Hohe Anerkennung für Diakonie-Projekt „Inklusives Ehrenamt“
„Es freut uns sehr, dass unser inklusiver Ansatz bei der Gewinnung Ehrenamtlicher gesehen wurde und so groß gewürdigt wird“. Für Margit Strunk, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen (links), ist der gerade überreichte Förderpreis „EngagementGewinner“ eine tolle Anerkennung der Teamarbeit des Diakonischen Werkes und weit mehr als ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Über 10 000 Euro Preisgeld dürfen sich die Diakonie-Mitarbeitende zusätzlich freuen.
Mit dem Förderpreis „EngagementGewinner“ zeichnet die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt/dsee mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern) gemeinnützige Organisationen aus, die mit innovativen und inklusiven Ideen erfolgreich Engagierte und Ehrenamtliche gewinnen. Kurz vor dem vierten Advent wurde die Preisträger pandemiebedingt nicht live, sondern bei einer Online-Veranstaltung verkündet und groß war die Freude bei der heimischen Diakonie, dass man zu den Auserwählten gehört.
Superintendentin Andrea Aufderheide, zugleich Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses des Diakonischen Werkes Altenkirchen, gratulierte dem Diakonie-Team zu dieser besonderen Auszeichnung. “ Ich bin sehr dankbar für Ihr überzeugendes Engagement, mit dem Sie täglich Diakonie als Dienst am Menschen leben und „Kirche für andere“ sind, insbesondere auch in diesem wichtigen Bereich der (inklusiven) Ehrenamtsgewinnung. Ich freue mich mit Ihnen, dass Ihr großartiges Engagement diese überregionale Anerkennung findet!“
Bundesweiter Festakt online
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt hatte sich viel Mühe gegeben den Festakt und die Verleihung der Auszeichnungen auch als Bildschirm-Event zu etwas Besonderem zu machen. Moderatorin Maria Prahl (Foto links) von der Stiftung führte die knapp 90 Preisträger-Vertreter aus ganz Deutschland durch einen besonderen Nachmittag, der auch Raum bot für Kennenlernen und Austausch in Kleingruppen. Im Sommer 2022 sollen die Ausgezeichneten auch Gelegenheiten zu direktem Miteinander bekommen.
In den vergangenen Monaten hatten vier regionale unabhängigen Experten jeweils zehn Preisträger sowie insgesamt 20 Nominierte für den Publikumspreis ausgewählt. Besonderen Wert legten die Juroren auf die Übertragbarkeit der Idee, Innovation, Inklusionskraft und Wirksamkeit der eingereichten Ideen.
Bewerben konnten sich gemeinnützige Organisationen, die nicht nur gute Ideen in die Tat umgesetzt haben, sondern gleichzeitig bereit sind, ihre Tricks und Erfahrungen mit anderen zu teilen.
Und hier punktete die Diakonie in Altenkirchen mit ihrem Konzept zur Gewinnung von Ehrenamtlichen. Insbesondere auch mit dem Ansatz hier inklusiv zu agieren. Seit mehr als sechs Jahren widmet man sich dieser Aufgabe.
Offene Strukturen und offene Türen
Für Margit Strunk sind die Häuser der Familien/das Mehrgenerationenhaus eine wesentliche Schnittstelle für die Gewinnung von Ehrenamtlichen.
„Durch unsere offene Struktur können Menschen unverbindlich reinschnuppern, Kontakte knüpfen, ihr Interesse zeigen. Der inklusive Ansatz bietet Raum für alle Menschen, sich zu engagieren, unabhängig von Alter, Religion, Gender, Kultur und Nationalität, Behinderung oder Beeinträchtigung!“
Dass der Gedanke der Partizipation und die Zielvorstellung, grundsätzlich allen Menschen ein Ehrenamt zu ermöglichen, zu den Leitmaximen des Diakonischen Werkes in Altenkirchen gehört, ist für Margit Strunk „gesetzt“.
Besonders würde dies im Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“ in Altenkirchen seit der Gründung vor 13 Jahren gelebt. Hier sind auch die Projekte verankert, die das Prinzip ausmachen. Etwa das Projekt der Inklusiven Freiwilligenagentur, die jährlich stattfindenden Kurse „Fit fürs Ehrenamt“, die „mobile Einsatzgruppe“, die ehrenamtliche Unterstützungsaktionen plant und bei Veranstaltungen hilft und der inklusive Treff „Café Brückenschlag“. Seit 2017 gehört auch die EUTB-Beratungsstelle mit ihrem „Peer-Netzwerk“ dazu, das Menschen mit verschiedenen Behinderungsarten umfasst, die aufgrund ihrer Betroffenheit Experten im Umgang mit ihrer Behinderung sind und als Tandemberater:innen zur Verfügung stehen. Angela Hartmann hat das Netzwerk gestartet, Annette Hoffmann-Kuhnt leitet es aktuell.
Silke Seyler – auch sie war bei der Online-Preisvergabe zugeschaltet – ist zuständig für die Organisation des Mehrgenerationenhauses „Mittendrin“ in Altenkirchen und erlebt im täglichen Umgang, wie gerade für Menschen mit Behinderung das Engagement für andere einen Ausgleich zu ihrem Alltag bildet, in dem sie häufig die Betreuten/Empfänger von Hilfeleistungen sind. Sie erleben dadurch Selbstwirksamkeit und Bestätigung, erfährt und erlebt sie immer wieder.
Rechtzeitig zum feierlichen Akt der Preisverleihung kam auf dem Postweg eine entsprechende Urkunde nach Altenkirchen und ein eindrucksvoller Pokal. Er soll die Diakonie-Mitarbeitenden gleichermaßen erfreuen wie motivieren in ihrem Engagement fortzufahren. Auch die 10 000 Euro Preisgeld sind pünktlich vor Weihnachten in Altenkirchen gelandet. Was wollen die Ausgezeichneten damit machen? Für Diakonie-Leiterin Margit Strunk ist klar.“ Wir wollen natürlich ein inklusives Fest feiern!“ Sobald es die Pandemie-Lage zulässt, soll das Fest ausgerichtet werden. Außerdem soll die unverhoffte Geldspritze für den Ausbau des „Ansatzes“ genutzt werden. „Vielleicht auch für Ausstattung oder externe Beratung um damit die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Ehrenamtlichen stetig zu verbessern!“ Denn die schon lange andauernde Zeit der Pandemie hat auch das Ehrenamt verändert: etliche Freiwillige haben sich aus Schutzgründen zurückgezogen, bewährte und beliebte Angebote konnten nicht oder nur abgespeckt stattfinden oder wurden digital durchgeführt. Vieles haben die Ehrenamtlichen mitgemacht, aber das Zusammensein und die Gemeinschaft fehlt einfach! Das Preisgeld ist für uns eine tolle Unterstützung für die ein oder andere Willkommensveranstaltung“.
Einen schönen Erinnerungspokal erhielten die Preisträger zugeschickt. Bei der Online-Verleihung präsentierten ihn und die Urkunden die Preisträger aus ganz Deutschland in die Kamera. Mit dabei (unterste Reihe/2.v.l.) DW-Geschäftsführerin Margit Strunk.
STICHWORT: DIAKONISCHES WERK IM KIRCHENKREIS ALTENKIRCHEN
Das Diakonische Werk des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen besteht seit 1959. Zu den Fachdiensten zählen:
Schuldner- und Insolvenzberatung, Suchtberatung und -prävention, Flüchtlings- und Migrationsberatung, Allgemeine Soziale Beratung, Kurberatung, Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung, Soziale Beratung Schwangerer, Schwangerenkonfliktberatung sowie Erziehungsberatung, Familien- und Paarberatung und Lebensberatung.
Wir sind seit 13 Jahren Träger des Mehrgenerationenhauses „Mittendrin“, Kooperationspartner der örtlichen Tafel in Altenkirchen (Träger Caritas) und Beschäftigungsträger von Arbeitsgelegenheiten.
Unsere Angebote sind vielfach inklusiv ausgerichtet. Wir verstehen uns als verlässlichen Netzwerkpartner im Sozialraum. Mit zugehenden Angeboten und mobiler Beratung versuchen wir die besonderen Bedarfe im ländlichen Raum zu berücksichtigen. Wir unterstützen Menschen in materiellen und sozialen Notlagen kostenfrei und unabhängig von Nationalität und Religion.
Arbeitsbereiche
Suchtberatung
Suchtprävention
Führerscheinkurse /MPU-Vorbereitung
Allgemeine Sozialberatung
Mutter-Kind-Kuren / Familienerholung
Durchführungsträger Arbeitsgelegenheiten nach SGB II
Bundesprogramm Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung EUTB
Schuldner- und Insolvenzberatung
Schuldner- und Insolvenzberatung in der Suchtkrankenhilfe
Bundesprogramm Jugendmigrationsdienst
Migrationsfachdienst
Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
(Erziehungs-Lebens-, Familien- und Paarberatung)
Schwangeren und Schwangerenkonfliktberatung
Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus / Haus der Familie Mittendrin Altenkirchen mit Netzwerkarbeit Familienbildung
Haus der Familie Teehaus Hamm mit Netzwerkarbeit Familienbildung
Betreuungsverein Diakonie e. V.
div. weitere Projektförderungen; z. B. aktuell MITEINANDER REDEN-Programm der politischen Bildung, das über einen Ideenwettbewerb bundesweit 100 Projekte in ländlichen Räumen fördert. Bundeszentrale politische Bildung
Insgesamt arbeiten rund 30 Frauen und Männer (manche in Teilzeit) in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Diakonischen Werkes, zahlreiche Ehrenamtliche gehören zudem fest zu den Teams und Angeboten und bilden so eine breite Basis für das unterschiedliche Wirken.
Stichwort: DEUTSCHE STIFTUNG FÜR ENGAGEMENT UND EHRENAMT
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) hat im Juli 2020 ihre Arbeit in Neustrelitz aufgenommen. Damit gibt es erstmals eine bundesweit tätige Anlaufstelle zur Förderung ehrenamtlichen Engagements. Die Gründung der Bundesstiftung selbst ist ein zentrales Ergebnis der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ und ein gemeinsames Vorhaben des Bundesfamilienministeriums, des Bundesinnenministeriums und des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Mehr dazu:
Bild oben: Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk und vor allem viel Anerkennung für das Team der Diakonie im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen. Kurz vor Weihnachten wurde ihnen der Förderpreis „EngagementGewinner“ der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt überreicht. Verbunden ist er mit einem Preisgeld von 10 000 Euro. Diakonie-Geschäftsführerin Margit Strunk freute sich über die Auszeichnung und das Preisgeld, das in die weitere Arbeit mit und für Ehrenamtliche fließen soll. Fotos: Petra Stroh