Buß- und Bettag in einem Krisenjahr
Auch beim Buß- und Bettag in diesem Jahr wird die Corona-Krise deutlich spürbar. Die – zumeist abendlichen – Gottesdienste in den Evangelischen Kirchengemeinden finden in kleiner Runde, ohne Gesang und mit viel Abstand statt.
Aber es gibt sie überall. Wichtig in einem Krisenjahr! Und in diesem Jahr mit einem besonderen Akzent. Achten Sie bitte auf die jeweiligen Hinweise der Kirchengemeinden.
In früheren Zeiten wurden Buß- und Bettage immer wieder aus aktuellem Anlass angesetzt. Angesichts von Notständen und Gefahren wurde die Bevölkerung zu Umkehr und Gebet aufgerufen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird ein allgemeiner Buß- und Bettag am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahrs, begangen. Seit 1994 ist der Buß- und Bettag in den meisten Bundesländern kein arbeitsfreier Tag mehr, als Feiertag bleibt er bestehen und hat seitdem viele neue Formen des Begehens entwickelt.
Schon seit Jahrzehnten finden sich am Buß- und Bettag in der Altenkirchener Christuskirche vormittags die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenkreises, seiner Einrichtungen und der Diakonie zusammen und feiern gemeinsam einen Abendmahlsgottesdienst. Ein gemeinsames Frühstück im Anschluss und der Austausch über die Ergebnisse der vorangegangenen Kreissynoden und der kirchlichen Arbeit gehören ebenso dazu wie die Ehrung langjähriger Mitarbeitenden.
Auch das wird in diesem Jahr so nicht möglich sein und so kommen die Mitarbeiter*innen via Bildschirm zusammen und feiern – unter Regie von Assessor Pfarrer Marcus Tesch (Wissen) – einen Zoom-Gottesdienst und treffen sich zumindest mit Abstand und Augenkontakt.
Präses Rekowski: Kleine Schritte der Umkehr gehen!
In der Zeit der reduzierten Kontakte, der verbotenen Familienfeiern und Partys, der geschlossenen Restaurants wünsche sich mancher nur eins: Dass alles möglichst schnell wieder so wird wie vor der Pandemie, sagt Rekowski laut Predigtmanuskript. „Doch wir hören am Buß- und Bettag die tiefer gehende Frage Jesu: Wollt ihr gesund werden? Wollt ihr aus der Krise lernen? Wollt ihr wenigstens kleine Schritte der Umkehr gehen?“ Wollen wir aus der Corona-Krise lernen? Bekommen wir die Kurve zu einem solidarischen Lebensstil der Gerechtigkeit für alle, auch wenn das abgeben, teilen und die Umkehr vom „Schneller, höher, weiter“ bedeutet? Diese Fragen stellt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in seiner Predigt am Buß- und Bettag in der Hohen Domkirche zu Trier.
Wirksam und schnell helfen auch in der Flüchtlings- und Klimakrise
Im Jahr 2020 seien riesige Summen für Hilfsprogramme in der Zeit der Coronakrise locker gemacht worden. „Sicher sehr richtig“, so Rekowski. „Aber sollte nicht auch bei anderen Krisen, der Flüchtlingskrise und der Klimakrise, die schnelle und wirksame Abwehr trotz der hohen Kosten ebenfalls nicht ausbleiben?“
„Steh auf und tu, was du kannst“
Jesus Christus schaffe Freiräume, Schritte der Umkehr zu gehen. Jesus helfe, den festen Glauben an die festgefahrenen Situationen fallenzulassen. Dessen Aufforderung laute in Anlehnung an den Predigttext aus dem Johannesevangelium (5,1-9, Die Heilung am Teich Betesda): „Steh auf und tu, was du kannst. Du bist nicht allein. Und schau auf mich, der Gottes Möglichkeiten in dein Leben bringt.“ MEHR: