigen sich nun auch vermehrt Unwetterfolgen an anderen Orten. So wurde beispielsweise auch im benachbarten Kirchenkreis „An der Agger“ das Gemeindehaus in Wipperfürth stark betroffen. Nach ersten Schätzungen beträgt der Schaden – das Untergeschoss wurde förmlich weggespült – mehr als 100 000 Euro.
Spenden werden koordiniert weitergeleitet
Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL), unsere rheinische und die westfälische Landeskirche rufen gemeinsam zu Geldspenden auf. Die Diakonie RWL wird – gemeinsam mit den regionalen Diakonischen Werken – in den vom Hochwasser am schwersten betroffenen Gebieten die Hilfen vor Ort organisieren. Dazu wurde ein Krisenstab eingerichtet, der auch in Kontakt steht zur Zentrale der Diakonie-Katastrophenhilfe in Berlin.
Das Spendenkonto dazu:
Spendenkonto bei der Diakonie RWL
DE79 3506 0190 1014 1550 20
KD Bank
Stichwort: Hochwasser-Hilfe
Fotos: oben: Symbolbild/Kollektensammlung Stroh
Foto Mitte: Schulpfarrer Martin Autschbach bereitet die Ausrüstung für die heimischen Notfallseelsorger:innen (NFS) vor. Neun Helfer:innen aus dem Kirchenkreis stehen zunächst für die kommenden Tage in den Startlöchern. Die Landeskirche koordiniert den Einsatz der NFS in den betroffenen Gebieten. Foto: Kirchenkreis Altenkirchen
Foto unten: Präses Dr. Thorsten Latzel vor Ort im Gespräch mit einem der Notfallseelsorger im Einsatzgebiet. Foto: ekir.de