Kirche erlebbar und spürbar erhalten

Leider ist der Trend, dass immer mehr Menschen aus den Kirchen austreten, auch im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen spürbar. „Die Bindekraft hat offenbar noch stärker nachgelassen und mehr Menschen verlassen uns “, bedauert auch Superintendentin Andrea Aufderheide. „Manche Faktoren innerhalb der Entwicklung können wir als Gemeinden und Kirchenkreis vor Ort nicht beeinflussen. Aber da, wo es uns möglich ist, arbeiten wir weiter daran nah bei den Menschen zu sein und Kirche erlebbar und spürbar zu halten!“

„Gerade in diesen ‚Corona-Zeiten‘ wo wir alle auf Abstand gehen mussten, haben wir in den Gemeinden und unseren Einrichtungen sehr schnell reagiert und neue Wege gesucht und gefunden um für die Menschen da zu sein“.

Leider, so bedauert die Superintendentin, waren durch die Corona-Bedingungen und die damit verbundenen Mehrbelastungen einige Ideen, die schon seit Februar für den Jahresplan angedacht waren – weiteres aktives Zugehen auf junge Familien, Tauffeste an besonderen Orten etc. – noch nicht so in kreativen Austauschrunden gelandet wie geplant.

Zum Ende 2019 – die aktuell veröffentlichten Zahlen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz beziehen sich auf 2019; nicht enthalten sind darin die derzeitigen Auswirkungen der Corona-Pandemie – hatte der Kirchenkreis Altenkirchen 36 734 Mitglieder. Das waren 597 weniger als noch 2018 (37 331). Damit verlor der Kirchenkreis in einem Jahr rund 1,6 Prozent seiner Mitglieder. 272 Menschen traten aus den Gemeinden im Kirchenkreis aus, 325 verstarben oder verzogen.

Demografisch bedingt sind die Zahl der Kirchenmitglieder in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken. Diese Entwicklungen – incl. einer zusätzlichen Zahl von Austritten – haben die Kirchengemeinden und der Kirchenkreis schon lange in den Blick genommen und richten ihre Zukunftsplanungen darauf aus.

„Wie schaffen wir es mit immer knapper werdenden Mitteln „Kirche vor Ort lebbar und spürbar zu machen?“ Seit mehreren Jahren treffen die Kreissynoden und Presbyterien dazu Entscheidungen. An dem Ausbau der Regionenarbeit wird weiterhin intensiv gearbeitet.

Die Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche im Rheinland – der Kirchenkreis ist einer der 37 Kirchenkreise der EKiR – sank insgesamt um gut 1,9 Prozent auf 2,45 Millionen Mitglieder Ende 2019

Angesichts der abnehmenden Mitgliederzahl betont Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Die Relevanz des Evangeliums spiegelt sich nicht allein in Trends und Zahlen.“ Es gebe eine Seite von Kirche, die keine Öffentlichkeit vertrage. „Davon nimmt nur derjenige Notiz, der besucht, der persönlich begleitet, mit dem gebetet wird.“ Dieses starke Stück kirchlicher Arbeit – die Seelsorge – passiere dort, wo Menschen Grenzerfahrungen machen müssten. Im Krankenhaus zum Beispiel, in Altenheimen, in Justizvollzugsanstalten, im Beruf als Polizistin und Polizist, aber auch in Kirchengemeinden und nach den Ferien wieder an den Schulen. „Jesus Christus hat sich um diejenigen gekümmert, die am Rand standen und die in Not waren. Er hatte ein Herz für sie. Er bewegte Menschen – und veränderte auf diese Weise die Welt. Solange wir in seiner Spur unterwegs sind, sind wir als Kirche ganz bei uns. Und unsere Kirche ist ganz bei sich, wo sie nah bei den Menschen ist“, so Rekowski weiter.