Neujahrsempfang 2016 in Hamm

Austausch

Austausch und Begegnung machen – neben einem kleinen Programm – den Neujahrsempfang des Evangelischen Kirchenkreises aus. Traditionell ist der Neujahrsempfang am Beginn des neuen Kirchenjahres. Es startete am 1. Advent. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, dem Gemeindezentrum der Ev. Kirchengemeinde Hamm, trafen sich diesmal die Menschen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. Fotos: Petra Stroh

 

Doppelter Grund das
neue Jahr zu feiern

 

Neujahrsempfang des Kirchenkreises diesmal mit viel Musik in Hamm

 

„Wir lassen von uns hören“ – mit diesem Motto startete unser Kirchenkreis in das neue Kirchenjahr – diesmal ein Jahr mit doppeltem Grund zu feiern.

Beim Neujahrsempfang des Kirchenkreises – traditionell immer am Montag nach dem ersten Advent – gab es für die Gäste aus Kirche, Gesellschaft und Politik, diesmal viel zu hören! Vor allem auch schöne Klänge, denn ein „typisch evangelisches Element“ – ein Posaunenchor – ließ von sich hören und band auch die Gäste im Dietrich-Bonhoeffer-Haus mit ein: gemeinsam wurden Adventslieder gesungen!

Posaunenchor

„Typisch Evangelisch“ sind die Posaunenchöre. Beim Neujahrsempfang des Kirchenkreises spielten Bläserinnen und Bläser des „Bläserkreises des Kirchenkreises“, der sich aus Mitgliedern vieler heimischer Posaunenchöre der Region zusammensetzt. Die Leitung des Bläserkreises hat während der Vakanz im Amt des Kreiskantors der Birnbacher Posaunenchorleiter Alfred Stroh.

Stimme erheben – Türen öffnen

„Wer Lob singt, es wiederholt singt, der findet sich nicht ab mit Leiden, Schmerz und Tod in dieser Welt, sondern der erhebt seine Stimme – auch die seines Instrumentes – gegen eine Wirklichkeit, die er nicht übermächtig werden lassen will in seinem Leben.
Gott mit Liedern loben, heißt nicht: blind an der Wirklichkeit vorbei zu singen und zu spielen, sondern gerade im Lob all dem, was dem Leben widerspricht, zu widerstehen. So kann Lob zur Hoffnung werden, zur geöffneten Tür im Advent!“ Superintendentin Andrea Aufderheide hob in ihrer Andacht hervor, dass die „geöffneten Türen“ des Advents auch eine gesellschaftliche Verpflichtung beinhalten: „Für Gott die Türen öffnen und für Menschen die Tore verschlossen halten? Zurzeit erleben wir, dass Tausende Menschen an die Türen Europas klopfen, weil in Syrien und an anderen Orten der Welt grausamer Krieg, qualvoller Hunger, tödliche Seuchen Land und Menschen verheeren, verzehren und ausbluten. Viele dieser Menschen haben alles verloren.
Advent bedeutet „ankommen“; bedeutet, dass die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit, nach Brot und Wärme für Körper, Seele und Geist einen Zielpunkt  gefunden hat; eine Heimat. Es ist Advent.
Es ist an der Zeit, in Jesu Namen für alle Notleidenden aufzustehen und dem Evangelium, der frohen Botschaft gemäß, zu protestieren gegen die ungerechte Lebensordnung, die ungerechte Verteilung der Güter dieser Erde und in Jesu Namen zu verzichten und in seinem Namen die Stimme vom ankommenden Gott zu erheben, der „ein Heiland aller Welt zugleich“ ist, „der Heil und Leben mit sich bringt,“ wie es im Liedvers von  Georg Weissel heißt.“

Superintendentin Aufderheide

Superintendentin Andrea Aufderheide begrüßte die Gäste des Neujahrsempfangs.

Die jüngst wiedergewählte Superintendentin begrüßte namens des Kreissynodalvorstandes  die Gäste des Neujahrsempfanges. Zu Beginn eines besonderen Jahres, wie sie angesichts der Feierlichkeiten eines Doppeljubiläums „500 Jahre Reformation – 200 Jahre Kirchenkreis“ unterstrich.

Reichhaltiges Programm wird vorbereitet

Was der Kirchenkreis angesichts dieser Jubiläumsfülle plant, schilderten Pfarrerin Kirsten Galla, die die Jubiläumsfeierlichkeiten im Kirchenkreis mit einem Team plant und organisiert, und die Öffentlichkeitsbeauftragte Petra Stroh.
Vortragsveranstaltungen gehören ebenso zum Programm des Jubiläumsjahres wie Gottesdienste an „außergewöhnlichen Orten“. Jugendliche feiern dabei genauso „open air“ wie Motorradfahrer. Auf dem Regiobahnhof in Wissen wird es einen besonderen Gottesdienst geben; und gemeinsam mit vielen Menschen aus dem südlichen Teil der Evangelischen Kirche im Rheinland – in ökumenischer Weise – wird am Pfingstmontag ein „Christusfest“ auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz gefeiert.
Es waren auch Frauen, die die Gedanken der Reformation voranbrachten, darum haben Vorträge, ein Konzert in Birnbach im April und eine zweiwöchige Ausstellung im September im Kirchenkreis diesen Aspekt besonders im Blick.
Auch Kulturelles wie das eigens für das Reformationsjahr geschrieben Theaterstück „Ich fürchte nichts“, das am 14. September in Betzdorf aufgeführt wird, oder der kabarettistische Blick mit Okko Herlyn am 25. Januar in Altenkirchen, sind vorbereitet.

Alles rund um die verschiedenen Angebote des Jubiläumsjahres findet sich – stets aktualisiert – auf: Jahresplanungen

Walter Schuetz

In die „Seele der Posaunenchöre“ führte der Altenkirchener Bläser Walter Schütz die Gäste des Neujahrsempfangs ein.

 

Posaunenchöre sind besondere Gruppe

Die Posaunenchöre sind nicht nur „typisch evangelisch“, weil es in der katholischen Tradition ein solches „lautstarkes Heraustrompeten des Evangeliums“ nicht gibt, sondern auch weil sie – als einzige Gemeindegruppe – in großer Bandbreite „Vielfalt leben“. Abgesehen vom Gottesdienst kommen nirgendwo sonst so viele verschiedene Menschen – vom Schüler bis zum Rentner, Mädchen und Jungs, Frauen und Männer – im kirchlichen Raum zusammen und gestalten „gelebtes Miteinander“. Walter Schütz aus Altenkirchen, Mitglied im „Bläserkreis des Kirchenkreises“, der den Neujahrsempfang in Hamm musikalisch bereicherte (Leitung: Alfred Stroh/Birnbach), gab Einblicke in die „Seele der Posaunenchöre“ und lud zum Mitmachen ein.
Schütz, der selbst schon als Schüler in einem Posaunenchor mitwirkte, machte auch auf eine Besonderheit im adventlichen (Mitsing-) Programm des Abends aufmerksam: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil“ heißt ein Werk von Adolf Quantz das an diesem Abend in Hamm seine Uraufführung erlebte. Quantz hatte es einst dem „Posaunengeneral“ Johannes Kuhlo gewidmet und als Handschrift geschenkt. Über dessen Urenkel Alexander Kuhlo, der bis zum Spätsommer im Kirchenkreis als Kreiskantor wirkte, gelangte das Werk in die hiesigen Gefilde. Kantor Achim Runge aus Hamm machte die „Urschrift“ les- und spielbar für Posaunenchöre, und damit konnte es der Bläserkreis erstmals öffentlich aufführen. Sehr zur Freude der Zuhörenden, die die Uraufführung mit viel Applaus würdigten.

 

Figuren als Dank

Als Dankeschön für alle Mitwirkenden – sowohl für die Bläserinnen und Bläser wie auch für die anderen Mitwirkenden des Neujahrsempfangs, u.a. ein engagiertes Team der Kirchengemeinde Hamm, gab es kleine Figuren von Martin Luther als Erinnenrung zum Auftakt eines ganz besonderen Jahres.

 

In geselliger Runde – bei Schnittchen und Getränken – bot der Neujahrsempfang nach weiteren musikalischen Leckerbissen und einem Segen in gesprochener und musikalischer Form („Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“) traditionell das, was ihn ausmacht: Austausch und Begegnung.
Im festlich geschmückten Dietrich-Bonhoeffer-Haus wurde das auch von Gastgebern und Gästen ausgiebig genutzt. PES.

 Figur Martin Luther

Beim Neujahrsempfang im Jubiläumsjahr durfte „Martin Luther“ natürlich nicht fehlen…