RealschulePlusAK Infobus Jüdisches Museum OnTour

Museumsbus vor Ort

Würfel mit Ein- und Ansichten zu jüdischem Leben

Das Wetter ließ eine Freiluft-Veranstaltung nicht zu – deshalb baute das Team von  „on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule“ seine mobile Ausstellung, die die Klasse 9.2 der Realschule Plus in Altenkirchen bei einem Wettbewerb „gewonnen“ hatte, lieber im trockenen Mehrzweckraum auf.
In vier großen roten Würfeln waren ausgewählte Objekte aus dem Museum nach Altenkirchen gereist. Gezeigt wurden darin – neben Exponaten zu jüdischer Religion und Zeugnissen der Verfolgung – auch alltägliche  (Gebrauchs-) Gegenstände, von denen viele einen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen haben.

Viele Informationen

Viele Informationen zum Anfassen beinhalteten die roten Würfel mit denen die Museumspädagogen aus Berlin (Foto) mit den Altenkirchener SchülerInnen arbeiteten.

Drei Museumspädagogen waren mit dem Bus nach Altenkirchen gekommen und halfen den interessierten Schülerinnen aus mehreren Klassen viele neue Einblicke zu gewinnen.
Alltagsgegenstände und religiöse Objekte, die in den Würfeln integriert sind,  gaben Auskunft darüber, wie Religion und tägliches Leben miteinander verflochten sind. Exemplarisch wurden jüdische Feste wie etwa das Pessachfest oder der jüdische Feiertag Schabbat dargestellt. Einen historischen und biographischen Zugang boten die Geschichten der Firma Julius Fromm oder des süddeutschen Landjuden Löb Strauss.
Die SchülerInnen konnten auf den Würfeln sitzen, sie drehen und wenden, die Ausstellung selbständig erkunden und die Objekttexte lesen. Im Umgang mit Exponaten und Biographien erhielten sie so Einblicke in deutsch-jüdische Geschichte, jüdische Religion und Kultur.
Das „on.tour-Team“ begleitete sie dabei, erzählte Wissenswertes zu den Objekten, beantwortete Fragen rund ums Thema und moderierte die Präsentation.

Gemeinsam

Viel Vorbereitungszeit hatte die Klasse 9.2 der Realschule Plus in Altenkirchen in ein Bewerbungsvideo  gesteckt und wurde nun belohnt: Für einen Schultag machte der Bus des Jüdischen Museums Berlin Station in Altenkirchen und eröffnete zahlreiche Einblick in deutsch-jüdische Geschichte, jüdische Religion und Kultur. Die Klasse (Bildmitte Schulpfarrerin Barbara Kulpe) nutzte den Tag u.a. für einen Workshop mit dem Museumspädagogen Samuel ( hinten stehend) und spürte den Lebenswegen von jüdischen Menschen nach, die nach 1945 in Deutschland aufwuchsen. Auf „Granatapfel-Zettel“ sammelten sie ihre Fragen und zeichneten zudem eigene Lebenslinien nach. Alle Fotos: Petra Stroh

Die Klasse 9.2 mit Schulpfarrerin Barbara Kulpe, die mit ihrem Engagement einer gelungenen Videobewerbung dafür gesorgt hatte, dass der Museumsbus auf seiner diesjährigen Deutschlandtour auch in der Kreisstadt für einen Schultag Station machte, hatte sich innerhalb des eintägigen Museumsangebotes für einen Workshop entschieden. Museumspädagoge Samuel erarbeitete dabei mit den Schülern das Thema “So einfach war das“. Ebenso wie in der gleichnamigen Dauerausstellung in Berlin, ging es in diesem Workshop in Altenkirchen um die Beschäftigung mit jüdischer Kindheit und Jugend nach 1945 in Deutschland.
Dazu hatte das Museum bekannten und unbekannten, gläubigen und weniger gläubigen jüdischen Menschen verschiedener Generationen die Frage danach gestellt, wie es eigentlich war,  nach 1945 als Jüdin oder Jude in Deutschland aufzuwachsen. Biografiebetrachtungen, die auch verknüpft wurden mit Erlebnissen der Schüler von heute.
Nach vielen wortreichen Informationen gab es für die SchülerInnen als „Genusszugabe“ dann koschere Gummibärchen zum Abschluss eines nicht alltäglichen Schultages.

Die Torarolle

Die Torarolle gehörte zu einem Infowürfel des Jüdischen Museums in Berlin und zeigte – ebenso wie Alltagsgegenstände und andere religiöse Objekte – auf, wie Religion und tägliches Leben im Judentum miteinander verflochten sind. Auch Ethiklehrer Janos Neumann und seine Schüler nutzten die Gelegenheit zum „anfassbaren Lernen“ beim Besuch des Jüdischen Museums Berlin in Altenkirchen.

 

 

 

Vorbericht

 

Schulpfarrerin begeistert über das Engagement der SchülerInnen

 „Es war eine tolle Gruppenleistung, die jetzt so inhaltsreich belohnt wird“. Schulpfarrerin Barbara Kulpe freut sich mit der Klasse 9.2 der Realschule Plus in Altenkirchen schon sehr auf den kommenden Montag, wenn  die Bildungsinitiative „on.tour“ des Jüdischen Museums Berlin in Altenkirchen Station macht. „Gewonnen“ haben die Altenkirchener Schülerinnen und Schüler diesen spannenden Besuch durch engagierte Arbeit an einem  vielgestaltigen  Videoprojekt. Dieses überzeugte die Berliner Museumsverantwortlichen so, dass Altenkirchen – gemeinsam mit vier anderen rheinlandpfälzischen Schulen – aus einem Bewerberpool von rund 30 Interessierten ausgewählt wurde und nun Besuch aus Berlin erhält.

Als die evangelische Schulpfarrerin Kulpe am Ende einer Unterrichtsreihe zum Thema „jüdisches Leben“ zaghaft bei ihren SchülerInnen anklopfte, ob man an einer Wettbewerbsteilnahme interessiert sei, traf sie sofort auf begeisterte Zustimmung und reiche Gestaltungsideen. Schulleiter Wilfried Rausch ließ sich von dieser Begeisterung ebenfalls mitreißen und sorgte dafür, dass sich bei  einem gesonderten Projekttag die gesamte Klasse (auch die Schüler des katholischen Religions- und des Ethikunterrichts) in die Arbeit stürzen konnten.

Für die Erstellung der Videobewerbung teilte man sich in verschiedene Arbeitsgruppen auf und stellte phantasievoll und ansprechend all das zusammen, was man über Biblisches, Geschichtliches, Kulturelles sowie das weltweite jüdische  Leben gelernt hatte. Unter anderem wurde eine Landkarte als Puzzle gestaltet,  Gesellschaftsspiele wie „Jerusalem“ und „Shalom“ vorgestellt, ein Seder-Mahl mit den entsprechenden Zutaten nachgestellt, aber auch eigens eine Tischdecke kreiert oder typische Kleidungsstücke vorgestellt.
Zwei Schülerinnen erarbeiteten sich sogar Texte aus der „Biblia Hebraica“  und zwar so perfekt, dass sie diese mit dem Jad (Zeigestab) von rechts nach links laut hebräisch lesend in dem Video zeigen konnten.
Gemeinsam wurde von der ganzen Klasse das „Hevenu Schalom alejchem“ eingesungen, das Videoband ansprechend gestaltet und verschickt.

Mit viel Ernsthaftigkeit gearbeitet

„Die Beschäftigung mit dem Wettbewerbsthema blieb allerdings nicht oberflächig und gestaltend“, will Pfarrerin Barbara Kulpe unterstrichen wissen.  Sie erspürte über die Projektphase bei allen Teilnehmenden wachsende Reife und Ernsthaftigkeit. Nicht nur in einem selbstgeschriebenen Gedicht werde deutlich, wie heute Schüler ihre Aufgabe  mit Blick auf die Geschichte und  den Holocaust  sehen: “Wir sind verantwortlich Erinnerungen wach zuhalten und  uns zu engagieren, dass sich Geschichte so niemals wiederholen darf“.

Schulreferent Martin Autschbach (Evangelischer Kirchenkreis Altenkirchen), der partiell auch das Projekt begleitete, war sehr angetan vom Engagement der jungen Menschen.

Nun freut sich die Klasse und die Schulgemeinschaft auf das umfangreiche Programm, das ihnen am Montag durch das Jüdische Museum Berlin in Altenkirchen angeboten wird.
Sie selbst haben sich für die Teilnahme an einem Workshop entschieden, andere Klassen nutzen ebenfalls Workshop- und weiteren Angebote, die die drei Museumspädagogen aus Berlin vorbereitet haben.
In Pausen und Freistunden haben bis Schulschluss zudem alle Schüler auf der Glockenspitze die Möglichkeit die Außenangebote des Museumsbusses wahrzunehmen.

 

Weitere Infos zum Jüdischen Museum in Berlin und dessen Schularbeit:

http://www.jmberlin.de