Pfarrerin Gudrun Weber-Gerhards offiziell entpflichtet

Am vergangenen Samstag wurde Pfarrerin Gudrun Weber-Gerhards in einem großen Festgottesdienst durch Superintendentin Pfarrerin Andrea Aufderheide offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Die Altenkirchener Christuskirche war bis auf den letzten Platz besetzt, als Gudrun Weber-Gerhards zusammen mit den ordinierten Kolleginnen und Kollegen und dem Presbyterium zu dem Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ des Posaunenchors einzog. Pfarrer Martin Göbler, mit dem Weber-Gerhards nun ein Jahr gemeinsam die Gemeinde pastoral versorgt hat, leitete den Gottesdienst, der mit Beiträgen der Kantorei, der Kirchenband und natürlich von Kreiskantorin Hyejoung Choi an der Orgel eine enorme musikalische Bandbreite hatte: Sie reichte von „I saved the World today“ der Eurythmics über den Gospel „When Israel was in Egypt‘s Land“ bis hin zur fulminanten Choral-Improvisation über „Nun danket alle Gott“ von Sigfrid Karg-Elert.

Gudrun Weber-Gerhards stellte in ihrer Predigt die Berufung Mose (2. Mose 3) in den Mittelpunkt: Dass Mose, der trotz seines durchaus nicht vorbildlichen Lebensweges von Gott berufen wird, sei eine „einzige Geschichte voller Hoffnung, so wie die Menschwerdung Gottes eine einzige Geschichte der Erlösung ist“, so die Theologin. Und Gottes Plan ging auf: Mose führt Gottes Volk in die Freiheit – auch, wenn der Weg durch die Wüste sehr lang war. Dass Gott offensichtlich radikal unterschiedliche Wege geht, kann auch für uns heute zum kreativen Nachdenken über Probleme in Kirche und Gesellschaft anregen, denn Gott hat uns längst versprochen: „Ich bin da für alle Menschen, ich bin eure Zukunft!“ 

Anschließend wurde Weber-Gerhards offiziell durch Superintendentin Pfarrerin Andrea Aufderheide entpflichtet. Anhand der Geschichte der Emmausjünger (Lukas 24) stellte Aufderheide zentrale Stärken der scheidenden Pfarrerin dar: Gudrun Weber-Gerhards ist eine zuhörende und einfühlsame, eine tröstende und aufrichtende Seelsorgerin, die in ihrem theologischen Dienst die konkrete Umsetzung des Wort Gottes lebt. „Du stehst bedingungslos dafür ein, dass alle Menschen, unabhängig von Sprache, Hautfarbe und geschlechtlicher Identität, Kinder Gottes sind und als seine geliebten Ebenbilder erkannt und angenommen werden“, so die Superintendentin.

Die enorme Beliebtheit der Altenkirchener Pfarrerin zeigte sich auch im anschließenden Empfang, der musikalisch von der Singgemeinschaft Busenhausen unter der Leitung von Harald Gerhards eröffnet wurde: Mit mehr als 20 Grußworten und Beiträgen zollten ihr nicht nur Superintendentin Andrea Aufderheide, Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz oder Pater Roy der katholischen Gemeinde St. Jakobus Respekt: Das gesamte Presbyterium sang für Weber-Gerhards ein extra neu getextetes Abschiedslied. „Das habe ich in 30 Jahren nicht erlebt: Ein singendes Presbyterium!“ sagte Weber-Gerhards, die sich am Ende für alle Glück- und Segenswünsche herzlich bedankte.

Das singende Presbyterium
Das singende Presbyterium

Zur Person:
Gudrun Weber-Gerhards, die in Bonn und Göttingen Theologie studierte, kam 1994 gemeinsam mit ihrem Gatten Martin Gerhards nach Altenkirchen und teilte sich mit ihm eine Pfarrstelle. Von 2016 bis 2021 hatte Weber-Gerhards außerdem eine halbe Pfarrstelle in Wissen inne, bevor sie im April 2021 eine der beiden 100%-Pfarrstellen in Altenkirchen übernahm. Künftig wird Pfarrer Martin Göbler die Gemeindearbeit im Rahmen einer Einzelpfarrstelle fortsetzen.