Buß- und Bettag als Tag der Einkehr
Auch beim Buß- und Bettag in diesem Jahr ist die Pandemie-Lage präsent. Es gibt überall – meist am Abend– Gottesdienste vor Ort, allerdings mit weniger Gesang und mit dem geübten Abstand. Manche Gottesdienste finden in ökumenischer Weise oder mit besonderem musikalischem Charakter statt.
In der Evangelischen Kirche im Rheinland kommen in diesem Jahr in vielen Gemeinden die Menschen im Zeichen der Flutkatastrophe zusammen – im Gedenken an die Opfer und in Solidarität mit den Betroffenen. Auch in mehreren Gemeinden im Kirchenkreis Altenkirchen prägen diese Gedanken das gottesdienstliche Miteinander.
Dem Charakter des Tages entsprechend verbindet dort die Liturgie die Bitte für die Betroffenen des Hochwassers mit der Erinnerung an die gemeinsame Verantwortung für einen nachhaltigen Klimaschutz. „Wir sind zu Gast auf einem schönen Stern“, unterstreicht Präses Dr. Thorsten Latzel. „Den sollten wir bewahren und pflegen – nicht nur für kommende Generationen, sondern auch, weil er einfach schön und uns nur anvertraut ist.“
Für den leitenden Geistlichen unserer Landeskirche ist es wichtig die betroffenen Menschen und Gemeinden in den kommenden Monaten nicht alleinzulassen. Diakonie und Landeskirche organisieren in den Überschwemmungsgebieten unter anderem sozial-diakonische und seelsorgliche Begleitung durch regionale Teams, die am Buß- und Bettag entsendet werden.
„Der Buß- und Bettag ist ein Tag der Besinnung, der Einkehr bei Gott, der Neuausrichtung des eigenen Lebens. Tage solcher öffentlichen Besinnung haben ihre Wurzeln bis in die Geschichte des Volkes Israels“, sagt Präses Dr. Thorsten Latzel mit Blick auf den Feiertag. „Als Gesellschaft brauchen wir das vielleicht mehr denn je. Das zeigt sich aktuell etwa beim Klimagipfel und der dringenden Notwendigkeit, dass wir anders mit der uns anvertrauten Schöpfung umgehen.“
Mitarbeitende kommen am Bildschirm zum Gottesdienst zusammen
Schon seit Jahrzehnten finden sich am Buß- und Bettag in der Altenkirchener Christuskirche vormittags die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenkreises, seiner Einrichtungen und der Diakonie zusammen und feiern gemeinsam einen Abendmahlsgottesdienst. Ein gemeinsames Frühstück im Anschluss und der Austausch über Entwicklungen im Kirchenkreis gehören ebenso dazu wie die Ehrung langjähriger Mitarbeitenden.
Aus Schutzgründen verzichtet der Kirchenkreis auch in diesem Jahr auf ein solches Format. Die Mitarbeiter:innen kommen via Bildschirm zusammen und feiern – unter Regie von Assessor Pfarrer Guido Konieczny (Friedewald) – einen Zoom-Gottesdienst und treffen sich so zumindest mit Abstand und Augenkontakt.
Stichwort Buß- und Bettag
In früheren Zeiten wurden Buß- und Bettage immer wieder aus aktuellem Anlass angesetzt. Angesichts von Notständen und Gefahren wurde die Bevölkerung zu Umkehr und Gebet aufgerufen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird ein allgemeiner Buß- und Bettag am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahrs, begangen. Seit 1994 ist der Buß- und Bettag in den meisten Bundesländern kein arbeitsfreier Tag mehr, als Feiertag bleibt er bestehen und hat seitdem viele neue Formen des Begehens entwickelt.
Texte/EKiR.de/KK AK – Foto: Archiv Kirchenkreis/Stroh