Finanzfragen prägen die Landessynode

Zu einer eintägigen Sitzung der Landessynode machen sich die fünf heimischen Abgeordneten am Samstag, 7. September, auf nach Bonn-Bad Godesberg. Beraten und entschieden werden soll bei der eintägigen Synode über den Haushalt und die Umlagen für das Jahr 2020. Da geht es – so wurden den Synodalen und der Öffentlichkeit jetzt vorgestellt – bei den Aufwendungen für die landeskirchliche Ebene auch um neue Etatposten, die in die Zukunft weisen.

Ihre Vorbereitungsunterlagen für die Landessynode erhielten nun Superintendentin Andrea Aufderheide, die Pfarrer Marcus Tesch (Wissen) und Martin Haßler (Schulpfarrer Betzdorf) sowie die Synodalen Petra Stroh und Frank Schumann (Birnbach. Für Pfarrer Martin Haßler wird es die letzte Landessynode als Altenkirchener Abgeordneter sein. Er tritt am 1. November eine neue Stelle als Gemeindepfarrer in Nachbarkirchenkreis Wied an. Das Presbyterium der Kirchengemeinde Neuwied-Niederbieber hat den 48jährigen unter mehreren Bewerbern ausgesucht und Ende Mai zu seinem neuen Gemeindepfarrer gewählt. Pfarrer Steffen Sorgatz (Daaden) wird dann bei der nächsten ordentlichen Landessynode (ab 5. Januar 2020 in Bad Neuenahr) als theologischer Abgeordneter dabei sein.

Die 206 stimmberechtigten Synodalen, also die Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen zwischen Niederrhein und Saarland, sowie 14 beratende Mitglieder tagen im am 7. September im landeskirchlichen Amos-Comenius-Gymnasium. Gestartet wird die Synode um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der benachbarten Johanneskirche. Predigerin im Eröffnungsgottesdienst ist Helga Siemens-Weibring. Die Prädikantin aus Essen ist nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung.
Landeskirchenrat Henning Boecker, stellvertretender Leiter der Abteilung Finanzen der Evangelischen Kirche im Rheinland, erläuterte jüngst bei einer öffentlichen Pressekonferenz in Düsseldorf die Haushalts- und Finanzzahlen, die Grundlage der synodalen Beratung sind.

Zum letzten Mal in dieser Zusammenstellung sind die Synodalen des Kirchenkreises Altenkirchen gemeinsam bei einer Landessynode aktiv. Pfarrer Martin Haßler (rechts) wechselt ab November von seiner Schulpfarrstelle in Betzdorf/Kirchen in eine Gemeindepfarrstelle in den Kirchenkreis Wied und verliert damit sein Amt. Für die letzte Landessynode (vor den Neuwahlen der Abgeordneten) im Januar 2020 werden (v.l.) Petra Stroh, Pfarrer Marcus Tesch, Frank Schumann und Superintendentin Andrea Aufderheide kommt Pfarrer Steffen Sorgatz (Daaden) als theologischer Vertreter neu ins Team. (Foto: KK-Archiv)

Dem Haushaltsansatz für das kommende Jahr 2020 liegt eine Schätzung des Kirchensteuerverteilbetrages in den 687 rheinischen Kirchengemeinden von 750 Millionen Euro zugrunde, sagte Boecker. Zum Vergleich: Der Verteilbetrag für das laufende Jahr 2019 in Höhe von 744 Millionen Euro ist risikogepuffert und liegt unter dem erwarteten Kirchensteueraufkommen. Eine solche Sicherheitsplanung, so der Landeskirchenrat, gibt es im Entwurf für das kommende Jahr nicht: „Wir haben erstmals keinen Puffer beim Ansatz festgelegt.“ Der Puffer war in der Vergangenheit eine Sicherheitsmaßnahme, damit nicht mehr Ausgaben geplant werden, als man auch tatsächlich an Steuern einnimmt. Dies führte nach Angaben von Landeskirchenrat Boecker aber dazu, dass regelmäßig am Ende des Jahres mehr eingenommen wurde, als bei der Schätzung angenommen wurde, nämlich so viel, wie die Steuerschätzung ohne Puffer. Für die Aufwendungen auf landeskirchlicher Ebene sind für 2020 in Summe 130 Millionen Euro vorgesehen (2019: 127,3 Millionen). Der Löwenanteil davon wird über eine Umlage finanziert, die die Kirchengemeinden für übergreifenden Aufgaben zahlen.Dass der landeskirchliche Haushalt aus mehr als Sparen und Konsolidieren besteht, machen laut Boecker Ausgaben deutlich, die neu in den Haushalt aufgenommen wurden. So sind im kommenden Jahr zum Beispiel 600.000 Euro für neue Gemeindeformen etatisiert. Kirche in neuen Formen näher zu den Menschen zu bringen, dafür gibt die Evangelische Kirche im Rheinland nach einem Beschluss ihrer vergangenen Landessynode im Januar in den kommenden zehn Jahren sechs Millionen Euro aus und schafft zusätzlich für diesen Zweck fünf neue Pfarrstellen. Insgesamt bedeutet das dann ein Finanzvolumen von rund zwölf Millionen Euro. In den Haushaltsplanentwurf, über den die Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen bei ihrem Treffen in Bonn beraten und entscheiden, sind auch 730.000 Euro für ein Jugendcamp und zusätzliche Mittel für die Jugendarbeit eingeflossen. Mit 40.000 Euro wird die theologische Zurüstung von ehrenamtlichen Predigerinnen und Predigern, den Prädikantinnen und Prädikanten, ausgeweitet. Und 100.000 Euro sollen in die Digitalisierung der landeskirchlichen Schulen fließen.

Mehr als zwei Drittel der Ausgaben für Personal
Im kommenden Jahr, das erläuterte Henning Boecker, schlägt die Besoldung der Pfarrerinnen und Pfarrer bei den gesamtkirchlichen Aufgaben mit etwa 320 Millionen Euro zu Buche. Insgesamt wendet die rheinische Kirche mehr als zwei Drittel, konkret 67,6 Prozent, ihres gesamtkirchlichen Haushalts für Personal auf.

Die Kirchensteuerhoheit liegt in der Evangelischen Kirche im Rheinland bei den 687 Kirchengemeinden, die unter anderem die übergreifenden Aufgaben auf landeskirchlicher Ebene wie etwa die Ausbildung des theologischen Nachwuchses durch eine prozentual festgelegte Umlage finanzieren.

Stichwort: Landessynode
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland ist das oberste Leitungsgremium der mit mehr als 2,5 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 206 stimmberechtigte Mitglieder (sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und -theologen) aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland.  (Text: ekir.de)