Landessynode tagt auch diesmal digital

Vom 16. bis 20. Januar 2022 findet die 75. ordentliche Tagung der Landessynode statt. Das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland tagt coronabedingt zum zweiten Mal als Videokonferenz. Schwerpunktthema der Synode ist die Seelsorge: „Was die Seele braucht“. Außerdem wird Präses Dr. Thorsten Latzel seinen ersten Bericht über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse abgeben.
Das Team unseres Kirchenkreises wird also wieder an den heimischen Bildschirmen an der Landessynode teilnehmen. 199 stimmberechtigte Abgeordnete aus den 37 Kirchenkreisen kommen alljährlich Anfang Januar zur Landessynode zusammen.

Aus unserem Kirchenkreis nehmen Superintendentin Andrea Aufderheide, Pfarrer Guido Konieczny (Friedewald), Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe (Almersbach) und die beiden Synodale Frank Schumann und Petra Stroh (Birnbach) teil. (linkes Bild: Synode 2021 via Bildschirm) Da Superintendentin Andrea Aufderheide auch Mitglied der Kirchenleitung, nimmt jeweils ihr Stellvertreter im Amt das Synodalenamt für den Kirchenkreis an. Erstmalig ist dies – nach der jüngsten Kreissynode – Pfarrer Guido Konieczny (Foto oben rechts). Auch für ihn als „Synodenanfänger“ gibt es kein direktes Miteinander mit den Synodalen aus allen Ecken des Rheinlandes. Damit es nach zwei Jahren „Zoom-Synode“ auch wieder zu persönlichen Treffen der Landessyodalen kommen kann, plant die Landeskirche im Sommer einen Begegnungstag. Hier sollen auch Elemente des Schwerpunktthemas Seelsorge (s.u.), die in einer digitalen Tagung nicht zum Tragen kommen können, nachgeholt werden.

Blick in die Schaltzentrale der digitalen Landessynode 2021 – Foto: EKiR

Schwerpunktthema Seelsorge
„Mit dem Schwerpunktthema Seelsorge bringen wir eine zentrale Aufgabe der Kirche, die oft im Stillen, in Zweier-Gesprächen oder vertraulichen Begegnungen geschieht, in das helle Licht der öffentlichen Wahrnehmung“, blickt Oberkirchenrätin Barbara Rudolph auf die Landessynode im Januar 2022. Die Synode steht unter dem Leitgedanken „Was die Seele braucht“. „Unsere Botschaft an die Menschen und in die Gesellschaft hinein lautet: Seelsorge ist für dich da!“, sagt die Leiterin der Abteilung „Theologie und Ökumene“ im Landeskirchenamt. Von der Landessynode soll sich diese Botschaft unter dem Hashtag #seelsorgeistda auch in den sozialen Medien verbreiten.
Die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe hätten gezeigt: „Menschen brauchen Seelsorge. Sie brauchen Begleitung und Beistand, jemanden, der mit aushält, jemanden, die mitträgt“, so Rudolph. „Seelsorge ist da“ sei deshalb eine Botschaft in eine Gesellschaft, die sich nach Menschlichkeit und Gottesnähe sehne, und zugleich eine Gestaltungsaufgabe der Zukunft der Kirche. „Die Landessynode wird darüber beraten, wie wir eine starke, seelsorgliche Kirche sein und bleiben können bei allen anstehenden Veränderungen und strukturellen Erneuerungen.“

22 Arbeitsbereiche der Seelsorge präsentieren sich in virtuellen Räumen
Das Schwerpunktthema Seelsorge war ursprünglich schon für die Landessynode 2021 vorgesehen gewesen, damals aber noch wegen der pandemiebedingten digitalen Ausrichtung nicht umgesetzt worden. „Ein Jahr später trauen wir uns das zu“, so Rudolph. „Die Synodalen erfahren, wie Seelsorge geschieht und wie sie gerade in den vergangenen anderthalb Jahren geschehen ist.“ So werden sich in virtuellen Begegnungsräumen insgesamt 22 Arbeitsbereiche kirchlicher Seelsorge präsentieren. „Unsere leitende Frage wird sein: Was braucht die Seele? Und welche Seelsorge braucht unsere Gesellschaft?“ Dabei sei gerade das Nachdenken über innovative Formen und die digitale Seelsorge wichtig, „um junge Menschen zu erreichen“, ergänzt Präses Dr. Thorsten Latzel.

Perspektivschrift zur Zukunft der Seelsorge liegt zum Beschluss vor
Der Landessynode liegt auch eine Perspektivschrift zur Zukunft der Seelsorge mit einer entsprechenden Beschlussvorlage vor. Dabei geht es darum, noch stärker Beteiligungskirche und Engagement-Gemeinschaft zu werden, die Seelsorge im Internet und den sozialen Medien zu intensivieren sowie mit anderen Organisationen und ihren Angeboten vor Ort zu kooperieren. „Seelsorge ist da – soll also mit und nach dieser Landessynode unser Angebot und unsere Selbstverpflichtung sein“, bekräftigt Oberkirchenrätin Rudolph.

Rheinische Kirche verzeichnet wieder steigende Einnahmen
Von der Landessynode wird auch wieder die Haushaltsführung der kommenden Monate bestimmt. Wie die EKiR jüngst veröffentlichte, gibt es nach einem coronabedingten Kirchensteuer-Rückgang (um sechs Prozent) im Vorjahr wieder steigende Einnahmen. Für 2021 werde mit einem Anstieg um vier Prozent gegenüber 2020 gerechnet, sagte Finanzchef Henning Boecker. Demnach liegt der sogenannte Kirchensteuer-Verteilbetrag im zu Ende gehenden Jahr bei rund 700 Millionen Euro. Im kommenden Jahr wird mit einem weiteren Plus von zwei Prozent gerechnet.

„E.K.I.R. 2030“
Auch die Themen Bewahrung der Schöpfung und ökologische Transformation wird die Synode beschäftigen. „Wir werden bei der Synode konkrete Vorschläge machen, wie wir diese Transformation auch als Kirche selber angehen wollen“, kündigte Latzel an. Um Veränderungen angesichts sinkender Mitgliederzahlen geht es auch in dem bereits im August veröffentlichten Positionspapier „E.K.I.R. 2030 – Wir gestalten ‚evangelisch rheinisch‘ zukunftsfähig“, auf das Latzel in seinem Präsesbericht eingehen will.
Weiteres Thema wird erneut der Umgang mit Flüchtlingen sein. Die EU setze ihre eigenen Werte momentan „nicht hinreichend“ um, kritisierte Latzel. Nach dem „desaströsen Rückzug“ aus Afghanistan forderte er ein Umsiedlungsprogramm vor allem für die Hilfskräfte und ihre Familien, damit diese nach Deutschland kommen könnten. Das Thema sexualisierte Gewalt steht ebenfalls auf der Tagesordnung der Landessynode. (aus epd-Info).

Livestream und digitale Unterlagen

Während der Tagung der Landessynode vom 16. bis 20. Januar gibt es auf der Internetseite www.ekir.de/landessynode neben Livestream von allen öffentlichen Sitzungen auch aktuelle Berichterstattung.
Schon jetzt finden sich auf der Seite alle bislang vorliegenden Beratungsvorlagen (Drucksachen) und natürlich auch der Tagungsplan. Diese stehen nur noch digital zur Verfügung. Aktuelles gibt es auch via Twitter: #LS2022.

Stichwort: Landessynode
Die 75. ordentliche Tagung der Landessynode findet vom 16. bis 20. Januar 2022 statt. Das oberste Leitungsgremium der rheinischen Kirche tagt coronabedingt zum zweiten Mal als Videokonferenz. Die 199 Synodalen aus den 37 Kirchenkreisen werden am Donnerstag, 20. Januar 2022, auch eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Barbara Rudolph als hauptamtliches Kirchenleitungsmitglied und Leitung der Abteilung „Theologie und Ökumene“ wählen. Rudolph tritt zum 1. September 2022 in den Ruhestand.

Stichwort: Die Evangelische Kirche im Rheinland
Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ihr Gebiet erstreckt sich von Emmerich bis Saarbrücken sowie Aachen bis Altenkirchen und umfasst Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland.
Sie ist „presbyterial-synodal“ geordnet, das bedeutet: Die Leitung liegt auf allen Ebenen bei gewählten Mitgliedern – von den Presbyterien in den 655 Kirchen-gemeinden über die 37 Kreissynoden bis zur Landessynode als oberstes kirchenleitendes Gremium. Die Mitglieder der Landessynode wählen den oder die Präses sowie das Präsidium, das zwischen ihren jährlichen Tagungen als Kirchenleitung tätig ist und neben der oder dem Präses aus fünf hauptamtlichen Mitgliedern – zugleich Abteilungsleitende im Landeskirchenamt – sowie neun Gemeindemitgliedern besteht. Die Kirchenleitung erfüllt ihre Aufgaben mit Hilfe des Landeskirchenamts.

Fotos: Archiv Kirchenkreis Altenkirchen/Stroh; EKiR

Texte: Stroh, EKiR