Heimische Abgeordnete bei der Landessynode 2018

Mit kirchlich und gesellschaftspolitisch aktuellen Themen haben sich die fünf Abgeordneten aus unserem Kirchenkreis bei der einwöchigen rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr beschäftigt. Die theologische Positionsbestimmung „Für die Begegnung mit den Muslimen“ und ein Friedenswort anlässlich des Endes des 1. Weltkrieges vor einhundert Jahren prägten neben den Fragen zum Umgang mit Flüchtlingen, dem Schutz des Sonntags, einer Jugendsynode sowie Organisatorischem die diesjährige Synode.

SynodaleDer Schutz des Sonntags bleibt für Kirche ein „Dauerbrenner“. Bei der Landessynode der rheinischen Kirche in der vergangenen Woche in Bad Neuenahr setzten sich auch die Abgeordneten aus unserem Kirchenkreis (von links) Petra Stroh, Pfarrer Marcus Tesch, Frank Schumann, Superintendentin Andrea Aufderheide und Pfarrer Martin Haßler für das „hohe Gut unserer Sozialkultur“ ein. Foto: Heidi Stiewink

 

 

 

 

„Das liebe ich an meiner Kirche. Diese offenen  und demokratischen Beratungen, die von einer großen Solidarität und Geschwisterlichkeit getragen sind, selbst wenn es unangenehme Fragen sind, die an die Substanz gehen und einer schonungslosen Analyse bedürfen und auch manchen Schlafverzicht fordern!“
Im Jahr 1 nach dem großen Reformationsjubiläum kehrte nicht nur  der Wissener Gemeindepfarrer und stellvertretende Superintendent Marcus Tesch „erfüllt, angeregt und auch ein bisschen müde“ in die Heimatregion zurück. Für ihn war es eine bereichernde Synode, die „protestantisch ernsthaft und mit rheinischer Fröhlichkeit“ agierte.

Vertiefte inhaltliche Diskussionen
Superintendentin Andrea Aufderheide, die auch Mitglied der Kirchenleitung der zweitgrößten deutschen Landeskirche ist,  fand es wichtig, dass nach vielen Jahren, in denen häufig finanzielle Auswirkungen einer sich verändernden Kirche den Synodeninhalt dominierten, diesmal wieder vertiefte inhaltliche Diskussionen die Arbeit des „Kirchenparlamentes“ bestimmten. „Wir haben viel Anregendes mitgenommen!“ So soll etwa der Impuls des verabschiedeten Friedenswortes „Kirche des gerechten Friedens zu werden“ nun auf allen Ebenen der rheinischen Kirche diskutiert werden. 2021 sollen die Rückmeldungen in eine weitere Synodenberatung einfließen.

Freiräume geschaffen
Auch für den nicht-theologischen Abgeordneten Frank Schumann (Birnbach) sind viele Synodalbeschlüsse „Aufschläge“ für die Weiterarbeit in den Gemeinden und im Kirchenkreis. Für ihn hat „nach Jahren der nötigen Spardiskussionen, der Reglementierungen durch NKF, Verwaltungsstrukturreform“ die Synode mit dem ‚Erprobungsgesetz’ einen Richtungswechsel vollzogen: „Man traut den Gemeinden und Kirchenkreisen zu, viele Dinge vor Ort kompetent und kirchenordnungskonform selbst zu lösen!“ Schumann freut sich, dass Ideen zur Veränderung und Vereinfachung kirchlicher Arbeit künftig leichter erprobt werden können. Um eine veränderungsfähige Kirche zu werden, müsse nicht immer gleich nach Lösungen für die Gesamtkirche gesucht werden, wie Präses Manfred Rekowski formulierte: „Es reicht, wenn wir Freiräume schaffen, damit Neues versucht werden kann!“

Synodale

Zahlreiche Plenums- und Ausschusssitzungen absolvierten die heimischen Synodalen. Foto: Dr. Ulrich Erker-Sonnabend

 

 

Öffnung bei Beschäftigten
Neu geregelt hat die Landessynode auch die Mitarbeit von Menschen, die nicht der evangelischen Kirche angehören. „Christen aus anderen Konfessionen, in besonderen Fällen sogar Konfessionslose,  können jetzt auch in der Bildungsarbeit, etwa in unseren Kindertagesstätten, leichter eingestellt werden!“
Dafür  kann es für den Betzdorfer Synodalen, Schulpfarrer Martin Haßler, viele gute Gründe geben. Für ihn sind nach der intensiven Synodendiskussion nun die Verantwortlichen vor Ort bei der Arbeit an den Konzeptionen der Einrichtungen gefragt, die nun Fragestellungen wie  „Wer sind wir und wie arbeiten wir mit den uns anvertrauten Menschen?“ nun in den Blick nehmen müssten.

Jugendsynode 2019
„Da immerhin fast jedes vierte Mitglied der rheinischen Kirche unter 27 ist, freut es mich besonders, dass im kommenden Jahr der Landessynode eine  Jugendsynode vorangestellt wird, die uns bei unseren Zukunftsfragen sicher entscheidend weiterbringen wird“, freut sich die Synodale Petra Stroh (Birnbach). „Es war bei unseren gemeinsamen Beratungen erfreulich zu erleben, wie engagiert und mit Nachdruck junge Synodale ihre Anliegen vertraten und uns einen profunden Einblick in die Lebenswelt der Jugend gaben!“ Vom 4. bis 6. Januar 2019 beraten dann die 100 Delegierten, die sich zu gleichen Teilen aus der Evangelischen Jugend im Rheinland und Landessynodalen zusammensetzen,   Themen der sich anschließenden Landessynode.

Vielfältige Weiterarbeit
In den kommenden Wochen werden die fünf Landessynodalen die vielen weiteren Diskussions- und Entscheidungsthemen der Landessynode – darunter Theologisches, Haushalt, Sonntagsschutz, Finanzen und Verwaltungstechnisches – mit den kirchlich Aktiven aus Gemeinden und Kirchenkreis besprechen und damit den Austausch aller kirchlichen Ebenen verknüpfen.
„Gemeinsam werden wir es schaffen, an einer zukunftsfähigen Kirche zu bauen“, unterstreicht Superintendentin Andrea Aufderheide. Am 9. Juni öffnet eine zweite „Zukunftswerkstatt“ des Kirchenkreises ihre Türen. Im Juni 2017 hatten in Kirchen rund 100 Aktive aus den 16 Kirchengemeinden erste Prozesse angestoßen, die seither lebendig diskutiert werden. PES.

„Für die Begegnung mit Muslimen. Theologische Positionsbestimmung“

Die Evangelische Kirche im Rheinland hält am christlich-muslimischen Dialog auch in schwierigen Situationen fest und beschreibt ihn als „kirchlichen Auftrag“ den Christinnen und Christen gebunden an ihr Bekenntnis zu Jesus Christus wahrnehmen. Mit großer Mehrheit verabschiedete die Synode eine Positionsbestimmung, die Impulse für eine Weiterarbeit gibt. www.ekir.de/url/9tR

So wird die Kirchenleitung gebeten, die Rückmeldungen auf das Diskussionspapier „Weggemeinschaft und Zeugnis im Dialog mit Muslimen“ auszuwerten.

Eine persönliche Stellungnahme zur Drucksache 30 „Für die Begegnung mit Muslimen. Theologische Positionsbestimmung“ hat Pfarrer Marcus Tesch verfasst: Stellungnahme

STICHWORT: LANDESSYNODE
Die Landessynode, die alljährlich zu Jahresbeginn zu einer einwöchigen Tagung in Bad Neuenahr zusammenkommt, ist das oberste Leitungsgremium der rund 2,58 Millionen Mitglieder zählenden Kirche, die sich vom Niederrhein bis ins Saarland erstreckt.
Der Synode gehören 210 stimmberechtigte Mitglieder aus den 38 Kirchenkreisen zwischen Niederrhein und Saarland an. Hinzu kommen 28 beratende Mitglieder.
In den Phasen, wo die Synode nicht tagt, übernimmt die Kirchenleitung das Leitungshandeln und kümmert sich um die Umsetzung der synodalen Beschlüsse.
15 Mitglieder (theologische und nichttheologische, haupt- und nebenamtliche) umfasst die von der Synode gewählte Kirchenleitung. Bei der Wahlsynode im Vorjahr stand die Hälfte der Kirchenleitung zur Wahl für eine achtjährige Amtszeit. Auch die Altenkirchener Superintendentin Andrea Aufderheide wurde dabei in ihrem Amt bestätigt. Neu in die Kirchenleitung wurde die Düsseldorfer Superintendentin Henrike Tetz als Nachfolgerin von Oberkirchenrat Klaus Eberl als hauptamtliches Mitglied der 15-köpfigen Kirchenleitung und Leiterin der Abteilung Bildung gewählt.

Mehr zur Landessynode: www.ekir.de/landessynode
Hier sind Beschlüsse, Dokumente, Fotos und vieles mehr zu finden

Synodale

„Wir kaufen anders“ (www.wir-kaufen-anders.de ) ist das kirchliche Einkaufsportal für die öko-faire Beschaffung. Ab März beteiligen sich zahlreiche weitere Landeskirchen, darunter die rheinische Kirche,  an dem Vorhaben. Die heimischen Synodalen und Mitarbeitende des Kirchenkreises informierten sich bei der Landessynode über die Angebote und Möglichkeiten. Foto: Petra Stroh

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