Kreissynode in Altenkirchen Ankündigung
Pfarrer Theodor Maas (1882-1943) – (Archivfoto im Eigentum von Pfr. Theodor Maas, Bonn)
Kreissynode tagt
in Altenkirchen
Start am 10. November mit Gottesdienst in der Christuskirche – Erstmals Verleihung des „Pfarrer-Theodor-Maas-Preises“
Ein Novum gibt es bei der Synode des Kirchenkreises Altenkirchen am kommenden Wochenende: Erstmals wird der „Pfarrer-Theodor-Maas-Preis“ des Kirchenkreises für hervorragende Leistungen im Schulfach „Evangelische Religion“ verliehen.
Die Synode des Kirchenkreises – sie besteht aus rund 70 Synodalen aus den 16 evangelischen Kirchengemeinden im Kreis – kommt zu ihrer Herbsttagung am Freitag, 10. und Samstag, 11. November, in Altenkirchen zusammen.
Im Vorjahr hat die Synode die jährliche Vergabe eines Preises beschlossen, mit dem herausragende Leistungen im Fach „Evangelische Religion“ in den Schulen der Region gewürdigt werden. Dotiert ist der „Pfarrer-Theodor-Maas-Preis“ mit insgesamt 200 Euro. Verstanden wird der Preis als Möglichkeit der öffentlichen Wertschätzung des Unterrichtfaches, aber auch als Werbung für das Studienfach (Lehramt/Pfarramt). Eine Jury berät über die jeweilige Vergabe.
Benannt ist der Preis nach Pfarrer Theodor Maars (1882-1943), der ab 1921 als Gemeindepfarrer in Altenkirchen wirkte. Maas hat zwischen 1933 und 1943 – nach der Abschaffung des Religionsunterrichtes an den kleineren Volkshochschulen im Kreis Altenkirchen – die Religionsstunden in Privathäuser seines Bezirks verlegt und so die evangelische Bildung von Kindern und Jugendlichen aufrecht erhalten. „Dies war ein mutiges Zeichen des Widerstandes gerade angesichts seiner persönlichen Verfolgungsgeschichte als Pfarrer mit jüdischen Vorfahren“ macht Schulpfarrer Martin Autschbach deutlich. Autschbach hat sich intensiv mit Pfarrer Theodor Maas und seinem Wirken auseinandergesetzt und wird am Freitag, 17. November, 19.30 Uhr, im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hamm darüber referieren. Autschbach wirft im Jubiläumsjahr des Kirchenkreises (er besteht seit 200 Jahren) einen intensiven Blick auf die Situation in Gemeinden und Kirchenkreis in den Jahren 1933-1945.
Die Kreissynode – das oberste Leitungsgremium des Kirchenkreises – beginnt am Freitag, 10. November, um 17 Uhr mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Christuskirche. Die Predigt hält der Hammer Gemeindepfarrer Andreas Stöcker. Im Anschluss tagt die Synode im Forum der Kirchengemeinde Altenkirchen und wird dort auch am Samstag, 11. November, ab 8.30 fortgesetzt. (Zeitplan: unten!)
Neben den üblichen Regularien der Kreissynode, wie etwa Berichte und Finanzen, geht es um Organisatorisches (Ergebnisse einer Organisationsberatung), Personalplanungen und Wahlen.
Die Synode tagt öffentlich und Interessierte sind dazu herzlich willkommen. PES
Vortrag – 17. November in Hamm
„Pfarrer Theodor Maas – Ein Blick auf die Situation des Ev. Kirchenkreises 1933-1945 aus der Perspektive eines Opfers des NS-Terrors“
Vortrag von Schulreferent Pfarrer Martin Autschbach
19:30 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Weiteres zu Pfarrer Theodor Maas:
http://www.evangelischekirchengemeindealtenkirchen.de/?id=43
Infos zum Pfarrer-Theodor-Maas-Preis –
Zeitplan Synode:
Freitag, 10. November 2017
17.00 Uhr Gottesdienst (Predigt: Pfarrer Stöcker)
18.30 Uhr Imbiss
19.00 Uhr Eröffnung der Kreissynode
TOP 1: Begrüßung und Grußworte
– Verleihung des Theodor-Maas-Preises
TOP 2: Feststellung der Legitimation
19.30 Uhr TOP 3: Bericht der Superintendentin
20.30 Uhr TOP 4: Aussprache zum Bericht der Superintendentin und zu den Berichten der Gemeinden, Synodalbeauftragten und Werke
ca. 21.00 Uhr Abendsegen
Samstag, 11. November 2017
8.30 Uhr Andacht (Pfarrer Zeidler)
8.50 Uhr Feststellung der Legitimation
9.00 Uhr TOP 5: Vorstellung der Konzeption für die Regionalsekretariate durch die Organisationsberatung
10.30 Uhr Frühstückspause
11.00 Uhr TOP 6: Erstellung von Personalplanungskonzepten
TOP 7: Evaluation der Kircheneintrittsstelle
TOP 8: Nachberufung von Mitgliedern in Fachausschüsse durch den Kreissynodalvorstand
TOP 9: Finanzplanung 2018
TOP 10: Kollekten für drei „von der Kreissynode zu bestimmende Zwecke“
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr TOP 11: Anträge
TOP 12: Vorstellung der KandidatInnen
TOP 13: Wahlen
TOP 14: Sonstiges
ca. 17.00 Uhr Ende der Tagung
Anna Cullmann
wurde ausgezeichnet
Schülerin aus Herdorf erhält neuen „Pfarrer-Theodor-Maas-Preis“ des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen
Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises würdigte die Arbeit einer Schülerin am Freiherr-vom-Stein Gymnasium Betzdorf-Kirchen.
Anna Culmann, Schülerin der MSS 12, erhält den neu gestifteten „Pfarrer-Theodor-Maas-Preis“ für ihre Arbeit „Kirchenpolitik und christliches Bekenntnis 1933. Die Sportpalastrede des Gauobmanns Dr. Krause und ihre weit reichenden Auswirkungen.“ Culmann hat diese Arbeit im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten angefertigt und wurde dort im September mit einem Förderpreis ausgezeichnet.
Die Herdorferin beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit einer antisemitischen Rede eines „Deutschen Christen“, die entscheidend dazu beitrug, dass innerhalb der evangelischen Kirche Widerstand gegen die NS-Kirchenpolitik entstand. Die „Deutschen Christen“ waren eine Gruppierung von evangelischen Christen, welche die Kirche nach den Vorstellungen des Nationalsozialismus umgestalten wollten. Ihnen stellte sich die „Bekennende Kirche“ ab 1934 entgegen.
Culmann untersucht in ihrer Arbeit die Reaktionen im Kirchenkreis Altenkirchen auf die erwähnte Rede. In Betzdorf protestierte das Presbyterium mit einer Erklärung. Diesen Protest ordnet die Schülerin in die historische Situation der damaligen Zeit ein. Sie fragt auch nach den psychologischen Hintergründen der damaligen Hitlerbegeisterung und vergleicht Adolf Hitlers Antisemitismus mit Martin Luthers Hass auf die Juden.
Anna Culmanns Idee zur dieser Arbeit entstand bereits durch den Religionsunterrichtes in der 10. Klasse bei Pfarrer Haßler. In der Entwicklung ihrer Forschung unterstützten sie ihre Lehrer Jens Wöllner, Martin Haßler und Hanns Göbel. Und die Kirchengemeinde Betzdorf öffnete für Culmann ihre Archivschränke.
Der neu gestiftet Preis für besondere Leistungen im Fach Evangelische Religion erinnert an Pfarrer Theodor Maas, der von 1921 bis zu seinem Tod im Jahr 1943 Pfarrer in Altenkirchen war. Als Pfarrer der „Bekennenden Kirche“ und selbst jüdischer Abstammung war er Anfeindungen und roher Gewalt ausgesetzt. Pfarrer Maas hat, nachdem evangelischer Religionsunterricht in manchen Schulen unmöglich geworden war, versucht, in Privathäusern weiterhin Religionsunterricht zu erteilen.
Der mit 200 Euro ausgestatte Preis würdigt die Projekte von Schülerinnen und Schülern aus allen Schulformen. Damit soll die wichtige Bildungsarbeit des Religionsunterrichts heraus gestellt werden. Lehrkräften und ihre Schülerinnen und Schülern will er Mut machen, im Fach Evangelische Religion neue und spannende Wege zu gehen. Nicht zuletzt will er auch für ein Studium der Evangelischen Theologie werben.
Text: Pfr. Martin Haßler