Krämer

Stets pflichtbewusst und beständig

Die Evangelische Kirchengemeinde Altenkirchen trauert um ihren Altpresbyter Heinz Krämer. Der stadtbekannte Lehrer und spätere Regierungsschuldirektor verstarb am 12. März im Alter von 90 Jahren in seiner Westerwälder Geburtsstadt, wo er 40 Jahre als Presbyter tätig war.

Heinz Krämer

Im Jahr 1952 wurde er durch den damals amtierenden Pfarrer Hackler zusammen mit den Presbytern Hackbeil, Kuss, Marenbach, Müller, Öttgen, Röderstein, Schneider und Thiel in sein kirchliches Ehrenamt berufen. Gemeinsam übernahmen sie ihr Amt in einer Zeit, die noch stark unter dem Schatten des Krieges stand. „Bewältigung der Vergangenheit“ prägte diese Phase der Kirchengeschichte. Bewältigung der äußeren und inneren Zerstörungen, die das dritte Reich und die ihm ergebenden kirchlichen Kräfte angerichtet hatten. So gehörte es auch zu einer der ersten Aufgaben von Heinz Krämer, am Neuaufbau der im März 1945 zerstörten Christuskirche beteiligt zu sein. 1953 erfolgte die Einweihung durch Präses Heinrich Held.

Eine Vielzahl von Aufgaben baulicher und personeller Art wie der Neubau des Jugend- und Gemeindezentrums, die Renovierung der Kirche oder die Neubesetzung von Pfarrstellen beziehungsweise die Einstellung neuer Mitarbeitenden forderten oftmals einen mehr als idealistischen Einsatz von Heinz Krämer, neben den monatlichen, oft bis in die späten Abendstunden andauernden Sitzungen, die ebenfalls zum Presbyteramt gehören, ebenso die Mitwirkung in zahlreichen Ausschüssen der Kirchengemeinde. Auch der ökologische Neubau der Evangelischen Kindertagesstätte Arche ist untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Ferner war er mehr als zehn Jahre im Vorstand des evangelischen Bundes und von 1966 bis 1990 Mitglied der Kreissynode, sowohl als berufenes Mitglied in seiner Profession als Schulrat, wie auch als Vertreter der Gemeinde. Dazu kamen zwölf Jahre Mitarbeit als Vorsitzender des Kreisschulausschusses. Außerdem hatte Heinz Krämer längere Zeit den Vorsitz des Presbyteriums. Jahrzehntelang übte er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden aus.

Viele Geschichten, Erlebnisse und Anekdoten sowohl fröhlicher als auch ernster Natur wusste Heinz Krämer zu berichten, was er als profunder Heimatforscher auch im Jahrbuch des Kreises Altenkirchen des öfteren veröffentlichte.

Ferner ist die Aufarbeitung der jüdischen Vergangenheit seiner Heimatstadt Altenkirchen und der unsäglichen nationalsozialistischen Gräueltaten ohne sein Engagement undenkbar. Die Versöhnung und Verständigung mit den ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern war ihm ein hohes ethisches Anliegen.

Durch seinen beständigen und pflichtbewussten Einsatz hat er den Boden für eine fruchtbare Fortführung seiner Arbeit auf allen kirchlichen, schulischen und gesellschaftlichen Ebenen im Kreis Altenkirchen bereitet.

A. Werner Zeidler