Aufgetankt beim Kirchentag in Dortmund

 

Mit müden Augen, aber strahlenden Gesichtern, kehrten rund 40 heimische Christen aus unserem Kirchenkreis vom 37. Evangelischen Kirchentag in Dortmund in den Westerwald und an die Sieg zurück. Untergebracht rund um Dortmund, so in einer Schule in Brackel, in Herne und Castrop-Rauxel, aber auch als Täglich-Anreisende, erlebten sie einen von sorgsamem Umgang miteinander und in Verantwortung für die Welt geprägten Kirchentag.

Soziale Gerechtigkeit, Rechtsextremismus, Seenotrettung, der Dialog zwischen den Religionen, den Frieden bewahren: die großen Themen unserer Zeit standen beim Kirchentag weit oben. Für die heimischen Teilnehmer gab es in dem rund 2400-Veranstaltungen-Paket reiche Auswahl: Zum Erleben, Austauschen, Lernen und Ausprobieren. „Bedingt durch die so nahen Sommerferien waren diesmal nicht so viele junge Menschen oder gar Schülergruppen in unserer Kirchentags-Gruppe“, bedauerte Pfarrerin Kirsten Galla als Organisatorin. Sie setzt darauf, dass der nächste Kirchentag – im Mai 2021 in ökumenischem Miteinander in Frankfurt – wieder mehr mit jungen Teilnehmern vonstattengeht.

Die Daadener Gemeindepfarrerin zieht dennoch ein positives Fazit für die hiesigen Kirchentags-Teilnehmer. „Es war ein wunderbarer Kirchentag, spürbar an vielen Orten!“ Ausdrücklich lobte sie auch die gute Unterbringung der Gruppe in der Schule in Brackel.

Viel schönes Neues für die „Neuen“

Auch für die jugendlichen Kirchentags-Neulinge – Jugendleiter Udo Mandelkow hatte eine Gruppe aus den Kirchengemeinden Birnbach, Mehren und Schöneberg dabei – war das erstmalige Erleben eines Kirchentages ein Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung. Viel Erlebtes und Erfahrenes soll auch in die künftigen „Meeting-Point-Gottesdienste“ (der nächste ist für den Herbst geplant), die die Jugendliche mit organisieren, miteinfließen.

Neben viel Entdecken und Ausprobieren : so waren die Jugendlichen bei zahlreichen Aktionen des Jugendangebotes auf dem Kirchentag zugange, etwa bei einem Erlebnis-Parcours zu Psalm 23, frischen Jugend-Gottesdiensten und ansprechenden Bibelarbeiten, war für die Jugendlichen ein „Aha-Erlebnis“, dass der Kirchentag „ihren Themen“ so breiten Raum gab. Die vielfachen Veranstaltungen zu Friedenssicherung, Schöpfungsbewahrung und ihr eigenes Erleben im Rahmen von „Fridays for future“ bewegte sie. Das generationenübergreifende Engagement für eine friedliche und humanitäre Welt kam bei den Jugendlichen ebenso gut an wie tolle Musikerlebnisse und Einblicke in „Vielfalt Kirche“.

Abendmahl in kleiner Runde

Dementsprechend auch wenig Frust gab es daher beim Team aus dem Kirchenkreis Altenkirchen, das sich für die Abendmahlsausteilung unter Leitung von Pfarrerin Galla intensiv vorbereitet hatte: Die Einsatzstelle im obersten Teil der Südkurve des Westfalen-Stadions blieb nämlich ohne Besucher von außen!

Bei den geringer ausgefallenen Besucherströmen wurden von den Organisatoren zunächst die Sitzplatzbereiche gefüllt und so blieb der Stehbereich fast unter Stadiondach leer und forderte kein aktives Mitmachen der gut vorbereiteten „Altenkirchener“.

Der Gottesdienst in seiner Ausrichtung „schlicht und ergreifend“, konnte so in voller Aufmerksamkeit berühren. „Er hat uns gut getan“, unterstrich Pfarrerin Kirsten Galla. „Es gab auch etwas fürs Auge, aber es blieb genügend Raum für das Hören auf das Wort und die Musik“, schwärmte sie. Und die intime Abendmahlsgemeinschaft in der „Südkurve“ hatte nicht nur für die Jugendlichen daher ihren besonderen Reiz.

Jugendreferent Michael Utsch, der sich auch im Ausschuss für eine Eine-Welt-Arbeit und Partnerschaft engagiert, und im Vorjahr den Partnerkirchenkreis Muku im Ostkongo besuchte, freute sich, dass auf dem Kirchentag auch die Lage der Menschen im Kongo in den Blick genommen wurde.

Partner im Kongo bekamen Aufmerksamkeit

Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege, der aus Mukus Nachbarschaft, aus Bukavu stammt, zeigte bei zahlreichen Veranstaltungen vor tausenden Besuchern die schwierige Lage im Kongo auf, die oft genug aus den Schlagzeilen verdrängt wird. Pfarrer Robert Byamungo, der aus Muku stammt und viele Jahre als Gemeindepfarrer in Herne wirkte und nun wieder im Kongo lebt, war ebenfalls auf dem Kirchentag in Dortmund im Einsatz und hier traf er auch mit Michael Utsch zusammen. Neben einem kurzen Austausch gab es dabei auch die Gelegenheit die Grüße in die Partnerkirchenkreise auszutauschen. PES.

 

 

 

 

 

 

 

Gut vorbereitet und früh am Start war eine Gruppe heimischer Kirchentags-Teilnehmer um beim Abschlussgottesdienstes des 37. deutschen Evangelischen Kirchentags in Dortmund bei der Austeilung des Abendmahles zu helfen. Pfarrerin Kirsten Galla aus Daaden (links), hatte alle Vorbereitungen im Griff, aber die Besucherströme später erreichten nicht das vorbereitete Areal. So blieb die Gruppe unter sich und konnte in vertrauter Runde im oberen Teil der bekannten Südkurve „die gelbe Wand“ nicht nur dem Gottesdienstgeschehen intensiv folgen, sondern auch ein „Abendmahl mit ganz besonderem Hintergrund“ erleben. Für alle – so die Stimmen – ein wunderbarer Abschluss eines gelungenen Kirchentages. Fotos: Petra Stroh