Neuer Schulpfarrer für Wissen

In einem feierlichen Gottesdienst in der Erlöserkirche Wissen wurde der Wechsel in der Schulpfarsstelle an der Berufsbildenden Schule (BBS) in Wissen vollzogen. Pfarrerin Nicola Löser Rott (Bonn) wurde in den Ruhestand verabschiedet, Pfarrer Thomas-Rössler-Schaake als ihr Nachfolger verpflichtet.

Mitglieder der „Schulgemeinde“, PfarrkollegInnen, Menschen aus dem Kirchenkreis, aus Roessler-Schaakes Heimatgemeinde Flammersfeld, aus der Kirchengemeinde Wissen sowie dem persönlichen Umfeld der beiden „Ehrengäste“ waren zusammengekommen, um den offiziellen Übergang mitzuerleben.

Superintendentin Andrea Aufderheide entpflichtete – so das offizielle Verfahren – zunächst Pfarrerin Nicola Löser-Rott aus ihrem Schuldienst und Pfarrer Thomas Rössler-Schaake aus seinem Dienst als Gemeindepfarrer in Flammersfeld.

Knapp neun Jahre hatte Pfarrerin Löser-Rott die achte kreiskirchliche Pfarrstelle (zur Entlastung der Superintendentin) an der BBS in Wissen inne. Diese achte kreiskirchliche Pfarrstelle wurde 2008 eingerichtet, damit die Superintendentin, die in ihrem Hauptamt Schulseelsorgerin ist, die benötigte Zeit für ihr Wahlamt als Kirchenkreisleitende hat. Mit einem Viertel ihrer Dienstzeit ist Superintendentin Andrea Aufderheide weiterhin im Schuldienst tätig, die anderen Unterrichtsstunden übernimmt die jeweilige „Entlastung“. Diese Aufgabe schultert künftig Pfarrer Thomas Rössler-Schaake, der seit 1. August aus dem Gemeindedienst in Flammersfeld ausgeschieden ist und dessen Frau, Pfarrerin Silvia Schaake, künftig die Flammersfelder Gemeinde allein betreut.

In dem feierlichen Gottesdienst, den Kreiskantor Johann-Ardin Lilienthal mit besonderen musikalische Akzenten bereicherte, hielten Löser-Rott und Rössler-Schaake eine Dialog-Predigt zur „Heilung eines Gelähmten“ (Apostelgeschichte) und setzten die dortige Aufforderung “Steh auf und geh!“ u.a. in Kontexte ihrer persönlichen Biographien und Arbeitsweisen, von Schule und Kirche. Beide sehen das Bibelwort an sich selbst gerichtet: Gehen in einen neuen Lebensabschnitt, die Chance im „Neuen“ zu entdecken, was man dort gar nicht vermutet!

Superintendentin Andrea Aufderheide, die inmitten eines großen Kreises von Weggefährten die Ent- und Verpflichtungen vornahm, hatte zuvor in einer Ansprache unterstrichen, wie wichtig der Dienst an der Berufsbildenden Schule sei. Ob dieser Einsatzort wirklich der „gröbste schulische Acker sei“,- so war sie einst von einem älteren Menschen vor ihrer Berufsentscheidung für die Berufsschule gewarnt worden- wollte sie so nicht unterstreichen. Pfarrerin Löser-Rott habe über viele Jahre den „Acker immer wieder segensreich bestellt und hinterlassen viel „Segen“. Nun werde Pfarrer Rössler-Schaake hochwertiges Saatgut ausbringen und viele gute Gedanken und Wünsche begleiteten ihn bei diesem Wirken.

Nach dem Gottesdienst und dem Erinnerungsbild auf der Kirchentreppe gab es im Gemeindehaus einen Empfang des Kirchenkreises für die beiden Schulpfarrer mit vielen Gästen.

Blumen gab es für Nicola Löser-Rott von ihren Kolleginnen und Kollegen der BBS.

 

Dank galt dabei Nicola Löser-Rott für ihren Dienst, in dem sie sich neben anderem in der „Eine-Welt-Arbeit“ engagierte und ihren Schülern globale Zusammenhänge spürbar näherbrachte So unterstützte sie mit den BBS-Klassen ein Hilfsprojekt für Kinder in Peru  und gestaltete mit dem „Friedenskoch“ Jalil Schwarz, einen christlichen Palästinenser, eine „Tafel der besonderen Art“. Mit vielen guten Wünschen, Erinnerungsgeschenken und vielen Dankesworten wurde die Pädagogin in den Ruhestand verabschiedet.

Gemeindepfarrer Marcus Tesch dankte zudem für die Gottesdienste, die die Bonnerin in den vergangenen Jahren in Wissen gestaltete und sich dabei auch tapfer bei widrigsten Schneeverhältnissen durchzusetzen wusste. Tesch hatte allerlei „Raritäten“ zusammengetragen, die er Nicola Löser-Rott überreichte, damit diese auch die Kirchengemeinde Wissen in guter Erinnerung behält.

Aufmunterndes gab es für Pfarrer Thomas-Rössler-Schaake. Der 57jährige Theologe kam 2000 in den Kirchenkreis Altenkirchen und hatte nach seiner theologischen Ausbildung bereits als Schulpfarrer gearbeitet. Seit 2010 (teils zusätzlich zu seinem reduzierten Gemeindedienst) übernahm er Aufgaben im kirchlichen Religionsunterricht an Schulen, u.a. an der Integrierten Gesamtschule in Hamm und an der August-Sander-Realschule in Altenkirchen.

Ehefrau Silvia Schaake, die künftig die Kirchengemeinde Flammersfeld in einer 100-Prozent-Pfarrstelle allein betreut, übergab „ihrem Helden der Arbeit“ aufmunternde Bibelworte mit auf den Weg in eine neue Lebensphase.

Die Flammersfelder Kirchmeisterin Beate Diels (rechts) überreichte dem scheidenden Gemeindepfarrer einen Schlüsselkasten mit viel Symbolik: Hier soll neben dem neuen Schulschlüssel auch immer ein Plätzchen für den Gemeindeschlüssel sein. Es sei schade, den Gemeindepfarrer verabschieden zu müssen. Dankbar sei sie – wie alle in der Gemeinde Flammersfeld – aber für all das, was Thomas Rössler-Schaake in 18 Jahren an Segensreichem ihrer Gemeinde beschert habe.

Dass der Gemeindehaus-Schlüssel nun künftig nicht oft zum Einsatz komme, bedauerte auch Thomas Rössler-Schaake. Es sei nicht einfach als „Teil der Gemeinde“ nun in die Distanz zu wechseln und die neue Aufgabe als „Pfarrfrau“ zu gestalten. Er freue sich aber auf seinen Dienst in der Schule, wo er mit Schülerinnen und Schülern den Fragen nachgehen könne, die diese in einer entscheidenden Lebensphase beschäftigten.

 

Der synodale Beauftragte für den Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen, Dr. Wolfgang Petkewitz, hatte zuvor in seiner Ansprache an die beiden KollegInnen unterstrichen, dass es keine gesellschaftliche Entwicklung gäbe, die sich nicht in einer Berufsschule niederschlage. „Die Berufsbildende Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft – ständig und jederzeit“, hob er heraus. Ein wichtiges kirchliches Arbeitsfeld, dass den Pädagogen und Theologen viel abverlange. „man wird ständig herausgefordert, es verlangt ein permanentes „Bereitsein“ und man müsse sich hinterfragen lassen. Dr. Petkewitz dankte Nicola Löser-Rott dafür, dass sie diese Aufgabe so gut gemeistert habe und wünschte ihrem Nachfolger alles Gute für die gegebenen Herausforderungen.

 

 

 

Mit der Übergabe einer Schultüte mit „Geschichte und Geschichten“ führte Pfarrerin Löser-Rott ihren Nachfolger schmunzelnd in die Besonderheiten des neuen Einsatzortes ein. PES.

 

Vor neun Jahren erhielt Pfarrerin Löser-Rott die Schultüte zum Diensteintritt von dem damaligen Personalrat der Schule. Prall gefüllt mit wichtigen Utensilien für den Schulalltag hatte sie diese nun befüllt und überreichte sie an ihren Nachfolger.  Alle Fotos: Petra Stroh