Landessynode 2015 Nachbericht
Viele Impulse für die Arbeit vor Ort
Altenkirchener Synodale bei der Landessynode der EKiR
Kreis Altenkirchen/Bad Neuenahr. Tief bewegt und angeregt kehrten die fünf Abgeordneten unseres Kirchenkreises von der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR)– ihrem „Kirchenparlament“- aus Bad Neuenahr zurück. War im Vorfeld meist nur von einer „Sparsynode“ die Rede, erfuhren und erlebten die Altenkirchener Synodalen, wie ihre Kirche diese „innerkirchlichen Hausaufgaben“ erledigte, aber daneben zahlreiche Themen und Entscheidungen rund um „Gott und die Welt“ beherzt aufgriff und anpackte.
Mit zahlreichen Impulsen kehren die Altenkirchener Abgeordneten von der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland in ihren Kirchenkreis zurück. Frank Schumann, Superintendentin Andrea Aufderheide, Pfarrer Peter Zahn, Pfarrerin Silvia Schaake und Petra Stroh (v. r.) erlebten in Bad Neuenahr die vielen Gesichter „ihrer Kirche“ und beschäftigten sich u. a. mit dem Thema „Frauen im Pfarramt“, dem eine Ausstellung gewidmet ist, die man auch im Kirchenkreis vorstellen will. Fotos: Petra Stroh und privat
„Gerade jetzt gemeinsam!“ Das überzeugende geistliche Wort der Synode anlässlich der Terroranschläge von Paris hat Superintendentin Andrea Aufderheide sehr berührt. “Wir haben uns als Landessynode klar gegen Diskriminierung, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus ausgesprochen und unsere Gemeinden gestärkt, die bestehenden Kontakte zu den muslimischen Gemeinden zu vertiefen, Begegnungen zu suchen und sich den Herausforderungen zu stellen – gerade jetzt gemeinsam!“ Für die Superintendentin, die gleichzeitig Mitglied der Kirchenleitung der EKiR ist, war dies ein wichtiges Signal in die Zivilgesellschaft hinein. (Beschlusstext: siehe link unten!)
Fotoaktion „Gerade jetzt gemeinsam“. Foto: ekir.de
http://www.ekir.de/www/ueber-uns/gerade-jetzt-gemeinsam-beschlusstext.php
Fünf Synodale aus dem Kirchenkreis
Neben der Superintendentin waren als theologische Vertreter aus dem Kirchenkreis Pfarrerin Silvia Schaake (Flammersfeld) und Pfarrer Peter Zahn (Herdorf) bei der sechstägigen Synode dabei, aus dem Kreis der „Nicht-Theologen“ Petra Stroh und Frank Schumann (beide aus Birnbach).
Zum ersten Mal war Pfarrer Peter Zahn (links) in der KSV-Vertretung auf der Landessynode dabei.
Auch für Pfarrer Peter Zahn war „Gerade jetzt gemeinsam“ ein Mut machender Impuls, „wie wir als evangelische Christen mit diesem Geschehen umgehen können“. Für den Herdorfer Gemeindepfarrer war es die erste Teilnahme an einer Landessynode, und er schöpfte dabei auch gern aus dem theologischen Synoden- Schwerpunkt „Wie Gott zur Welt kommt“. Besonders der Vortrag der Theologieprofessorin Dr. Cornelia Richter gab ihm wertvolle Denkanstöße für die tägliche Arbeit „Wie rede ich von Gott – in der Predigt, im Konfirmandenunterricht und in der Seelsorge?“
Zukunftsfragen beschäftigten
Ebenfalls vom Theologischen Leitthema sehr angesprochen wurde die Flammersfelder Gemeindepfarrerin Silvia Schaake. Sie war besonders beeindruckt von den Andachten der beiden Gäste aus Israel, des palästinensischen Pfarrers Dr. Yohanna Katanacho und der jüdischen Dozentin Prof. Dr. Deborah Weissmann, „deren offenkundige Freundschaft und Übereinstimmung im Blick auf den Frieden in Israel zum Ausdruck kam in der biblischen Hoffnung, die Christen und Juden gemeinsam ist“.
Beschäftigt haben die Theologin auch die Themen zur Zukunft ihrer Kirche. Bei der Pfarrstellenplanung wird davon ausgegangen, dass man 2030 mit 1000 aktiven Pfarrern in der Landeskirche agieren will und muss (derzeit sind es noch rund 1900). „Die erschwerten Arbeitsbedingungen erfordern viel Phantasie für die Nachwuchsgewinnung und die Einbindung anderer Berufsgruppen in die Gemeindearbeit“, vermutet sie.
In Nachbarschaft der Synodalen aus den Kirchenkreisen „An der Agger“ und „Bonn“ erlebten die Altenkirchener die Landessynode.
Prozess der Finanzentscheidungen
Die ernsthafte, zielführende und vor allem geschwisterliche Auseinandersetzung um das schwierige Sparthema hat den Birnbacher Presbyter Frank Schumann sehr beeindruckt. Diese Art, in der Kirche gemeinsam und offen von unterschiedlichen Positionen aus um schwierige Themen zu ringen, vermittelt für ihn ein deutlich positives Bild von Kirche.
Dass alle, auch die Kirchenkreise und Gemeinden, im Beratungsprozess zu den Sparmaßnahmen gut eingebunden waren, war auch Superintendentin Andrea Aufderheide sehr wichtig: „Die Einsparungen, die bis 2018 erreicht werden sollen, sollen die Zukunftsfähigkeit der EKiR sicherstellen, werden aber das Gesicht von Kirche verändern!“
Dass es angesichts dieses Sparzwangs dennoch möglich ist, dass die Synode angesichts der derzeitigen Herausforderungen „spontan“ einmütig eine Million Euro zusätzlich in diesem Jahr für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung stellt, passt für die Birnbacher Landessynodale Petra Stroh gut in ins Bild „ihrer Kirche“. Bei der Verteilung der Sondermittel sollen die Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit und ihre Verzahnung mit der professionellen Flüchtlingsberatung berücksichtigt werden. Neben der Stärkung der Vor-Ort-Arbeit forderte die Landessynode eine Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik und erarbeitete dazu ein umfangreiches Papier.
Informationen zur Synode
Bei der Landessynode gab es auch einige Personalentscheidungen. So wurde Superintendentin Andrea Aufderheide in eine Stellvertreterposition der EKD-Synodalen gewählt. Petra Stroh wird künftig dem ständigen „Ausschuss für öffentliche Verantwortung“ der EKiR angehören. Die weiteren Personalentscheidungen und alle Informationen rund um die Beschlüsse, Vorträge etc. sind unter www.ekir.de abrufbar.
Alle Synodenthemen – es gab u. a. auch interessante Einblicke zu „Frauen im Pfarramt“- werden die Altenkirchener Synodalen in den kommenden Wochen in ihre Gemeinden, Kirchenkreis, Gruppen und Ausschüsse „transportieren“ und damit die vielen Aktiven vor Ort in die landeskirchlichen Themen einbinden. PES.
Im Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit während der Landessynode standen häufig die Mitglieder der Kirchenleitung. Hier war auch Superintendentin Andrea Aufderheide (links) gefragt.
Stichwort:
Landessynode
Die Landessynode, die in der Regel einmal pro Jahr zusammentritt, ist das oberste Leitungsgremium der mit rund 2,7 Millionen Mitgliedern zweitgrößten EKD-Gliedkirche. Sie besteht aus 137 Abgeordneten aus den Kirchenkreisen, den 38 Superintendentinnen und Superintendenten der Kirchenkreise, derzeit 15 Mitgliedern des Präsidiums der Landessynode (zugleich Kirchenleitung), drei Professoren der Theologie und 20 berufenen Mitgliedern. An der Synode nehmen auch 47 Frauen und Männer mit beratender Stimme teil. Von den 731 rheinischen Kirchengemeinden liegen 452 in Nordrhein-Westfalen, 180 in Rheinland-Pfalz, 47 im Saarland und 52 in Hessen.