Kantorei Altenkirchen erhielt Zelter-Plakette
Im Rahmen einer Feierstunde des Chorverbandes Rheinland-Pfalz hat Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro in Weiler (Kreis Mainz-Bingen) sieben Kirchenchören – darunter die Kantorei der Kirchengemeinde Aktenkirchen – die Zelter-Plakette verliehen. „Ich freue mich, dass mit den Auszeichnungen die hohe Bedeutung der Chöre für das kulturelle Leben unseres Landes gewürdigt und sichtbar wird. In unserem Flächenland mit seinen vielen kleineren und mittleren Gemeinden sind die Chorvereine wichtige Kulturträger. Sie erfüllen eine unverzichtbare Aufgabe bei der Erhaltung und Pflege des Brauchtums. Mit dieser höchsten staatlichen Auszeichnung für Laienensembles der Kultur, die ich heute im Auftrag des Bundespräsidenten überreiche, ist ein großer Dank für ihr langjähriges Engagement verbunden“, betonte Barbaro.
Klaus Brag (Ingelbach), seit vielen Jahren in der Kantorei der Christuskirche aktiv und auch begeisterter Heimatforscher, hatte die Vorarbeiten für die Auszeichnung geleistet. Schon im Winter 2016 begann er die Chor-Chronik zu überarbeiten, recherchierte intensiv um vor allem auch ein genaues Gründungsdatum des Chores zu finden. (Anm.: Für die Verleihung der Zelterplakette muss ein Chor nachweislich 100 Jahre existieren und aktiv sein!).
Klaus Brag fand Hinweise auf die Existenz des Kirchenchores schon im Jahr 1824, aber nachweisbar – und in der Urkunde nun als Gründungsdatum „felsenfest“ vermerkt – wurde nun der November 1883.
Wie Klaus Brag die Preisverleihung nebst Vorbereitung und Nachklang erlebte, erfahren Sie aus seinem untenstehenden Bericht.
Preisverleihung – Bericht Kultusministerium Mainz:
„Chöre, die mit der Zelter-Plakette ausgezeichnet werden, haben besondere Kriterien erfüllt. Sie können auf ein mindestens 100-jähriges Bestehen zurückblicken sowie auf eine ununterbrochene aktive musikalische Betätigung,“ heißt es in den Ausschreibungsbedingungen.
„Alle Chöre, denen heute die Zelter-Plakette überreicht wird, bestehen schon wesentlich länger als 100 Jahre und wurden ausnahmslos im 19. Jahrhundert gegründet. Der älteste von ihnen, der Katholische Kirchenchor ‚Cäcilia‘ aus Minderlittgen, blickt bereits auf ein 172-jähriges Bestehen zurück, die Kirchenchöre aus Gonzerath und Contwig sind nur ein Jahr jünger“, unterstrich Kulturstaatssekretär Barbaro in der Feierstunde in Weiler.
Mit rund 2.500 weltlichen Chören und etwa ebenso vielen kirchlichen Chören gehört Rheinland-Pfalz zu den Hochburgen der Chormusik im Laienmusikbereich. Der Chorverband hat rund 38.000 Sängerinnen und Sänger. Fast sechs Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind aktives oder förderndes Mitglied eines Chores, deutschlandweit sind es nur 2-3 Prozent. Damit liegt Rheinland-Pfalz an der Spitze aller Bundesländer.
„Heute erhalten sieben kirchliche Chöre eine Auszeichnung. Sie sind zum einen wichtig für das Leben ihrer Kirchengemeine, und sie sind zum anderen, zusammen mit den weltlichen Chören, eine starke Säule der laienmusikalischen Bewegung und ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens in unserem Land“, sagte Barbaro. Das hohe qualifizierte Wirken der ehrenamtlich Tätigen in der Laienmusik und damit im gesamten Chor- und Instrumentalwesen habe für die Landesregierung einen hohen Stellenwert.
Die Zelter-Plakette wird seit dem Jahr 1956 als Auszeichnung an Chorvereinigungen verliehen, die sich in ihrem langjährigen Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Sie wurde vom ehemaligen Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet. Benannt ist sie nach dem Komponisten und Musiker Carl Friedrich Zelter.
Die ZELTER-Plakette erhielten in diesem Jahr:
– Kantorei der Christuskirche Altenkirchen
– Katholischer Kirchenchor „St. Laurentius“ Contwig
– Kirchenchor „Cäcilia“ der Pfarrgemeinde St. Antonius zu Gonzerath
– Kirchenchor „Cäcilia“ Minderlittgen
– Kirchenchor der St. Jakobuskirche Schifferstadt
– Kirchenchor „Cäcilia“ Wintersdorf-Kersch
– Katholischer Kirchenchor „Cäcilia“ Weiler
Die Kantorei Altenkirchen erhält die Zelter-Plakette
(Bericht von Klaus Brag, langjähriger Sänger der Kantorei):
Verleihung der Zelter-Plakette am 25. November 2018 in Weiler bei Bingen an sieben Kirchenchöre aus Rheinland-Pfalz.
Die Plakette wird vom Bundespräsidenten an Amateur-Chöre aus dem weltlichen und sakralen Bereich nur dann verliehen, wenn der Chor seit mehr als 100 Jahren ununterbrochen aktiv ist und auf eine ununterbrochene aktive musikalische Betätigung zurückblicken kann. Sie stellt die höchste Auszeichnung für ehrenamtliche Chöre dar.
Bundespräsident Theodor Heuss stiftete im Jahr 1956 die Zelter-Plakette, die im darauffolgenden Jahr erstmals vergeben wurde.
Aus dem Westerwald reisten 17 Aktive der Kantorei Altenkirchen mit drei Fahrzeugen über den teilweise vernebelten Hunsrück nach Weiler bei Bingen an, wo wir an diesem Herbst-Sonntagmorgen gegen 8.30 Uhr ankamen.
Auf dem Parkplatz in der Ortsmitte wurden wir von Mitgliedern des dortigen Chores erwartet, die uns in die Pfarrkirche begleiteten, da diese im Nebel verschwunden war.
Im Pfarrheim wartete schon Kaffee, Tee und mehrere Blechkuchen.
Das Einsingen unter Regionalkantor Lukas Stollhof verlief mit den rund 120 Sängerinnen und Sängern ausgesprochen gut. Entsprechendes Lob sowie positive Rückmeldungen seitens des Dirigenten kamen bei den Aktiven sehr gut an. (Vorbereitet hatten sich die Altenkirchener SängerInnen unter Kreiskantor Johann-Ardin Lilienthal)
Die musikalische Mitgestaltung des einstündigen feierlichen Hochamtes war ein Erlebnis, besonders für Doris Kahn, die sehr unter dem „weißen Qualm“ zu leiden hatte.
Der Gottesdienst hätte allerdings noch besser besucht sein können – in der Kirche war noch sehr viel Platz.
Der Festakt zur Auszeichnung der sieben Kirchenchöre aus R.-P. schloss sich dann nahtlos an.
Es begann mit Grußworten und Ansprachen. Einem Instrumentalbeitrag mit E-Gitarre und Saxophon hätten wir/alle sicher noch länger lauschen können.
Dann überreichte Prof. Salvatore Barbaro, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Ernst Walter Thomas „unsere Plakette“ und die Urkunde. Ernst Walter Thomas stellte die Kantorei Altenkirchen in einen Kurzvortrag vor.
Der anwesende Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, Karl Wolf aus Birnbach, beglückwünschte noch spontan (stand nicht in der Regieanweisung) den Chor „aus der Nachbarschaft“. Alles wurde fotografiert.
Nach uns wurden die Chöre aus Contwig, Gonzerath, Minderlittgen Schifferstadt, Wintersdorf-Kersch und der gastgebende Chor aus Weiler bei Bingen ausgezeichnet. Zum Abschluss der Zeremonie wurden alle anwesenden Delegationen einzeln vor dem Altar bildlich festgehalten.
Danach waren wir noch auf dem Kirchenvorplatz zu einem Umtrunk eingeladen.
Aber was heißt schon Umtrunk??
Ein ‚Flying Büffet‘ (süß und herzhaft) wurde uns geboten: mit Sekt, Wein, Kaffee- und Glühweinvariationen, Tee, Wasser und Saft – bis zum Abwinken – alles kostenlos (wir haben unsererseits aber auch die „herumgehenden Spendenboxen“ aufgefüllt).
Wir wurden sogar von der Meteorologin Christa Stipp vom ZDF bedient.
Viele Gespräche ergaben sich, wurden gesucht und auch ausgiebig genutzt.
Die Abordnung der Kantorei Altenkirchen hat sicher einen besonderen Eindruck hinterlassen. Sogar Pfarrer Markus C. Watrinet (Kooperator der Pfarreiengemeinschaft Rupertsberg) begleitete uns bis zur Straße und verabschiedete uns dort mit den besten Wünschen. Er meinte sogar, dass wir sicher der Chor mit dem höchsten musikalischen Niveau wären.
Dem katholischen Kirchenchor „Cäcilia“ Weiler sei für den warmen Empfang und die große Gastfreundschaft ganz herzlich gedankt. (Klaus Brag)