Neujahrsempfang 2012
Luther, Bach und ich?
Empfang zum neuen Kirchenjahr unter musikalischen Vorzeichen
Am Ende des „Jahres der Kirchenmusik“ und auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017, beschäftigte sich diesmal der traditionelle Neujahrsempfang des Kirchenkreises mit musikalisch/theologischen Inhalten. „Luther, Bach und ich?“ war er überschrieben.
Was erwuchs eigentlich aus dem lutherischen Liedgut für die heutige Zeit?
Warum hat für Protestanten die Kirchenmusik einen so hohen Stellenwert?
Wie pflegen wir dieses Erbe?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte man sich intensiv zum Auftakt des Neujahrsempfanges – diesmal in der Flammersfelder Kirche. Natürlich gab es dabei auch Musik zu hören, aber das Selbermachen – also Mitsingen- machte den besonderen Reiz aus.
Empfang orientiert sich am Kirchenjahr
Traditionell am Montag nach dem 1. Advent – am Beginn eines neuen Kirchenjahres – lädt der Kirchenkreis zum seinem Neujahrsempfang ein. Neben den PfarrerInnen des Kirchenkreises und Menschen des Öffentlichen Lebens (darunter diesmal auch Landrat Michael Lieber und der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner), kommen dazu jeweils Menschen aus dem gesamten Kirchenkreis zusammen, die mit dem Schwerpunktthema des Empfanges verbunden sind. Entsprechend waren es diesmal die KirchenmusikerInnen – die OrganistInnen, SängerInnen, BläserInnen, Bandmitglieder und ChorleiterInnen, die das Gros der Besucherschar ausmachte. „Stimmgewaltig“ war dies auch deutlich in dem Kirchenschiff vernehmbar.
Drei Luther-Choräle besonders im Blick
Kreiskantor Alexander Kuhlo (links), Gemeindepfarrer Thomas Roessler-Schaake (Flammersfeld) und Schülerin Rahel Schaake (Flammersfeld) spürten in einem „Trialog“ drei Luther-Chorälen (Nun freut euch, lieben Christen g’mein; Ein feste Burg ist unser Gott und Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort) nach.
Dabei gingen sie auf die, vor allem auch für junge Menschen schwer verständlichen, teils martialischen Worte, der Choralverse ein, bildeten den historischen und theologischen Hintergrund ab und zeigten musikalische Feinheiten der Choralmelodien und späterer Bearbeitungen – insbesondere auch Johann Sebastian Bachs- auf.
Vertieft wurde das Gehörte durch ein gemeinsames Singen der Choralverse, entweder begleitet von einem Bläser-Quintett oder a capella.
„Vielfalt ist ganz entscheidend“
Der Assessor des Kirchenkreises, Pfarrer Marcus Tesch (Wissen), begrüßte in Vertretung der erkrankten Superintendentin die Gästeschar und unterstrich ebenfalls die große Bedeutung der Kirchenmusik über die Jahrhunderte, die Leistungen Luthers, der dafür gesorgt hatte, dass die Kirchenmusik und damit auch die biblischen Inhalte für alle verstehbar geworden sind, aber auch ihre Bedeutung in der heutigen Zeit.
Mehr als 750 Menschen im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen sind derzeit musikalisch aktiv. Im Orgeldienst, in einem der 32 Chöre, Ensembles oder Bands. „Vielfalt“ sei hier ein entscheidendes Stichwort, unterstrich Tesch. Fühlten sich manche Menschen von klassischen und barocken Klängen, etwa der Oratorien, eher angesprochen, so lägen anderen die volkstümlichen Choräle, Melodien aus Taizé, schwungvolle Gospels oder weit schwebende Bläsertöne eher „am Herzen“.
„Musik muss in einem klingen, sie muss berühren, vor allem auch das Herz erreichen“. Daher sei auch die Vielfalt der Kirchenmusik so wichtig. Um auch die jüngeren Menschen zu erreichen, sollte auch „Jede Generation die Musik haben, die ihr zusagt“, betonte Tesch.
Andererseits – so der stellvertretende Superintendent – gelte es für die KirchemmusikerInnen dafür zu sorgen, dass immer auch generationsverbindende Musik gepflegt würde, damit ein „gemeinsames Fundament“ trage.
Welche Musikvielfalt etwa Trost spende, wurde dem Assessor beim Blick auf musikalische Wünsche zu Trauerfeiern bewusst: „Von Wagner bis ‚Unheilig’ – so breit sei das Spektrum.
Marcus Tesch dankte allen Mitwirkenden beim Neujahrsempfang und in dessen Hintergrund, überreichte Adventskalender aus fairem Handel und lud alle zu Austausch und Imbiss ins Gemeindehaus ein.
Dieses Beisammensein wurde auch gerne genutzt, wie die nachfolgenden Bilder zeigen. pes.
Alle Fotos: Hans-Jörg Ott