Notfallseelsorge Schule

„Kompetenz der ReligionslehrerInnen
nutzen und vernetzen“

Im Kirchenkreis will man für Krisenfällen gewappnet sein – Fortbildung im Schnittfeld Kirche/Schule

 

Der Unfalltod eines Grundschulkindes, Todesfahrten von Führerscheinneulingen, Eltern, die plötzlich versterben. Solche Fälle  (einmal ganz abgesehen von jederzeit möglichen  Großschadenslagen in einem Flächenkreis mit weitläufiger Schulbusbeförderung)  belasten nicht nur die direkt Betroffenen, sondern oft auch ganze Klassen- oder Schulgemeinschaften.

„Hilfreich sind in solchen Fällen kleine ‚Schutzkreise’, also die Vernetzung von Menschen, die Erfahrungen haben mit (Notfall-)Seelsorge und gleichzeitig das Umfeld ‚Schule’ gut kennen“, hat der Schulreferent des Kirchenkreises, Pfarrer Martin Autschbach, schon häufig erfahren. Er fordert ein, dass sich diese Personen nicht per Zufall oder erst in konkreten Krisensituationen kennen lernen, sondern sich bereits im Alltag miteinander abstimmen.

Deshalb organisiert der Kirchenkreis unter dem „Vernetzungsgedanken“ eine gemeinsame Fortbildung der Kriseninterventionsteams der Schulen, der Religionslehrer und den Aktiven der Notfallseelsorge (NFS) – natürlich in ökumenischer Verbundenheit –  im Kreis Altenkirchen mit dem Konvent der Evangelischen Pfarrerschaft am Mittwoch, 8. Juni, 15 Uhr, in der Berufsbildenden Schule in Betzdorf-Kirchen.

„Kooperativer Umgang mit Krisensituationen und Großschadenslagen“ ist die Fortbildung im Schnittfeld Kirche/Schule überschrieben.

Als fachkundigen Referenten haben die Veranstalter Dr. Uwe Rieske eingeladen. Rieske tritt im August sein neues Amt als Landespfarrer für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland an und hat langjährige Erfahrungen als ehrenamtlicher Notfallseelsorger (u.a. auch beim Love-Parade Unglück in Duisburg), aber auch als Lehrer an verschiedenen Schulen.

 

„Religionslehrkräfte leisten auch Seelsorge im Schulalltag und sind ausgesprochen kompetent in Krisensituationen“, weiß Superintendentin Andrea Aufderheide nicht nur aus ihrem beruflichen Umfeld als Schulpfarrerin, „sie werden daher auch von anderen Lehrkräften  in schwierigen Situationen als Gesprächspartner geschätzt“.

Diese Kompetenz zu vernetzen ist  ein wichtiges Anliegen der Superintendentin, die gemeinsam mit Schulreferent Autschbach und Schulpfarrer Hans-Jörg Weber (BBS Betzdorf) und Pfarrer  Markus Aust (NFS im Kirchenkreis) den Konvent/die Fortbildung leitet.

„Das System Schule ist  so verletzbar wie die Anzahl aller direkt und indirekt Beteiligten. Natürlich wurden allerorts Kriseninterventionsteams gebildet. Geheime Code-Wörter für den Fall des Falles sind längst abgesprochen, aber wie tragfähig ist das Krisenteam einer Schule, wenn es „drauf ankommt“? Existieren Vernetzungen mit der Notfallseelsorge des örtlichen Kirchenkreises oder der Dekanate? Und gilt das auch umgekehrt? Wer ist mit wem (eher zufällig?) verbunden und können uns professioneller organisierte Kontakte und Konzepte auch dann weiterhelfen, wenn die weniger spektakulären, fast alltäglichen Notfallsituationen auftreten, wenn Todesfälle im Schnittfeld von Schule und Gemeinde uns lähmen“, fragt sich Schulreferent Martin Autschbach.

„Wie reagieren wir (hoffentlich nicht an einander vorbei), wenn ein Schulkind verunfallt, eine Mutter sich das Leben nimmt oder der Klassenlehrer plötzlich verstirbt?“

Mit diesen Fragen und vor allem weiterführenden Strategien will man sich beim gemeinsamen Konvent befassen, um im Ernstfall gut vernetzt zu sein.

Lehrer und Schulleitungen, die Interesse an der Fortbildungsveranstaltung haben, können sich im Schulreferat des Kirchenkreises (02681/ 80 08 38) noch anmelden. PES.