Fachtag der Evangelischen Büchereien

Heimische Büchereien
aktuell und vielseitig

Fachtagung in Gebhardshain mit Ehrungen und einem ‚Bookslam’

Nieseliges Wetter draußen – strahlende Gesichter drinnen: Bei der regionalen Fachtagung für Mitarbeitende der evangelischen Büchereien aus den Kirchenkreisen Altenkirchen, An der Agger, An Sieg und Rhein und Lennep im Ev. Gemeindehaus in Gebhardshain  gab es allerlei Grund zur Freude.
Zum einen konnten langjährige Mitarbeitende verschiedenster Einrichtungen geehrt werden, zum anderen gab es für alle heimischen Büchereien die revidierte 2017-Auflage der Lutherbibel.

Seit 15 Jahren ist Gisela Dähne ehrenamtlich in der Bücherei der Ev. Kirchengemeinde Wissen aktiv, Sahala Wörner engagiert sich bereits seit 20 Jahren in der Bücherei der Ev. Kirchengemeinde Gebhardshain, ihre Kollegin Dr. Maria Hasenbach-Wolff dort sogar schon seit einem Vierteljahrhundert!
Susanne Lützenkirchen aus Hamm war viele Jahre Leiterin der dortigen Gemeindebücherei und ist heute noch aktiv als Synodalbeauftragte für den Kirchenkreis Altenkirchen. Sie wurde für 30 Jahre Arbeit geehrt.
Auch aus den Nachbarkirchenkreisen gab es Jubilare, die verdeutlichten, dass die Menschen – vorwiegend sind es Frauen! -, die sich  in den Büchereien engagieren, mit großer Ausdauer und Freude im Langzeit-Einsatz sind. Als Dankeschön gab es selbstverständlich Bücher!

Ehrung

Viele Mitarbeitende der Evangelischen Büchereien sind langjährig aktiv und engagiert. Die Leiterin der Büchereifachstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland, Helga Schwarze (rechts), ehrte aus dem Kirchenkreis Altenkirchen gleich vier Jubilarinnen. Zwei von ihnen, Dr. Maria Hasenbach-Wolff (25 Jahre/2.v.links) von der Bücherei Gebhardshain und Susanne Lützenkirchen, Synodalbeauftragte des Kirchenkreis (30 Jahre/3.v.l.) konnten in einer „Ehrenrunde“ ihr Dankeschön – natürlich ein Buch! – direkt entgegennehmen.

Beispiele aus der Praxis zeigen Vielfalt

Helga Schwarze von der Bücherei-Fachstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf, leitete die Regionaltagung, die einmal jährlich die Büchereiteams der Nachbarschaften zusammenbringt. Diesmal stand die Zusammenkunft unter dem Motto „Auf ins Lese-Abenteuer – Arbeit mit Literatur in der Kirche“. Es ging um praxiserprobte Veranstaltungsformate der Literaturvermittlung, aber auch um „alltagsintegrierte Sprachförderung“, an denen die Büchereien mitwirken.

Die Vielfalt der Arbeit mit Literatur in der evangelischen Kirche ist groß, und die Büchereiteams machten schon in einer Vorstellungsrunde deutlich, wie „bewegend“ sie sein kann. Berührt zeigten sich die vorwiegend weiblichen Büchereikräfte von ihren Büchereien als Kommunikationszentren, von Begegnungen mit quirligen Kindern, aber auch buch-affinen Senioren. Während in der einen Bücherei „die Sonne aufgeht“, wenn man der 96jährigen Stammleserin wieder einen neuen Thriller anbieten kann, „schmelzen“ andere Teams dahin, wenn sie Kinder von Bilderbüchern bis zu Jugendliteratur begleiten dürfen, sogar Jungs zu Bücherfreunden werden lassen oder sie Rückmeldungen von dankbaren Lesern erhalten, die sich immer wieder„passgenau“ beraten fühlten.

Anerkennung für die Teams

Die zumeist ehrenamtliche Arbeit in den evangelischen Büchereien ist – so der Tenor – dennoch lohnend. Lob und Anerkennung der Träger und Nutzer gibt es für die bunten Angebotspaletten, die weit über eine reine Ausleihe hinausgehen und  neben Vorlesestunden in Kindergärten oder für Ältere, Literaturgottesdiensten, Medientischen zu Ausstellungen und Themenabenden, Ferien-Lese-Aktionen noch vieles mehr bietet.  Praxiserprobte Beispiele gab es aus der Region, etwa zum Lesesommer, der in Altenkirchen, Hamm und Betzdorf boomt, die „Lesekönig-Aktion“ von Gebhardshain, die „Bücherei-Wichte“ aus Hamm oder die Angebote für Flüchtlinge in den Büchereien von Altenkirchen und Wissen.

Lutherbibeln

Lutherbibeln in der zum Reformationsjubiläum revidierten Ausgabe gab es als Geschenk für die Evangelischen Büchereien. Bei der Regionaltagung in Gebhardshain konnte Synodalassesor Marcus Tesch den Bücherei-Teams die Bibeln, die der rheinische Präses Manfred Rekowski spendiert hatte, überreichen.

Anerkennung für ihre gute Arbeit fanden die Büchereiteams auch durch die Landeskirche: Verbunden mit einem Dankeschön für das Engagement vor Ort gab es von Präses Manfred Rekowski jeweils die Neuauflage der Lutherbibel für die Einrichtung zur Ausleihe. Überreicht wurden die Dankesschreiben und Bibeln von Helga Schwarze und Synodalassessor Marcus Tesch. Der Theologe hatte zuvor die Runde mit Gedanken zu „Fortsetzungsgeschichten“ bereichert. In seiner Heimatgemeinde Wissen ist Bücherei-Arbeit ein bereicherndes Angebot, ebenso wie in Gebhardshain, weshalb auch Gemeindepfarrer Michael Straka bei der Regionaltagung seine Anerkennung für die Bücherei-Mitarbeitenden zollte.

Auf Bewährtes setzen und Neues wagen

Dass sich zwar manchmal Staub auf Bücher, aber nicht auf die Arbeit in den Büchereien legt, wurde deutlich, als die Anwesenden ihre „ hauseigenen Erfolgsrezepte“ präsentierten und viel  Lust aufs Nachahmen erzeugten. Bewährtes, aber auch Mut zu Neuem wurden sichtbar, und abschließend ließ man sich gemeinsam auf einen  „Bookslam“ ein.  Solche Bookslams – so Helga Schwarze – erfreuen sich vor allem bei Jugendlichen, die sich so auf möglichst pfiffige Weise  gegenseitig Bücher vorstellen, zunehmender Beliebtheit.
Mit großem Spaß probierten die Bücherei-Teams solches „Bookslamen“ aus und stellten sich gegenseitig Neuerscheinungen vor. Jenseits aller bekannten und vertrauten Muster. Birgit Pritzer von der Bücherei des Evangelischen Schulreferates in Altenkirchen begeisterte mit ihrer Vorstellung des Buches „Mit Luther unterwegs“ für Kinder und Jugendliche so ihre Mitbewerberinnen, dass sie als „Doppelsiegerin“ gleich zwei Buchpreise mitnehmen durfte. PES.

Helga Schwarze

Helga Schwarze von der Büchereifachstelle der Landeskirche (links) leitete die Fachtagung in Gebhardshain, unterstützt wurde sie dabei von Regina Petri. Fotos: Petra Stroh