„Gott richtet seine Augen auf die Aufbrüche“
„Gott richtet seine
Augen auf die Aufbrüche“
Präses Manfred Rekowski predigte zum Männersonntag in Kirchen
Beim Regionengottesdienst zum Männersonntag in Kirchen wirkten mit (v.l.) Thorsten Bienemann, Männerbeauftragter im Kirchenkreis Altenkirchen; der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Manfred Rekowski, Superintendentin Andrea Aufderheide und Gemeindepfarrer Eckhard Dierig (Kirchen). Fotos: Petra Stroh
Wie modernes Lebensgefühl und biblische Botschaft zusammengehen, hat Präses Manfred Rekowski in einer Predigt zum Männersonntag 2016 bei einem Gottesdienst in der Lutherkirche in Kirchen deutlich gemacht. Initiiert von dem Beauftragten für Männerarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen, Thorsten Bienemann, und unterstützt von den Kirchengemeinden in der Region Kirchen, Betzdorf und Freusburg, kamen viele Gäste zu dem Festgottesdienst. Musikalische Unterstützung gab es durch den Organisten Günter Meier (Daaden), dem Vokalensemble „Ars Cantica“ aus dem Siegerland (Leitung hier: Karin Endrigkeit) und einem Bläser-Auswahlensemble der Evangelischen Kirche im Rheinland unter Leitung von Landesposaunenwart Jörg Häusler.
Gemeindepfarrer Eckhard Dierig (Kirchen) und Superintendentin Andrea Aufderheide vom Evangelischen Kirchenkreis, begrüßten die große Gästeschar – darunter natürlich auch viele Männer, die zu „ihrem Sonntag“ gekommen ware -, aber auch Gäste aus dem (Kommunal-)politischen Umfeld, darunter die Abgeordneten Erwin Rüddel und Michael Wäschenbach, Landrat Michael Lieber, Bürgermeister und Beigeordnete aus der Region, unter ihnen Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen.
„…und ob ich schon wanderte…“
Das Jahresthema der Männerarbeit knüpft in diesem Jahr an den 23. Psalm an „…und ob ich schon wanderte – sich von seiner Sehnsucht finden lassen“. Superintendentin Andrea Aufderheide griff es in ihrem Grußwort auf und zitierte die Dichterin Nelly Sachs: “Alles beginnt mit der Sehnsucht, immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres…“. In diesem Sinne – so die Theologin, „dürfen wir die Zeit, die wir miteinander im Gottesdienst unter Gottes Wort und in seinem Namen verbringen als ‚Sehnsuchtszeit“ erleben und gestalten“, hob sie hervor.
„Sehnsucht ist oft mit Aufbrüchen verbunden“
„Sehnsucht ist oft mit Aufbrüchen verbunden“, unterstrich Präses Manfred Rekowski in seiner Predigt. „Aber Gott als Hirte ist dabei, in Höhen und Tiefen – auch bei den modernen Nomaden“, hob er hervor.
„Immer auf der Suche nach Lebensbedingungen, die durchtragen, immer auf der Suche nach Sinn und Geborgenheit“, so charakterisierte Rekowski die Lebensweise heutiger Menschen: „Die Plätze, die gestern noch Lebensmittel und Existenzgrundlage boten, sind heute schon besetzt oder ,abgefressen’, immer neue Aufbrüche und Neuanfänge sind gefragt.“ Wenn der Beter des 23. Psalm im Bild des biblischen Hirten in seiner Nomadenexistenz bete: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal“, so „werden Bilder für unsere Lebensreise gemalt, wie sie realistischer nicht sein können. Hier schöpfen wir aus Quellen, die wir nicht selbst gefüllt haben“, sagte der rheinische Präses weiter.
Die Suche der Menschen nach Sinn und Geborgenheit, etwa in verlässlichen dauerhaften Beziehungen in Familie und Gesellschaft und friedlichen und gerechten Verhältnissen in der Welt, geht für Präses Rekowski einher mit Gottes Sehnsucht nach dem Menschen, seinem Geschöpf. „Gott in seiner Sehnsucht fragt nach uns. Er will ohne uns nicht sein. Das ist etwas Großes in einer Zeit, in der nach so Vielen nicht gefragt wird.“ Gott bleibe auf der Suche nach seinen Menschen, die mit ihm und zugleich geschwisterlich miteinander leben sollen. „Wenn wir über unsere ,Sehnsüchte unterwegs’ sprechen, dann darf das nicht zum Weg ins private Glück, zum Highway zu uns selbst werden, den sich so nur wenige auf dieser Erde leisten können. Millionen von Menschen auf unserer Erde haben einfach nur Sehnsucht nach einem Dach über dem Kopf, nach Essen und Trinken, nach medizinischer Versorgung, nach einem Leben ohne Terror und Angst. Sehnsucht nach einem Leben in Frieden und mit Perspektive.“ Weil Gott ein Auge auf die Aufbrüche der Menschen richte, dürften Menschen sich nicht von Flüchtenden abwenden und die Türen dicht machen. Sich von Gottes Sehnsucht finden zu lassen, bedeute einerseits, Vertrauen im eigenen Leben zu finden, und führe andererseits dazu, „Flucht- und Aufbruchserfahrungen von Menschen wahrzunehmen und ihnen geschwisterlich beizustehen im Namen des Gottes, ‚der mitgeht’“.
„Mitgehen“ konnten die Gottesdienstbesucher auch bei den ausgewiesen guten musikalischen Beiträgen, mit denen Bläser- und Vokalensemble sowie der Organist den Gottesdienst bereicherten.
Der Auswahlchor der Evangelischen Kirche im Rheinland unter Leitung von Landesposaunenwart Jörg Häusler.
Das Vokalensemble „Ars Cantica“ stand diesmal unter der Leitung von Karin Endrigkeit.
Positive Bilanz der Männerarbeit vor Ort
Dass „Mitgehen“ auch ein wichtiges Indiz in der heimischen, kirchlichen Männerarbeit ist, unterstrich Thorsten Bienemann als Beauftragter für dieses Arbeitsgebiet. Er zog eine positive Bilanz der vielfältigen Aktivitäten, die er angestoßen hat. Zwar dominierten noch immer Frauen in der „Kirchenarbeit“ (bis auf die Leitungsgremien, in denen es eine fast 50:50 Beteiligung gäbe), aber vor Ort ließen sich Männer von dem vielfältigen Angebot in der Männerarbeit gut ansprechen und „gingen mit“. „Wir müssen den Männern ‚Raum’ und ‚Räume’ anbieten!“ Im Kirchenkreis Altenkirchen lassen sich so Hunderte von Teilnehmern ansprechen und sind begeistert beim ‚Männerfrühstück’, den Ausflügen (oft mit technischem oder historischem Hintergrund) oder den Väter-/Großväter-Kinder-Aktionen dabei.
Bienemann dankte herzlich allen Verantwortlichen in Gemeinden, dem Kirchenkreis, in den Kommunen und im ökumenischen Miteinander, die die Männerarbeit fördern, begleiten und würdigen.
Thorsten Bienemann als Beauftragter der synodalen Männerarbeit, zog eine positive Bilanz der vielfältigen Aktivitäten. Foto: Erhard Waßmuth
Ausstellungen bereicherten den Festtag
Seine positive Bilanz im Vortrag wurde auch durch eine begleitende Ausstellung deutlich. Die vielfältigen Männer-Aktionen in der jüngsten Vergangenheit waren hier zusammengetragen und wurden von den Besuchern im Anschluss an den Gottesdienst gewürdigt.
Ebenfalls auf reges Interesse im Anschluss an den Gottesdienst stieß eine weitere Ausstellung im „Rundbau“ des Gemeindehauses. Hier hat Presbyter Bernd Seeger das bevorstehende Reformationsjubiläum mit Schautafeln, Bildern und Informationen ins rechte Licht gerückt. Noch bis zum Reformationstag (31. Oktober) ist die Ausstellung zu sehen. Interessierte an Besichtigungen können sich im Gemeindebüro melden!
Die Vielfalt der Angebote der Männerarbeit wurde in einer Ausstellung im „Rundbau“ der Kirchengemeinde deutlich. Interesse daran hatten auch (v.l.): Krankenhaus-Seelsorgerin Jutta Braun-Meinecke und die beiden heimischen Abgeordneten Erwin Rüddel und Michael Wäschenbach.
Eine Ausstellung zur Reformation hat der Kirchener Bernd Seeger zusammengestellt. Sie wurde beim Männersonntag in Kirchen einem interessierten Publikum präsentiert. Noch bis zum Reformationstag ist die Ausstellung geöffnet!
Der Festtag zum Männersonntag in Kirchen endete mit einem gemeinsamen Mittagsessen im Gemeindehaus.
Die anstehenden Aktivitäten der Männerarbeit finden Sie jeweils auch unter
www.kirchenkreis-altenkirchen.de
Teilnehmende sind jederzeit willkommen. Auskünfte gibt es auch beim Beauftragten für Männerarbeit im Kirchenkreis, Thorsten Bienemann aus Daaden, Telefon 0151- 46 46 46 83 oder eMail: maennerarbeit-ak@t-online.de