Angehen gegen eine Mauer des Schweigens

„Suizid – Keine Trauer wie jede andere“ so ist eine Ausstellung und eine Veranstaltungsreihe ab 4. November in Altenkirchen überschrieben, die gegen die „Mauer des Schweigens“ angehen will.

Gemeinsam präsentieren die Landjugendakademie Altenkirchen, das Jugendreferat unseres Kirchenkreises und der Hospizverein Altenkirchen die Ausstellung, die auch vom Katholischen Bildungswerk und dem AWO-Betreuungsverein und Sponsoren unterstützt wird und bis 11. November läuft.

Aus der Perspektive der Selbsthilfeorganisation „Angehörige um Suizid“ (AGUS e.V.) soll das belastende Thema der Selbsttötung mit der Ausstellung zugänglich gemacht werden. Vor dem Hintergrund von etwa 10 000 Suiziden und noch deutlich mehr Suizidversuchen pro Jahr in Deutschland wollen Ausstellung und Begleitprogramm eine Enttabuisierung und Sensibilisierung fördern.

Am Montag, 4. November, 18 Uhr, werden Ausstellung und Programm mit einem Presse- und Fachgespräch in der Landjugendakademie (LJA) eröffnet. Fachkräfte aus dem Kreis Altenkirchen bringen dabei ihre Erfahrungen zum Umgang mit Suizid ins Gespräch.

Am Dienstag, 5. November, 18 Uhr, wird in der LJA der Film „Nichts ist mehr wie es war“ gezeigt. Der Film porträtiert sechs Angehörige von Menschen, die Suizid begangen haben. Anmeldungen dazu im Ev. Jugendreferat (02681/80 08 84) carola.paas@ekir.de

Uwe Hauck, Blogger und Buchautor berichtet am Donnerstag, 7. November, 18 Uhr, in der Kreisverwaltung über seine Erfahrungen in der Psychiatrie nach einem Suizidversuch.

„Lass‘ uns über den Tod reden“ fordert Juliane Vieregge, Hinterbliebene von Eltern oder Ehepartnern, Kinder oder Geschwistern auf. Vieregge hat 18 vielschichtige, berührende und sehr persönliche Geschichten zusammengetragen und stellt diese am Freitag, 8. November, 19 Uhr, in der „Wäller-Buchhandlung“ in Altenkirchen vor.

Lieder zu Tod und Sterben, aber auch Fragen über das Leben, und, und… wird Sängerin Bea Nyga am Montag, 11. November, 18 Uhr, in der Landjugendakademie vorstellen.

Der Film „Im Winter ein Jahr“ beschreibt emotional die Erschütterungen, die der plötzliche Tod eines Familienmitglieds auslösen kann. Der Film wird am Mittwoch, 13. November, 18 Uhr, in der LJA gezeigt.

„Gedenken an Betroffene“ heißt der Schlusspunkt der Ausstellung und Veranstaltungsreihe am Freitag, 15. November, 18 Uhr, in der Landjugendakademie. Als Anschluss ist der Kontakt zu Ansprechpartner*innen regionaler AGUS-Gruppen, einer Mitarbeiterin der Polizeiinspektion Altenkirchen und der Beraterin für tragische Ereignisse aus dem Polizeipräsidium Koblenz möglich, „Würde entsteht nicht aus sich heraus, sondern bedarf der Resonanz anderer. Damit Würde wachsen kann, müssen Menschen gewürdigt werden“, heißt es im Veranstaltungsprogramm. Mit stillem Gedenken und besinnlichen Impulsen sollen die von Suizid betroffenen Menschen gewürdigt werden.

Die Ausstellung kann an Werktagen zwischen 9 und 16 Uhr in den öffentlich zugänglichen Räumen der Evangelischen Landjugendakademie besucht werden.

Wer die Ausstellung als Gruppe besuchen möchte (dies ist dann auch am Wochenende möglich) kann Termine unter 02681 9516 0 oder seelbach@lja.de absprechen.

Anmeldungen und weitere Hinweise (die Lesung von Juliane Vieregge kostet 5 Euro Eintritt, alle anderen Veranstaltungen sind kostenfrei) in einem Flyer, in den Tagesmedien bzw. bei den kooperierenden Veranstaltern.

Nach einem Suizidtod eines Menschen sind für Angehörige und Freunde viele offene Fragen zu bewältigen. Die Trauer wird oft auch durch gesellschaftliche Tabus zusätzlich belastet. (Fotos: Symbolfotos/Gräber Kirchenkreis-Archiv/Stroh)