Ehrenmedallie NFS Aus

Ehrenmedaille für Pfarrer Markus Aust

Notfallseelsorger für sein Engagement im Kreis Altenkirchen ausgezeichnet

Pfarrer Markus Aust (Betzdorf), der sich seit 13 Jahren für die Notfallseelsorge im Kreis Altenkirchen engagiert, erhielt im Nachgang eines „Blaulicht-Gottesdienstes“ am Ewigkeitssonntag aus den Händen von Landrat Michael Lieber die Ehrenmedaille des Kreises Altenkirchen.

In der vollbesetzten Kirche, beim ökumenischen Gottesdienst, sah Landrat Michael Lieber den richtigen Rahmen, um Markus Aust die Ehrenmedaille zu überreichen. Normalerweise geschehe so eine Auszeichnung in der Kreisverwaltung, so Lieber, aber hier – im Kreis der KollegInnen, der Vertreter der Hilfsorganisationen, den Verantwortlichen in den Verwaltungen, der Polizei und der Bundeswehr, sowie allen Gottesdienstbesuchern (darunter Beigeordneter Heinz Düber/Verbandsgemeinde Altenkirchen und Landtagsabgeordneter Dr. Peter Enders) sei für ihn der richtige Ort, um öffentlich zu dokumentieren, wie wichtig und segensreich der Einsatz der Notfallseelsorge im Kreis Altenkirchen sei.

 

Geschichte der Notfallseelsorge im Kreis Altenkirchen

Landrat Lieber erinnerte daran, dass erste Gespräche zur Einrichtung einer heimischen Notfallseelsorge bereits 1997 erfolgt seien. Dem damaligen Landrat Herbert B. Blank war es ein besonderes Anliegen.

1998/99 begannen unter Leitung des damaligen Landespfarrers der EKiR, Joachim Müller-Lange, erste Ausbildungseinheiten. Beim Kreisfeuerwehrtag am 29. Mai 1999 wurden die NotfallseelsorgerInnen beider Konfessionen der Öffentlichkeit vorgestellt und der „Offizielle Dienstbetrieb“ begann am 1. Juni 1999.

Schon einigte Tage später war in Betzdorf auch ein erster ökumenischer Gottesdienst der NFS.

Die zu Beginn gestartete Gruppe der NotfallseelsorgerInnen hatte- wie in vielen Bereichen – in den nächsten Jahren unter einem stetigen Personalwechsel und – schwund zu leiden.

Von 25 Frauen und Männern der ersten Stunde blieben sieben Jahre später lediglich fünf übrig. Das führte zu großen organisatorischen Problemen.

Markus Aust, Martina Hütter und die beiden Pfarrern Hans-Jörg Ott (Birnbach) und Gerhard Stenz (Herdorf) hatten von der ersten Stunde an die NFS organisiert und waren nun neben ihren eigentlichen Diensten gefordert, wie eine gesicherte NFS zu ermöglichen ist.

Markus Aust setzte sich maßgeblich für ein neues System der Notfallseelsorge unter Einbindung aller GemeindepfarrerInnen und anderer geschulter Hilfskräfte ein, so dass es ab2007 trotz veränderter personeller Bedingungen weiter ein tragfähiges System im Kreis Altenkirchen geben konnte.

Neben seinen Einsätzen als Notfallseelsorger – oft auch über sein „Gebiet“ hinaus – übernahm Pfarrer Markus Aust stets zahlreiche Dienste zum Erhalt und Ausbau der NFS:

Etwa als Koordinator und fachlicher Begleiter der Nachbetreuung von Einsatzkräften bei besonders belastenden Einsätzen. Er organisiert Informations- und Fortbildungsveranstaltungen, sorgt für die notfallseelsorgerische Begleitung von SchülerInnen nach dem Tod von MitschülerInnen oder LehrerInnen und vieles mehr.

 

Landrat Lieber (links) überreicht an Pfarrer Markus Aust die Ehrenmedallie

Landrat Michael Lieber (links)überreichte die Ehrenmedaille des Landkreises an den Notfallseelsorge-Koordinator Markus Aust. (Alle Fotos: Petra Stroh)

 

„Wir schätzen die Arbeit der Notfallseelsorge-Gruppe sehr“

Landrat Lieber unterstrich, dass mit der Ehrenmedaille des Landkreises an Pfarrer Aust die Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Notfallseelsorge-Gruppe allgemein zum Ausdruck kommen soll. Man sei dankbar und hoffe, dass diese wichtige Arbeit auch in den nächsten Jahren weiter so erfolgreich fortgeführt werden kann, zum Wohle aller betroffenen Menschen, aller ehrenamtlichen Helfer und nicht zuletzt auch der Mitmenschen, die beruflich bedingt menschliches Leid erleben und verarbeiten müssen.

Pfarrer Aust dankte herzlich für die Auszeichnung, die er im Namen aller seiner KollegInnen entgegennahm und unterstrich, dass er sich besonders darüber freut, dass deutlich wurde, dass die Aufgabe aus dem Glauben heraus geschehe.

Ohne dieses Fundament im Glauben sei es kaum möglich sich immer wieder auf den Weg zu Einsätzen zu machen und für die Betroffenen und Helfer segensreich da zu sein.

Das Wirken der NFS sei nur möglich im guten Miteinander mit den Helfergruppen und den Organisatoren. Ausdrücklich dankte er dabei auch den MitarbeiterInnen des St. Antonius-Krankenhauses in Wissen, die seit der Organisationsumstellung 2007 die Alarmierung des Notfallseelsorge-Einsatzes übernommen haben.

 

„Himmelwärts leben“ – Motto des Gottesdienstes

 

Mitgestalter des Notfallseelsorgegottesdienstes

Sie gestalteten den Gottesdienst: v.r. Pfarrer Hans-Jörg Ott (Birnbach), Pfarrer Markus Aust (Betzdorf), Landespfarrer Dr. Uwe Rieske und Pfarrer Bruno Nebel (Altenkirchen).

„Himmelwärts leben“ – unter dieses Motto stellten die Notfallseelsorger im Kreis Altenkirchen ihren diesjährigen ökumenischen Gottesdienst. Zum Gottesdienst für die Opfer von Unglücken und Katastrophen und für Einsätzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Notfallseelsorger und den Rettungsdiensten im Kreis Altenkirchen kamen diesmal in der katholischen Kirche in Altenkirchen wieder viele Menschen zusammen.

Im Gottesdienst – vorbereitet vom Notfallseelsorge (NFS)-Leitungsteam  wirkten neben dem „Hausherrn“, Gemeindepfarrer Bruno Nebel (katholische Kirchengemeinde Altenkirchen) und Pfarrer Hans-Jörg Ott ( Ev. Kirchengemeinde Birnbach) auch Landespfarrer Dr. Uwe Rieske mit. Er ist in der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Notfallseelsorge zuständig und hielt in Altenkirchen die Predigt.

Ganz besondere musikalische Akzente setzten der Wissener Gospelchor „Da capo living Gospel“ und Band, die unter Leitung von Daniela Burbach dafür sorgten, dass ihre gesungene Botschaft „himmelwärts“ stieg und Menschen jenseits des „gesprochenen Wortes“ erreichten.

Pfarrer Dr. Uwe Rieske unterstrich in seiner Predigt, dass der „Himmel“ dort ist, wo Menschen gerettet werden, aber auch dort, wo verstorbener Menschen gedacht werde. Retten ist für ihn praktiziertes „Himmelwärts leben“.

Abseits eines Himmelsbildes, an dem sich bereits Generationen orientierten und das auch in anderen Religionen die Vision einer „anderen/besseren Welt“ abbildet, als „Paradies“ am Anfang und Ende der „erfahrbaren Welt“ stünde, gäbe es auch an einem Gedenktag rund um das Rettungswesen viel „Himmel“ zu entdecken.

Rieske, der durch seine regelmäßigen Praktika in den verschiedensten Rettungsdiensten viele der belastenden Situationen der Hilfskräfte hautnah erlebte, machte deutlich, wie lange mancher Helfer schreckliche Bilder in sich trägt und wie die Helfer mühsam lernen müssten, mit „Schrecken“ umzugehen. Die Notfallseelsorge sei ein Angebot an die Menschen in den Rettungsdiensten, sich selbst von solchen Bildern zu „erleichtern“.

Der Prediger erinnerte aber auch daran, wie viele Menschen weiterleben können, weil immer wieder Rettungskräfte auch unter schwierigsten Bedingungen zur Stelle seien und Hilfe an Leib und Seele leisteten. pes.

 

Chor: Da Capa living gospel

„Da capo living Gospel“ der Wissener Gospelchor und Band, Leitung: Daniela Burbach, sorgten dafür, dass ihre gesungene Botschaft „himmelwärts“ stieg und Menschen jenseits des „gesprochenen Wortes“ erreichte.

 

Notfallseelsorge im Kreis Altenkirchen – was geschieht da?

NotfallseelsorgerInnen sind immer dann gefragt, wenn Schreckliches geschieht – nach Unfällen und Tragödien.

Sie unterstützen Polizei, Feuerwehr, DRK, THW DLRG, Maltester und andere Hilfsorganisationen – und sie halten aus, was menschenmöglich ist: Trauer, Wut, Fassungslosigkeit, unbändigen Schmerz.

Die Einsätze fordern ihnen oftmals Nerven, Zeit, Lebenskraft, eventuell sogar Gesundheit und ein geregeltes Familienleben ab.

„Die NotfallseelsorgerInnen bekommen, genau wie die Betroffenen, etwas ab von der Not und dem Elend, dem Sie sich stellen: Bilder, die Sie verfolgen; Gerüche, die Sie nicht mehr loslassen und Geräusche, die Sie aufschrecken lassen“.

„Es sind keine einfachen Dienste für die NotfallseelsorgerInnen, aber gemeinsam mit den anderen Hilfskräften stehen sie freiwillig bereit, den Menschen in Notfällen zu helfen und als Begleiter etwas Stabilität in einer aus den Fugen geratenen Welt zu geben!“

(aus der Ansprache von Landrat Lieber an die NotfallseelsorgerInnen)