Genderkonferenz 2014

Geschlechtergerechtigkeit im Blick

 

Mit zwei Delegierten bei 1. Genderkonferenz

Jüngst gab es eine Premiere in der Evangelischen Kirche im Rheinland: In Bonn fand die erste Gender-Konferenz statt. Hierbei waren auch Delegierte aus dem Kirchenkreis Altenkirchen anwesend: Brigitte Busch aus Dermbach als Synodalbeauftragte für die Frauenarbeit und der Synodalbeauftragte für die Männerarbeit, Thorsten Bienemann aus Daaden.

Mehr als 80 Personen versammelten sich im Haus der Kirche: Delegierte aus den Kirchenkreisen, Ämtern, Werken und Einrichtungen, Vertreterinnen der Frauen- und Männerarbeit sowie Gleichstellungsbeauftragte und Gäste. Sie waren der Einladung der Gender- und Gleichstellungsstelle gefolgt, an diesem ersten landeskirchenweiten Vernetzungstreffen teilzunehmen.

Genderkonferenz

Brigitte Busch (rechts) und Thorsten Bienemann vertraten unseren Kirchenkreis bei der ersten Genderkonferenz der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Vizepräses Pistorius dankte im Namen der Kirchenleitung allen, „die sich in Kirchenkreisen, Gemeinden und Einrichtungen seit vielen Jahren für eine Gleichstellung von Männern und Frauen einsetzen und engagieren“. Was in den vergangenen 50 Jahren für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Kirche erreicht wurde, sei auch im ökumenischen Vergleich profilbildend, unterstrich Christoph Pistorius: „Wie viel inhaltlich ärmer und beschränkter wäre unsere Theologie, die Verkündigung und Gemeindearbeit ohne die vielen Theologinnen, die in unserer Kirche Dienst tun. Dies ist zurzeit etwa ein Drittel. Ich bin als evangelischer Christ und als Vizepräses stolz darauf, was bis hierhin erreicht wurde.“ (siehe auch Folgenartikel).

Referent Uwe Ihlau von der Fachstelle Gender NRW machte anhand von Beispielen aus dem gesellschaftlichen und kirchlichen Alltag deutlich, wie traditionelle Rollenbilder immer noch unsere Wahrnehmung prägen. Zugleich zeigte er den Nutzen von geschlechtergerechtem Handeln auf. Ihlau: „Geschlechtergerechtigkeit trägt zur Qualitätsentwicklung auf allen Ebenen einer Organisation bei.“

Material für die Kirchenkreise

In Workshops berieten die Teilnehmenden u. a. über ein neues Akzeptanzmanagement für das Gleichstellungsgesetz, die Juristin Heike Moerland stellte hierzu vielfältiges Schulungsmaterial für Kirchenkreise und Gemeinden vor. Dagmar Müller, leitende Pfarrerin der Frauenhilfe, und Jürgen Rams, Leiter des Zentrums für Männerarbeit, warfen einen geschlechtsspezifischen Blick auf Gender und diskutierten mit den Teilnehmenden über die Bedeutung der Frauen- und Männerarbeit für Genderpolitik. Die Frage, wie Gottesdienstformen und -sprache die Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern aufnehmen können, erbrachte eine spannende theologische Debatte unter Leitung von Pastorin Irene Diller von der Genderstelle und dem Essener Pfarrer Fritz Pahlke. Und auch die „Quote“ wurde diskutiert, ein Workshop mit Beate Ludwig von der Genderstelle erörterte Möglichkeiten und Grenzen eines Gremienbesetzungsgesetzes.

Bunte Gender-Landkarte

„Bunt“ wurde es bei der Erstellung einer Gender-Landkarte der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Teilnehmenden notierten, welche Aktivitäten es zu Frauen- und Männerarbeit und zu Geschlechtergerechtigkeit in ihren Kirchenkreisen gibt. Dies wurde dann auf eine Landkarte projeziert und machte so die rheinische Vielfalt sichtbar.
Die Gender-Konferenz formulierte zum Abschluss ein deutliches Votum: „Die Gender-Konferenz bittet die Kirchenleitung, im Prozess der Haushaltskonsolidierung keine weiteren Kürzungen im Bereich der Frauen-, Männer- und Genderarbeit vorzunehmen.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen viele Impulse in den Alltag mit und bekamen Anregungen, wie sie Geschlechtergerechtigkeit in die konkreten Handlungsfelder vor Ort einbringen können. Hierbei war das Schlusslied der Gender-Konferenz zugleich auch Auftrag: „Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn …“. bie.

Vizepräses: Unterschied in der Entlohnung muss deutlich verkleinert werden

Christoph Pistorius, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat die
Dienstgeberinnen und Dienstgeber von Kirche und Diakonie aufgerufen, weiter über den Wert von Arbeit nachzudenken. „Der große Unterschied, mit der die Arbeit einer Krankenpflegerin und die einer Führungskraft ideell bewertet und finanziell entlohnt wird, muss deutlich verkleinert werden“, sagte Pistorius bei der ersten Gender-Konferenz der rheinischen Kirche in Bonn. „Die Gesellschaft legt ein Augenmerk darauf, wie wir als Diakonie und Kirche das handhaben und welche Arbeit welche Bewertung erfährt“, so der Vizepräses, der auch die Abteilung Personal im Landeskirchenamt leitet.
Im Namen der Kirchenleitung dankte er allen, „die sich in Kirchenkreisen, Gemeinden und Einrichtungen seit vielen Jahren für eine Gleichstellung von Männern und Frauen einsetzen und engagieren“. Was in den vergangenen 50 Jahren für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Kirche erreicht wurde, sei auch im ökumenischen Vergleich profilbildend, unterstrich Christoph Pistorius: „Wie viel inhaltlich ärmer und beschränkter wäre unsere Theologie, die Verkündigung und Gemeindearbeit ohne die vielen Theologinnen, die in unserer Kirche Dienst tun. Dies ist zurzeit etwa ein Drittel. Ich bin als evangelischer Christ und als Vizepräses stolz darauf, was hier bis hierhin erreicht wurde.“

„Wir haben noch Luft nach oben…“

Mit Superintendentin Marion Greve in Essen sei Anfang des Monats die siebte Frau eingeführt worden, die die Leitung eines der 38 Kirchenkreise in der Evangelischen Kirche im Rheinland übernommen hat. „Hier haben wir noch deutlich Luft nach oben“, konstatierte der Vizepräses.
Die Landessynode habe in den vergangenen Jahren bei der Wahl ihrer Leitungspersonen fast ausschließlich männlich gewählt. „Auch hier“, so Pistorius, „haben wir im Sinne der Gleichstellung von Männern und Frauen Entwicklungspotential“. Auf der anderen Seite zeige es aber auch ganz nüchtern, dass das Thema der Gleichstellung nicht das alleinige und einzige Kriterium für kirchenleitendes Handeln und synodale Entscheidungsfindung sei.
Die Gender-Konferenz dient dem Austausch und der Vernetzung von Menschen aus den Kirchenkreisen sowie den Ämtern, Werken und Einrichtungen. Auf ihr werden aktuelle gender- und gleichstellungspolitische Themen beraten und Strategien für die Umsetzung von gender- und gleichstellungspolitischen Zielen abgestimmt. (ekir.de)