Freunde in Muku beten für die Flutopfer

„Schon einen Tag nach der verheerenden Hochwasserflut in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kamen die besorgten Mails aus unserem Partnerkirchenkreis Muku im Kongo.“ Karolin Schukowski, die bei der letzten Delegationsreise des Kirchenkreises Altenkirchen in Muku war, spürt die große Anteilnahme der Freunde aus Muku. Sie sind in Sorge um die Betroffenen und Helfer:innen und beten in allen Gottesdiensten für die Menschen hier!

Nach einem schlimmen Unwetter mit Erdrutsch kurz vor Weihnachten, der in Muku die fast fertiggestellte neue Wasserversorgungs-Anlage verschüttete (MEHR), weiß man dort genau um die massive zerstörerische Kraft von Wasser. Entsprechend erschüttert reagierte man in Muku auf die Bilder aus den deutschen Hochwassergebieten.

„Wir erhielten bei der Jahresversammlung der Poste Muku die Nachricht von der Katastrophe im Rheinland“, schrieb auch Superintendent und Leitender Pastor Nzavinabandi Mutarshwa Bertin an Pfarrer Peter Zahn (Herdorf) als Vorsitzenden des kreiskirchlichen Ausschusses für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit. „Die ganze Versammlung war tief betroffen, wir werden weiterhin für die Familien beten, die ihr Hab und Gut verloren haben!“

Spontane Geldspende/Klimawandel angehen

„Man findet kaum Worte um den Schmerz mit den Freunden des Rheinlandes zu teilen!“  Spontan wurden 425 US-Dollar für Flutopfer in der betroffenen Region gesammelt. „Ein Zeichen unseres Mitgefühls und ein Zeugnis unserer Brüderlichkeit in Zeiten der Freude und des Unglücks!“

„Wenn wir über Jesaja 40, 28-31 meditieren, sind wir alle aufgerufen, uns auf Gott zu verlassen, der neue Kraft gibt und mehr tröstet,“ schrieb der Superintendent. „Außerdem brauchen wir unsererseits neue Gewohnheiten im Kampf gegen den Klimawandel!“

Soforthilfen zugunsten der Opfer

Viele Menschen in der inner- und außereuropäischen Partnerschaft reagierten sehr schnell auf die schlimmen Nachrichten aus Deutschland, erkundigten sich, nahmen die Betroffenen in ihre Gebete auf und spendeten für die Opfer.

Nach einem Spendenaufruf zugunsten der Opfer der jüngsten Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands überweist die Vereinte Evangelische Mission (VEM) insgesamt 45 000 Euro als diakonische Soforthilfe an die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) und Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW). Beide Landeskirchen sind Mitglied der VEM und von den Auswirkungen der jüngsten Hochwasserkatastrophe erheblich betroffen.

Zu den größten Spendern mit über 20 000 Euro gehören 15 afrikanische VEM-Mitgliedskirchen aus Botsuana, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Ruanda, Südafrika und Tansania. Bereits kurz nach der Katastrophe schickten zahlreiche afrikanische und asiatische Mitglieder der internationalen Kirchengemeinschaft ihre Solidaritätsbotschaften nach Deutschland.

Angesichts der humanitären Unterstützung von den Kirchen des globalen Südens für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Deutschland meint der Generalsekretär der VEM, Pfarrer Volker Martin Dally: „In diesem schmerzhaften Moment bewahrheitet sich das Sprichwort eines Bischofs aus Tansania: Keine Kirche ist zu arm, um Hilfe zu geben und keine Kirche ist zu reich, um Hilfe zu empfangen.“

 „Tief berührt von der Unterstützung“

Auch Oberkirchenrätin Barbara Rudolph ist dankbar für die Solidarität afrikanischer Kirchen mit den deutschen Hochwasser-Opfern. „Es hat mich ungeheuer berührt, dass afrikanische Partnerkirchen als aller erstes reagiert haben“, sagte die Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene der Evangelischen Kirche im Rheinland dem Evangelischen Pressedienst (epd). 14 afrikanische Mitgliedkirchen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) hatten nur wenige Tage nach dem Unwetter mehr als 20.000 Euro gespendet . Mit dem Geld soll die Nothilfe der Evangelischen Kirchen im Rheinland  und von Westfalen unterstützt werden, deren Gemeinden von der Hochwasserkatastrophe erheblich betroffen sind.

Gerade die Kirchen in besonderen Krisenregionen wie Ruanda, Kongo oder Botsuana hätten am schnellsten reagiert, sagte Rudolph. Es gebe bei den afrikanischen Partnerinnen und Partnern eine hohe Sensibilität für solche Situationen. „Kirchen aus Regionen, die immer wieder Krisen durchleben, wissen was dann schnell nötig ist, nämlich Solidarität und materielle Unterstützung“, sagte sie.

„Wir haben in Deutschland das seltsame Bild, dass die Afrikaner immer nur die Armen sind“ – Befremden darüber, dass Kirchen aus ärmeren Ländern Geld ins reiche Deutschland schickten, kann Rudolph nicht nachvollziehen. „Wir haben in Deutschland das seltsame Bild, dass die Afrikaner immer nur die Armen sind“, kritisierte die Oberkirchenrätin. „Ich wünsche mir, dass durch die solidarische Spende der afrikanischen Kirchen für die Hochwasser-Opfer das Klischee einer Einbahnstraße des Gebens gesprengt wird.“

„Es ist jede Hilfe willkommen“

Afrikaner seien sehr wohl in der Lage, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Unterstützung zu leisten, sagte Rudolph. Die afrikanischen Kirchen täten das, was eine Kirche in einer solchen Situation immer tun sollte: „In Not bei den Menschen zu stehen, die das brauchen.“ Angesichts der desolaten Lage in den Hochwassergebieten, sei jede Hilfe willkommen, betonte die Theologin. „Ich kann im Moment nur sagen: Wir freuen uns über jeden Euro, der kommt.“

Neben Spenden haben die Evangelische Kirche im Rheinland und die von dem Hochwasser betroffenen Gemeinden auch viele Solidaritätsbekundungen aus dem Ausland erreicht. Diese haben wir auf einer Übersichtsseite zusammengefasst. Präses Dr. Thorsten Latzel hat die Hochwassergebiete besucht, um zuzuhören, zu trösten und zu stärken. Seine Eindrücke hat er in einem Video-Tagebuch festgehalten.

 

Die Lage in den Flutgebieten ist weiterhin prekär – Hilfen für die Menschen in den Hochwasser-Gebieten (Spenden/praktische Hilfe) sind weiterhin gefragt. MEHR

 

Texte: KK Altenkirchen/VEM/Ekir.de

Fotos: Die vom Unwetter kurz vor Weihnachten zerstörte Wasseranlage mit Hangrutsch-Kirchenkreis Muku/Archiv