Bei „Manunga“ wird kräftig angepackt

Nun gibt es einen Neustart: Vor 36 Jahren wurde innerhalb der Partnerschaft unseres Kirchenkreises mit dem Kirchenkreis Muku im afrikanischen Kongo zum ersten Mal die Idee zum Bau einer dort dringend benötigten Wasserleitung in den Blick genommen. Es dauerte dann noch einige Jahre bis die Idee umgesetzt wurde. Schließlich gelang es; aber in den vergangenen Jahren zeigte es sich immer deutlicher, dass nach mehr als 25jährige Betriebsdauer nun einige relevante Renovierungsarbeiten anstehen. Jetzt sind die Arbeiten gestartet.

1984 begannen die gemeinsamen Planungen in Altenkirchen und Muku, um dort eine Brunnenanlage aufzubauen, die vor allem die Krankenstation, aber auch die Menschen – vor allem die Frauen!- , die weite Wege zum Wasserholen hatten, entlasten und „gesundes Wasser“ in die Region bringen sollte. Es war die Zeit von Pfarrer Hermann Twittenhoff, Vorsitzender von Kreismissionsausschuss, (so hieß das damals noch) und er kreierte auch den Slogan „gesundes Wasser und Strom für Muku“.

Aktives Team im Kreis Altenkirchen und in Muku

Mit im Team der Praktiker für das Projekt waren Maschinenbauingenieur H. Joachim Scheel aus Niederfischbach, er war für die technischen Planungen zuständig und kümmerte sich 1984 auch direkt in Muku um die Arbeiten vor Ort. Ebenfalls mit ihm Team: der Elektroingenieur Daudi Muschamarlirwa, der aus Muku stammt und damals in Paris studierte.

Eng verbunden ist das Projekt auch mit Erwin Schneider aus Müschenbach. Der technisch versierte Fachmann kümmerte sich maßgeblich um den Stromanschluss und arbeitet dafür u.a. auch mehrere Monate in 1994 vor Ort in Muku. Der Elektroingenieur sorgte dafür, dass die entsprechenden Strom-Anlagen und Transformatoren gebaut und in Gang gebracht wurden. Wichtiger Mann  im Team war auch Hans Wolfram Willberg, der zusammen mit Erwin Schneider 1993 und 1994 jeweils mehrere Monate in Muku arbeitete und ganz entscheidend dazu beitrug, dass die Wasseranlage ins Laufen kam.

Rund 20 Jahre lief Manunga

Diese langen Vorarbeiten und Regelungen von Einfuhr- und Zollbestimmungen erlaubten also erst Jahre nach dem ersten Ansatz den Bau der Anlage. 1995 war das Projekt „Wasser und Strom“ für Muku abgeschlossen und die Menschen dort – sowie rund 2000 Flüchtlinge aus Ruanda – konnten davon profitieren.

Im Laufe der Jahre – und auch angesichts der schwierigen politischen und kriegerischen Situation im Kivu-Gebiet – waren immer wieder Ausfälle der Wasser- und Stromanlagen in Muku zu bewältigen. Nur mit viel Engagement und Einsatz konnten dringend benötigte Ersatzteile beschafft werden. Aber all die „kleinen Rettungsaktionen“ und Provisorien waren nicht langlebig. Mit Unterbrechungen funktionierte die Anlage Manunga letztlich dann rund 20 Jahre (1995 – 2015).

Start auf neuen Grundlagen

2018 kam von den Freunden aus Muku ein Projektantrag zur Wiederherstellung bzw. Renovierung der gealterten Anlage. Das grundsätzlich Neue an dem Projekt war nun, dass die ganze Bevölkerung in Muku sensibilisiert und motiviert war, das Projekt zu unterstützen und auch die Akzeptanz da war, künftig für den Wasserbezug auch einen Obolus zu entrichten.

Auf dieser Grundlage wurde vom synodalen Ausschuss für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit der Projektantrag unterstützt und an der Finanzierung mitgearbeitet.  Da diese Wasserversorgung mehrere Dörfer versorgt und somit eben für die ganze Bevölkerung zur Verfügung steht, war es möglich über ‚Brot-für die Welt‘ einen Zuschuss zu beantragen.

Dennoch: Im Laufe der Planung stiegen die Kosten weit über die erste Anfrage von Muku hinaus. Vor allem die Pumpen verteuerten sich in der Planungszeit stetig. Zur Unterstützung der Planung, die jetzt von Muku unter dem dortigen mit Manunga erfahrenen Ingenieur Chiza geführt wird, schalteten sich die „Gründungsväter“  H. Joachim Scheel und Daudi Mushamarlirwa  (er war dazu auch zwei Wochen im März 2020  im Kivu (Muku, Bukavu und Goma) vor Ort, ein.

Vorhaben und Finanzierung

Die Renovierung umfasst jetzt u.a. die Volumenvergrößerung des Hochbehälters, den Austausch der drei Pumpen und Ausbesserungsarbeiten an der Anlage. Auf Grund von Erosionen müssen eine Stützmauer gezogen und etliche Leitungen (Strom und Wasser) tiefer gelegt werden; an eine Stelle muss zudem die Wasserleitung wegen einer neuen Straßenführung neu verlegt werden. 16 Brunnen bedürfen einer Überarbeitung.

Mit Gesamtkosten für das Projekt von rund 65 000 Euro wird gerechnet. Allein die Pumpen (ca. 32 000 Euro) und die Elektroinstallation (mehr als 10 000 Euro) verschlingen schon die Hälfte der Projektkosten. Rohre, Materialien, und Montage-/Lohnkosten kommen obendrauf.

Finanziert wird das Projekt durch die Zuschüsse von „Brot für die Welt“ mit rund 22 000 Euro, mit Unterstützung aus dem Kirchenkreis Altenkirchen (rund 27 000 Euro) und durch Eigenmittel/Kredite aus Muku (17 000 Euro).

Brot für die Welt unterstützt die Renovierungsarbeiten

Froh ist der kreiskirchliche Ausschuss für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit, dass bei dieser umfangreichen Finanzierung die Aktion „Brot für die Welt“ mit an Bord ist.

Christa Hillmer und Michael Utsch vom synodalen Ausschuss fuhren zum Jahresbeginn 2020 zu einem zweitägigen Seminar der Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ nach Berlin. Die Begleitung und Kontrolle bis hin zum Abschluss eines Projekts stand im Mittelpunkt dieses bundesweiten Seminars an dem die beiden gemeinsam mit rund 25 Teilnehmenden (von Hamburg bis Freiburg) ganz viel über „Projektmonotoring und Evaluierung“ lernten.

Moderne Technik erlaubt schnellen Austausch

Der Ausschuss kümmerte sich fortan um die Projektfinanzierung, plante in mehreren Sitzungen Ablauf und Möglichkeiten und kommunizierte dabei eng mit den afrikanischen Partnern. Froh sind die Akteure, dass die elektronischen Medien heute so vielfältigen und schnellen Austausch möglich machen. Den Pionieren des Wasserprojektes in den achtziger Jahren waren solche Möglichkeiten noch verwehrt. Und da Corona-bedingt derzeit überhaupt keine Besuche möglich sind, wäre die derzeitige Lage ein großes Hemmnis für die Renovierung der Wasserversorgung.

Freiwillige buddeln die nötigen Schächte

So aber kann geplant und umgesetzt werden.  Ende Juli wurden die Pumpen bestellt und die nötigen Gelder dafür (zunächst rund 35 000 Euro) wurden überwiesen. Anfang August fingen Freiwillige (darunter nicht nur Mitglieder der protestantischen Gemeinde!) mit den „Grundarbeiten“ an.

Wie Superintendent Pfarrer Bertin Mutaruschwa Christa Hillmer mitteilte, grub man zunächst eine rund 270 Meter lange Strecke zu den Stationen, in denen die Pumpen untergebracht werden sollen.  Begonnen wurden ebenfalls Erdarbeiten vom MUKU-Institut in Richtung des Krankenhauses. Seit Mitte August haben zudem Arbeiten begonnen, die den Überlauf in Lusheke freilegen.

    

Die Bilder zeigen die Akteure bei den Erdarbeiten und wurden uns von der Kirchenleitung in Muku überlassen:

  • Wenn möglich werden die Arbeiten von der Bevölkerung ohne Bezahlung durchgeführt. Hier sieht man sie, es sind einige wenige Protestanten, Katholiken, Mitglieder von Erweckungskirchen und sogar solche ohne Kirchenzugehörigkeit dabei.
    Bereits geleistete Arbeit:
  • Graben einer 270 Meter langen Strecke zu den Stationen, in denen die Pumpen untergebracht sind.
  • Beginn der Grabungen in Richtung Krankenhaus Muku.
  • Freilegen des Überlaufs bei der untersten Pumpe

Über die weiteren Baufortschritte werden wir berichten.

Mehr zur Partnerschaft mit Muku: HIER