Inklusive Zukunftswerkstatt – Miteinander!

Inklusion ist ein großes Wort und ein hohes Ziel, aber was verstehen wir eigentlich darunter? Dieser Frage nachgehen will das Diakonische Werk unseres Kirchenkreises Altenkirchen in einer „inklusiven Zukunftswerkstatt“, zu der alle Menschen in und um Altenkirchen, ob Jung oder Alt, mit oder ohne Behinderung eingeladen sind, mitzumachen, zuzuhören, Anregungen zu geben oder gemeinsam Ideen zu entwickeln.
Mehrmals musste die schon länger angedachte Zukunftswerkstatt aufgrund der Pandemie bereits verschoben werden, aber nun gibt es einen neuen Plan und Termin: am Samstag, 16.Juli soll der große Tag in Altenkirchen in der Landjugendakademie im Altenkirchener Dieperzbergweg stattfinden.

Gefördert wird die Zukunftswerkstatt aus dem Programm „MiteinanderReden“ der Bundeszentrale für Politische Bildung. Mit diesem Konzept wurde das Diakonische Werk als eines von 100 Projekten bundesweit (vier in Rheinland-Pfalz) ausgewählt, in denen es darum geht, den Dialog, Aushandlungsprozesse und Teilhabe im ländlichen Raum zu fördern und zwar mit konkreten Ideen, im Zusammenkommen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und zu Themen, die das Gemeinwesen und das Miteinander vor Ort herausfordern.

Steuerungsgruppe schon seit längerem aktiv

Entstanden ist die Idee bereits 2018 in einem Projektbeirat „Inklusion im Landkreis Altenkirchen“ bestehend aus verschiedenen Trägern der Sozialen Arbeit und der Kreisverwaltung. Es ging darum, einen Prozess der Ermächtigung behinderter Menschen zu politischer Arbeit anzustoßen und neue Zugangsformate zu entwickeln.

Dabei wurde zunächst eine Inklusive Steuerungsgruppe gegründet (acht  Menschen mit Behinderung, zwei Moderator*Innen,) die als Multiplikator*Innen zu Themen der politischen Mitbestimmung geschult wurden, zuletzt durch unsere Workshop-Reihe „Keine Werkstatt ohne Werkzeug“ in 2021.

Zum Wochenmarkt Perspektiven eingebracht

Teil dieses Prozesses war ein beispielhafter Blick auf den Altenkirchner Wochenmarkt unter Berücksichtigung verschiedener behinderungsbedingter Perspektiven. Dabei entstanden kleinteilige, leicht umzusetzende Verbesserungsvorschläge, die den Markt barrierefrei und gleichzeitig attraktiver für alle Bevölkerungsgruppen machen könnten. Die Teilnehmenden des Steuerungskreises bekamen dadurch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und wurden motiviert, ihre Gestaltungsideen öffentlich zu machen. Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee, einen Bürger*Innen-Kongress zu veranstalten. Dazu passt das Format der „Zukunftswerkstatt“ gut: nach einer Kritikphase, in der alles, was stört, behindert, nervt oder nicht gefällt ohne Wertung gesammelt wird, darf in einer sog. Utopiephase genauso wertungsfrei in die Zukunft geschaut und auch geträumt werden. Wie sähe meine Traumstadt Altenkirchen aus? Was wünsche ich mir? Was würde ein Leben mit Behinderung leichter machen?

Abschließend geht es dann um die Realisierung, den goldenen Mittelweg zwischen Visionen und Realität und darum, wie einzelne Schritte aussehen können.

Ist-Zustand und Visionen

In dem Projekt „Inklusive Zukunftswerkstatt“ wird es am 16. Juli um die Ist-Situation und vor allem um Visionen gehen. Als Ergebnis des Tages erhoffen sich die Verantwortlichen verschiedene Arbeitsgruppen, die dann im Laufe eines Jahres mit der Unterstützung des Projekts und externer Begleitung, das, was in der Zukunftswerkstatt geträumt wurde, in Zusammenarbeit mit der Kommune und Einrichtungen im Sozialraum zur Umsetzung zu bringen.

Insgesamt geht es darum, Bürger*Innen mit und ohne Behinderung zusammenbringen, sie anzuregen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zur Gestaltung ihrer Stadt auszutauschen und damit verschiedene Lebensweltperspektiven sichtbar zu machen. Und manches Mal sind es kleine Unterstützungen, die einen große Hilfe sind. Das kann die Schriftgröße einer Einladung sein ebenso sein wie der Strohhalm beim Getränkebuffet. Das herauszufinden, bietet die Zukunftswerkstatt. Das Diakonische Werk möchte darin unterstützen, Gestaltungsideen in die Kommune einzubringen und damit Anstöße zum Wandel zu geben. Für die Kommune erhoffen wir, daraus Handreichungen zu einer inklusiven und barrierefreien Gestaltung öffentlicher Räume entwickeln zu können.

5. Mai Protesttag für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

Zur Vorbereitung der „Inklusiven Zukunftswerkstatt“ finden bereits am 5. Mai zum Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung „Barriere-Checker-Touren“ statt, in der drei Teams unsere Stadt in puncto Barrierefreiheit untersuchen. Interessierte Menschen, Freunde, Familie und Angehörige ebenso wie Jugendgruppen, Schülerprojekte oder Selbsthilfegruppen sind gerne zum Mitmachen eingeladen.

Stadt-Spaziergang mit Kommunalvertreter:innen

Weiterhin ist für den 19. Mai ein Stadtspaziergang von interessierten Bürgern zusammen mit Vertreter:innen der Kommune geben, in der auch nochmal auf Barrieren, mögliche Verbesserungen und ähnliches hingewiesen werden kann.

Wer Interesse hat, Wünsche, Ideen und Bedürfnisse zur Gestaltung unserer Stadt und Dörfer mit anderen auszutauschen, verschiedene Blickwinkel beleuchten und Lebensweltperspektiven behinderter und nicht behinderter Menschen sichtbarer und erfahrbarer machen will, kann sich wenden an:

EUTB Altenkirchen und Mehrgenerationenhaus Altenkirchen

Anette Hoffmann-Kuhnt, 02681-8008-28, anette.hoffmann@diakonie-altenkirchen.de

Silke Seyler, 02681-8008-44, silke.seyler@diakonie-altenkirchen.de

Text: Diakonisches Werk Altenkirchen